

Das Brexit-Drama beginnt am 23. Januar 2013 mit David Cameron. Großbritanniens Premierminister sagt, dass er ein Referendum befürwortet, bei dem die Briten über einen Verbleib in der Europäischen Union entscheiden sollen.
Mit dem Versprechen, ein Referendum durchzuführen, will er die nächsten Parlamentswahlen gewinnen und an der Macht bleiben. In den Umfragen liegen seine Tories hinter der oppositionellen Labour-Partei.
Das Kalkül Camerons: Er will nicht nur den Abstand zu Labour verringern, sondern auch die Euroskeptiker in seiner konservativen Partei ruhigstellen. Außerdem will er den Aufstieg der rechtspopulistischen und EU-feindlichen Ukip bremsen.
Im Mai 2014 fährt die Ukip mit ihrem Führer Nigel Farage bei den Wahlen zum Europaparlament einen fulminanten Sieg ein. Sie gewinnt 26 Prozent der Stimmen und damit mehr als jede andere britische Partei. Zentrales Ziel der Ukip ist, dass Großbritannien die EU verlässt. Auch bei Kommunalwahlen erzielt die Partei Erfolge.
Etwa ein Jahr später gewinnen Cameron und die konservative Partei bei den Parlamentswahlen im Vereinigten Königreich die absolute Mehrheit.
Die Tories können künftig ohne ihren Koalitionspartner - die europafreundlichen Liberaldemokraten - regieren. Cameron kündigt an, dass es ein Referendum über den Verbleib in der EU geben wird.
Das Votum soll im Juni 2016 stattfinden. Cameron verhandelt zuvor mit der EU, unter anderem mit Ratspräsident Donald Tusk.
Im Februar 2016 sagt Cameron, dass er von der Union ausreichend Zugeständnisse erhalten habe, die den "speziellen Status" der Briten auch in Zukunft garantieren. Dazu gehört die Möglichkeit, den Zuzug von EU-Bürgern nach Großbritannien zu begrenzen.
Cameron kündigt an, er werde für den Verbleib Großbritanniens in der EU werben. Die Meinungsumfragen sagen voraus, dass die Briten mehrheitlich für "Remain" stimmen werden.
Camerons Kampagne muss kurz darauf einen schweren Schlag verkraften: Boris Johnson, der Bürgermeister Londons und einer der engsten Verbündeten des Premiers, will für den Brexit kämpfen.
Johnson wird das prominenteste Gesicht des Lagers der "Leave"-Befürworter.
Der zweite führende Brexit-Kämpfer ist Nigel Farage, der Chef der Ukip.
Eines der wichtigsten Argumente der Brexit-Befürworter ist eine Zahl: Sie behaupten, dass Großbritannien 350 Millionen Pfund nach Brüssel überweise – und zwar jede Woche.
Statt in die EU solle das Geld in das britische Gesundheitssystem gesteckt werden, fordert das Brexit-Lager. Johnson lässt die Botschaft auf einen roten Bus kleben, mit dem Brexit-Befürworter kreuz und quer durch Großbritannien fahren.
Nach dem Referendum gibt das Brexit-Lager zu, dass die Summe von 350 Millionen Pfund nicht stimmt.
Das wichtigste Argument der Brexit-Befürworter ist allerdings die Immigration. Sie fordern, dass "Großbritannien die Kontrolle über die eigenen Grenzen zurückbekommt". Der Hintergrund: Alle EU-Bürger dürfen nach Großbritannien reisen und dort bleiben. Das Brexit-Lager wirft vor allem Einwanderern aus Osteuropa vor, nur wegen der Sozialleistungen zu kommen.
Außerdem sind viele Briten den EU-Institutionen gegenüber skeptisch eingestellt. Sie fordern, dass über alle Gesetze und Regulierungen künftig wieder in London entschieden wird – und nicht in Brüssel.
Der Streit vor dem Referendum wird erbittert geführt. Er zeigt, wie tief Großbritannien gespalten ist.
Ein Beispiel: Als Richter entscheiden, dass Austrittsverhandlungen nur mit Zustimmung des Parlaments beginnen dürfen, werden sie von der Boulevard-Presse als "Volksfeinde" bezeichnet.
Eine Woche vor dem Referendum wird Jo Cox ermordet. Die Abgeordnete der Labour-Partei hat sich für "Remain" eingesetzt.
Ihr Mörder hatte unmittelbar vor der Tat "Großbritannien zuerst" gerufen.
Am 23. Juni 2016 stimmen die Briten für den Austritt aus der EU. 52 Prozent der Wähler votieren für den Brexit, 48 Prozent dagegen.
Premier Cameron tritt zurück.
Mitte Juli wird Theresa May sowohl Parteichefin der Konservativen als auch Premierministerin. Sie gilt als moderate Befürworterin von "Remain" und setzt sich gegen prominente "Leave"-Anhänger durch, die sich gegenseitig Stimmen wegnehmen.
May gibt den Befürwortern des EU-Austritts im Kabinett alle Posten, die direkt mit dem Brexit zu tun haben. Johnson wird Außenminister.
Im Oktober 2016 versichert May: "Brexit bedeutet Brexit". Sie kündigt an, Ende März folgenden Jahres den Ausstiegsprozess formal einzuleiten.
Das bedeutet, den Artikel 50 des Vertrags von Lissabon zu aktivieren. May sagt, dass sie für einen ungeregelten Brexit sei, wenn das die einzige Möglichkeit sei, die Personenfreizügigkeit zwischen Großbritannien und der EU zu beenden.
Im Januar 2017 kündigt May an, dass ihr Land den europäischen Binnenmarkt und die Zollunion vollständig verlassen werde. "Kein Deal ist besser als ein schlechter Deal", sagt die Premierministerin.
Das britische Parlament gibt May die Erlaubnis, den Artikel 50 zu aktivieren. Zustimmung kommt auch von Teilen der oppositionellen Labour-Partei. Sie wird vom EU-skeptischen Jeremy Corbyn geführt. Sein Argument: Das Parlament müsse die Entscheidung der Briten respektieren.
Am 29. März 2017 sendet die Regierung einen Brief nach Brüssel, mit dem der Ausstieg formal eingeleitet wird.
Damit tickt die Uhr: Die EU und Großbritannien haben nun genau zwei Jahre Zeit, den Brexit zu regeln.
May setzt Neuwahlen für den 8. Juni an. Sie will die komfortable konservative Mehrheit ausbauen und Gegner in ihrer eigenen Partei schwächen.
Die Aussichten sind gut. Labour ist angeschlagen, und Parteichef Corbyn ist nicht nur bei vielen Briten unbeliebt, sondern auch innerparteilich umstritten. Hinzu kommt, dass sich Corbyn nicht festlegt, wie er sich einen Brexit vorstellt.
Die Umfragen sagen einen deutlichen Sieg für May voraus. Doch es kommt anders. Die konservativen Tories verlieren ihre absolute Mehrheit.
May ist geschwächt und nun auf die Unterstützung der protestantischen, nordirischen DUP angewiesen. Sie ist für einen klaren Bruch Großbritanniens mit der EU.
Ende Juni 2017 beginnen die formalen Verhandlungen zwischen London und Brüssel.
Die Verhandlungen sind zäh. Großbritannien will weiter freien Handel mit der EU treiben, zugleich aber auch eigenständig Handelsabkommen mit anderen Ländern aushandeln. Außerdem soll die Freizügigkeit von EU-Bürgern in Großbritannien beendet werden. Die EU sieht darin "Rosinenpickerei".
Anfang Dezember einigen sich London und Brüssel grundsätzlich über drei Hauptbereiche für die Trennung: Großbritanniens Austrittszahlung an die EU, Rechte der EU-Bürger und die irische Grenze.
May stimmt einer Auffanglösung, dem sogenannten Backstop, zu. Demnach soll das Vereinigte Königreich zwar am 29. März 2019 aus der EU austreten.
Kern der Einigung ist dabei, wie eine sichtbare Grenze mit Kontrollen zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland verhindert werden soll.
In einer Übergangsphase bis zum 31. Dezember 2020 bleiben Großbritannien und Nordirland jedoch noch Teil des EU-Binnenmarktes und der Zollunion - auf Wunsch Londons auch bis Ende 2022.
Danach würde eine EU-Außengrenze die irische Insel teilen. London und Brüssel sind sich aber einig, dass eine "harte Grenze" mit weitreichenden Kontrollen verhindert werden muss, um das Karfreitagsabkommen zu erhalten. Wie diese Lösung aussehen könnte, ist offen.
In der Übergangsphase wollen die EU und Großbritannien die Nordirland-Frage über ein umfassendes Freihandelsabkommen klären.
Am 13. Dezember 2017 sorgt die Opposition mit Unterstützung konservativer Abgeordneter dafür, dass die Regierung für jedes Brexit-Abkommen die Zustimmung des Parlaments braucht.
Sollte es zu keiner Einigung kommen, greift der Backstop. Das Vereinigte Königreich würde bis auf Weiteres in einer Zollunion mit der EU bleiben. Für Nordirland würden außerdem die Bestimmungen des EU-Binnenmarktes weiter gelten.
Während London und Brüssel verhandeln, kämpfen in der britischen Regierung die Befürworter eines möglichst weitreichenden Ausstiegs aus der EU mit denjenigen, die eine engere Bindung der Briten an die EU wünschen.
Anfang Juli 2018 bekommt May von ihrem Kabinett grünes Licht, um eine "Freihandelszone" mit der EU anzustreben, die eine enge Verbindung auch nach dem Brexit bedeuten würde.
May kündigt kurz danach an, ihre Regierung stehe geeint hinter ihren Vorstellungen, wie ein Abkommen mit der EU aussehen solle.
Von Einigkeit kann aber keine Rede sein. Den Brexit-Hardlinern gehen die Zugeständnisse von May zu weit. Brexit-Chefverhandler David Davies tritt zurück.
Kurz darauf folgt ihm Außenminister Johnson.
Im September muss die Regierungschefin eine weitere Niederlage einstecken: Die Staats- und Regierungschefs der EU bewerten ihre Pläne als inakzeptabel und fordern Nachbesserungen.
Die EU veröffentlicht am 13. November Pläne für einen Brexit ohne Abkommen. In diesem Falle würde Großbritannien ungeregelt die EU verlassen.
Kurz darauf heißt es in London, man habe sich nun doch auf einen Vertragsentwurf geeinigt.
Daraufhin treten vier Minister aus Mays Kabinett zurück – unter ihnen Brexit-Minister Dominic Raab.
Die EU verabschiedet das Abkommen am 25. November.
May kündigt an, dass das Parlament am 11. Dezember über das Abkommen abstimmen werde. Im britischen Parlament stößt der Brexit-Vertrag auf vehemente Kritik - auch bei konservativen Abgeordneten.
Während Labour vor allem auf Neuwahlen spekuliert, lehnen Konservative und die von Arlene Foster geführte nordirische DUP den Backstop ab.
Denn die Auffanglösung hat keine zeitliche Befristung. Wenn sich EU und Großbritannien also auf kein Handelsabkommen einigen, würde das Vereinigte Königreich an die EU gebunden bleiben - und es würde de facto eine Grenze zwischen Nordirland und dem Rest Großbritanniens geben.
Weil sich eine sichere Niederlage abzeichnet, verschiebt May die für den 10. Dezember angesetzte Abstimmung im Unterhaus. Wenig später übersteht sie ein Misstrauensvotum in ihrer eigenen Partei.
May reist unter anderem nach Berlin …
… und nach Brüssel, um die EU in der Nordirland-Frage zu weiteren Zugeständnissen zu bewegen. Die EU versichert aber lediglich, dass der Backstop nicht als Dauer-Lösung gedacht sei und durch einen Handelsvertrag überflüssig werde.
Das Votum im britischen Parlament findet am 15. Januar 2019 statt.
May erleidet eine überwältigende Niederlage.
Das Unterhaus votiert mit 432 zu 202 Stimmen gegen den von ihr ausgehandelten EU-Austrittsvertrag. Das ist die schwerste Niederlage für eine britische Regierung in der jüngeren Geschichte.
May tritt nicht zurück. Labour-Chef Corbyn beantragt daraufhin ein Misstrauensvotum gegen die Regierung, das May übersteht.
Ein paar Tage später wird Mays Brexit-Deal wiederbelebt. Das Unterhaus erteilt ihr mit knapper Mehrheit das Mandat, mit der EU weiterzuverhandeln.
Dabei geht es um den Backstop. Er soll durch "alternative Lösungen" ersetzt werden. Wie die aussehen sollen, bleibt unklar.
May soll bis Mitte Februar Zugeständnisse von der EU aushandeln. Dann soll das Parlament erneut über den Brexit-Deal abstimmen.
Doch daraus wird nichts.
Die EU bleibt bei ihrer Linie und will das Paket nicht neu aufschnüren.
Derweil verliert May eine symbolische Abstimmung im Parlament.
Das Votum sollte sowohl ihr Mandat für Nachverhandlungen als auch eine Absage an den EU-Austritt ohne Abkommen bestätigen.
May kündigt an, mit der EU über weitere Zugeständnisse zu verhandeln. Es ist ein Scheitern mit Ansage.
Sie trifft in Straßburg EU-Kommissionspräsident Juncker ...
... und EU-Chefunterhändler Barnier.
May erhält die Zusicherung, dass die EU nicht mit dem Ziel handeln wird, die Auffanglösung für Nordirland dauerhaft zu installieren.
Zurück in London stellt May den Deal erneut zur Abstimmung.
Kurz zuvor erleidet sie einen Rückschlag. Generalstaatsanwalt Geoffrey Cox teilt mit: Durch die Zusicherungen werde zwar das Risiko, dass Großbritannien durch den Backstop "unbegrenzt und gegen seinen Willen" in einer Zollunion an die EU gebunden bleibe, "verringert".
Das "rechtliche Risiko", dass Großbritannien nicht ohne Zustimmung der EU daraus aussteigen könne, bleibe aber "unverändert" bestehen, urteilt der Rechtsberater der Regierung.
Es kommt, wie es kommen muss: Trotz der Last-Minute-Zusicherungen votieren die Abgeordneten mit 391 zu 242 Stimmen gegen das Vertragspaket.
Einen Tag später gibt es eine weitere Abstimmung.
Das Parlament spricht sich nun dafür aus, einen Ausstieg aus der Europäischen Union ohne Abkommen grundsätzlich auszuschließen - allerdings nur mit einer hauchdünnen Mehrheit von 312 zu 308 Stimmen.
Die nächste Abstimmung steht bereits an: Das Unterhaus wird entscheiden, ob die Regierung die EU um eine Brexit-Verschiebung bitten soll.
Am 14. März 2019 spricht sich das Unterhaus für einen Aufschub des EU-Austritts Großbritanniens aus. Es beauftragt Premierministerin May mit 412 zu 202 Stimmen, einen Antrag in Brüssel zu stellen.
Demnach soll das Vereinigte Königreich nicht vor dem 30. Juni 2020 aus der Europäischen Union austreten. Die Europäer müssen der Verschiebung allerdings noch zustimmen.
Die EU ist bereit, Mays Bitte nachzukommen. Einen kurzfristigen Aufschub könne es allerdings nur geben, wenn das britische Unterhaus das Austrittsabkommen bewillige.
Schließlich verschieben die Regierungschefs das Datum des EU-Austritts zum ersten Mal auf den 12. April 2019.
Ende März lässt May das Parlament von Großbritannien dann über acht alternative Brexit-Lösungen abstimmen - zu einem klaren Ergebnis kommt es nicht. May bietet ihrer Fraktion ihren Rücktritt an, sollte diese das EU-Austrittsabkommen durchwinken.
Doch das britische Unterhaus stimmt am 29. März zum dritten Mal wieder gegen Mays Brexit-Abkommen.
Erneut wackelt das Austrittsdatum. May braucht mehr Zeit und will die EU wieder um eine Aufschiebung bitten. Nur wenige Tage vor dem Austritt wird die Gefahr eines "No-Deal-Brexit" immer größer.
Den zweiten Aufschub gewährt die EU Großbritannien schließlich bis zum 1. November 2019. May will den Brexit allerdings schon früher über die Bühne bringen. Schließlich muss das Land sonst am 22. Mai 2019, sollte es immer noch EU-Mitglied sein, an den Europawahlen teilnehmen.
Nachdem klar ist, dass das Vereinigte Königreich an der Europawahl 2019 teilnehmen wird, steht auch fest: Der Brexit bis zum 22. Mai ist vom Tisch. Die Konsequenz: May stellt einen neuen Brexit-Deal vor. Doch der "New Deal" ist im Kern der alte.
Letztendlich scheitert May drei Mal mit ihrem Brexit-Abkommen. Sie soll als gescheiterte Regierungschefin in die Geschichte Großbritanniens eingehen. Am 24. Mai 2019 kündigt May unter Tränen ihren Rücktritt als Parteichefin der Tories an. Sie will ihr Amt als Parteivorsitzende am 7. Juni niederlegen.
Ihr Widersacher und früherer Außenminister Johnson bringt sich umgehend als Nachfolger in Stellung und droht mit einem EU-Austritt ohne Abkommen.
Johnson verspricht, er werde mit der EU einen neuen Austrittsvertrag aushandeln und werde den Brexit vor dem 31. Oktober durchziehen - koste es was es wolle.
Johnson gewinnt die Wahl um den Parteivorsitz der Tories...
... und wird damit der 77. Premierminister Großbritanniens.
Mit seiner Wahl steigt die Gefahr eines ungeordneten Austritts der Briten aus der EU.
Bei seinem Antrittsbesuch in Berlin verkündet Johnson Kanzlerin Merkel, er wolle den Ausstiegsvertrag wieder aufschnüren: Der Backstop für die irische Grenze könne nicht Teil des Vertrags sein.
Nach einer Reihe von Rücktritten und Ausschlüssen von Abgeordneten seiner eigenen Partei - sein Koalitionspartner, die DUP, ist auch schon verprellt - verliert Johnson die Mehrheit im Parlament.
Dort wird wenig später ein Gesetz verabschiedet, das Johnson zwingt, in Brüssel einen weiteren Aufschub der Brexit-Frist bis Ende Januar zu beantragen, wenn bis zum 19. Oktober 2019 kein neues Abkommen vereinbart. Damit will das Parlament verhindern, dass es zu einem ungeregelten Brexit kommt.
Doch am 17. Oktober 2019 schließen die EU-Kommission und die britische Regierung eine neue Brexit-Vereinbarung.
Demnach wird Nordirland im EU-Zollgebiet und im Binnenmarkt bleiben, bis ein Freihandelsabkommen zwischen den Briten und der EU abgeschlossen ist.
Das britische Parlament stimmt wenige Tage später dem Abkommen prinzipiell zu.
Die Mehrheit der Parlamentarier stimmt zwar für das Brexit-Gesetz, sie sind allerdings nicht mit Johnsons Zeitplan einverstanden.
In Brüssel einigen sich die EU-Botschafter, den Brexit aufzuschieben. Der 31. Oktober 2019 als Austrittsdatum ist damit vom Tisch. Alle EU-Staaten sprechen sich für einen Aufschub bis Ende Januar 2020 aus.
Mit großer Mehrheit sprechen sich die Abgeordneten dafür aus, die für das Jahr 2022 geplanten Wahlen vorzuziehen.
Johnson triumphiert. Die Tories gewinnen die absolute Mehrheit im Unterhaus.
Für Johnson bedeutet das: Er kann seine Brexit-Pläne weiter vorantreiben. Am 20. Dezember 2019 stimmen 358 Abgeordnete des Unterhauses für den seinen Austrittsvertrag.
Am 22. Januar 2020 ratifiziert das britische Oberhaus schließlich das Brexit-Abkommen.
Zwei Tage später unterzeichnet Johnson das Austrittsabkommen. Am 31. Januar 2020 werden die Briten demnach die EU verlassen.
Nur zwei Tage vor dem Austrittsdatum wird der Brexit endgültig besiegelt...
... Das Europaparlament stimmt nach einer von Emotionen geprägten Debatte, bei der auch Tränen fließen, eindeutig für den Austrittsvertrag.
Bei Brexit-Vorkämpfer Farage ist die Stimmung ausgelassen.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und viele Parlamentarier hingegen bekräftigten ihr Bedauern, dass Großbritannien die Europäische Union nach fast 50 Jahren verlässt. "Wir werden euch immer lieben und wir werden nie weit weg sein", sagt von der Leyen.
Doch noch ist die Trennung nicht komplett vollzogen.
Denn bis Jahrsende bleibt Großbritannien noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Bis dahin wollen sich beide Seiten auf ein Handelsabkommen einigen.
Doch die Verhandlungen kommen nur zäh voran.
Vor allem bei den Themen Fischerei und faire Wettbewerbsregeln hakt es. Ohne Einigung droht zum Jahreswechsel ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen.
Inzwischen äußerte sich der Unterhändler der EU, Michel Barnier, aber wieder zuversichtlicher zu einem Abkommen. Nach Angaben der EU muss ein solches bis Oktober stehen, damit es die Mitgliedsstaaten noch rechtzeitig ratifizieren können. (jga/jki)