Dossier

Weltlachtag Von lächerlichen Clubs

Lachen ist eine gefährliche Angelegenheit. Es kann den menschlichen Körper schütteln, biegen oder krümmen. Manch einer soll sich sogar schon totgelacht haben. Andere werden zu Tieren und gackern, wiehern und brüllen, was das Zeug hält. Und irgendwo lachen dann noch die Hühner.

An diesem Sonntag ist Weltlachtag. An diesem Tag kommen die Jünger der internationalen Lachbewegung zusammen, um die Gründung ihrer Bewegung vor elf Jahren zu feiern.

1995 war ein Inder ausgezogen, das Lachen in die Welt zu tragen: Der Arzt Madan Kataria entwickelte das Hasya-Yoga, das Yoga des Lachens, und gründete in Bombay den ersten Lachclub. Seitdem geht man zum Lachen nicht mehr in den Keller, sondern in den Club. Seine Lachbewegung hat mittlerweile überall auf der Welt Anhänger gefunden. Allein in Deutschland gibt es inzwischen mehr als 70 Lachclubs.

"Durch das Lach-Yoga habe ich meine innere Freiheit gefunden. Ich fange jetzt oft an, einfach so zu lachen oder zu schmunzeln. Das ist toll", erzählt die 55-jährige Ingrid Thomsen, die im Lachclub Flensburg/Nordfriesland einmal monatlich etwa 20 lachwillige Norddeutsche anleitet. Zuvor hatte sich Thomsen in einem Seminar von Madan Kataria das Lachen lehren lassen.

Wenn sich Lachclub-Mitglieder zum Auslachen treffen, brauchen sie keine witzigen Vorlagen, um in Stimmung zu kommen. Lach-Yoga-Techniken wie das Löwenlachen bieten Stimulanz genug. Dabei strecken die Teilnehmer ihre Zungen so weit wie möglich heraus und schneiden Grimassen. Dann legen sie die Hände rechts und links an den Kopf und krümmen die Finger zu Krallen -fertig ist der lachende Löwe. Andere Übungen nennen sich Handy-, Presslufthammer-oder Ein-Meter-Lachen.

Künstlich herbeigeführte Lachorgien sollen das Kind im Erwachsenen wecken und ihm etwas von seiner Unbeschwertheit zurückgeben. "Es ist Zeit, dass wir uns an unsere ursprüngliche Kraft erinnern", sagt Gudula Steiner-Junker, Wegbereiterin der deutschen Lachbewegung. Der Lachforscher Michael Titze hat herausgefunden, dass 1950 die Menschen täglich noch etwa 18 Minuten gelacht haben -heute sind es im Schnitt nur noch sechs Minuten. Titze zufolge ist der zunehmende Druck auf dem Arbeitsmarkt Schuld daran. Daraus resultierendes Konkurrenzdenken erschwere Heiterkeit im zwischenmenschlichen Bereich.

Dabei ist Lachen äußerst gesund. Was der Volksmund schon lange predigt, ist der Wissenschaft erst spät aufgegangen. Die relativ junge Lachforschung, in der Fachsprache als Gelotologie bezeichnet, hat die weisen Worte "Lachen ist die beste Medizin" wissenschaftlich belegt. Immer mehr Mediziner und Psychologen erkennen Lachen als Wundermittel an, das die Atmung aktiviert, das Herz-Kreislauf-System in Schwung bringt, die Immunabwehr stärkt, die Verdauung anregt, Stresshormone ab-und Glückshormone aufbaut.

Mit einem Heben der Mundwinkel oder einem leidenschaftslosen Ha-Ha über einen Witz ist es allerdings nicht getan. "Erst intensives, wiederholtes Lachen wirkt", sagt Heiner Uber, Autor des Buches "Das Lachprinzip". Und das ist Schwerstarbeit: 17 Gesichtsmuskeln kommen beim Lachen zum Einsatz. Wer die Mühe dennoch nicht scheut, "kommt im sozialen Leben besser an", sagt Titze. "Menschen, die häufig lachen, wirken auf ihre Mitmenschen spritziger und einfallsreicher als Griesgrame". Und weil das Gehirn lachender Menschen besser mit Sauerstoff und Glückshormonen versorgt wird, sei da sogar etwas dran.

Quelle: ntv.de

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