Baden-WürttembergStrobl: "Keine Socke braucht an einer Schule ein Messer"

Seit Sommer gilt im Nahverkehr ein striktes Messerverbot – selbst Taschenmesser sind tabu. Der Innenminister zieht eine positive Bilanz. Von einem grundsätzlichen Verbot hält er nichts.
Stuttgart (dpa/lsw) - Innenminister Thomas Strobl hält das neue Messerverbot im Nahverkehr im Südwesten für sinnvoll und wirksam. Er sei sicher, dass sich diese Maßnahmen gegen Messergewalt positiv auswirkten, sagte der CDU-Politiker bei einem Kontrolltermin mit Polizisten in Stuttgart. "Jedes Messer, dass wir konfiszieren, ist erst einmal weg und bringt ein Stück weit Sicherheit."
Trotzdem sprach sich Strobl gegen ein allumfassendes Messerverbot aus. Es gehe um Verhältnismäßigkeit. "Wir machen das ja nicht, um die Leute zu ärgern, sondern um schwere und schwerste Straftaten zu verhindern." Man könne Menschen verfassungsrechtlich etwa auch nicht verbieten, Messer zu Hause zu tragen. Doch auch dort würden Straftaten mit Waffen geschehen.
Den Apfel schälen auf dem Pausenhof?
Für Messer an Schulen hat der Innenminister hingegen überhaupt kein Verständnis. "Keine Socke braucht an einer Schule ein Messer." Eltern seien zu ihm gekommen und hätten gesagt, ihre Kinder müssten ein Messer an die Schule mitbringen, um ihren Apfel zu schälen. "Diese Gespräche waren sehr kurz. Da habe ich null Komma null Verständnis." Er habe früher auch an Schulen Sachen gemacht, die nicht in Ordnung gewesen seien, sagte Strobl. "Aber wir hatten keine Messer dabei."
Messer sind nicht nur in städtischen Messerverbotszonen, sondern auch in sämtlichen Bussen, Bahnen, Regionalzügen sowie Fähren in Baden-Württemberg strikt verboten. Das Kabinett hatte Ende Juli eine entsprechende Verordnung beschlossen. Selbst stumpfe Buttermesser und Schweizer Taschenmesser sind seitdem tabu im Nahverkehr. Es gibt aber Ausnahmeregeln, etwa für Einsatzkräfte oder Jäger.