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Berlin & BrandenburgBerliner Wälder so stark geschädigt wie lange nicht

25.11.2025, 17:06 Uhr
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Seit Jahren geht es den Berliner Wäldern schlecht. Nur noch wenige Bäume haben keine sichtbaren Schäden - das zeigt der diesjährige Waldzustandsbericht.

Berlin (dpa/bb) - Der Zustand der Berliner Wälder hat sich erneut verschlechtert. Mit 46 Prozent weist knapp die Hälfte der Waldfläche deutliche Schäden auf, wie aus dem Waldzustandsbericht 2025 hervorgeht, den Klimaschutz- und Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) vorstellte. "Das ist der höchste im Beobachtungszeitraum erfasste Wert", hieß es von der zuständigen Senatsverwaltung. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl um neun Prozentpunkte zu (2024: 37 Prozent).

Hauptursachen für die Entwicklung sind demnach das trockene Frühjahr sowie die anhaltende Bodentrockenheit seit 2018. Der Anteil gesunder Bäume ohne sichtbare Schäden lag in diesem Jahr demnach bei drei Prozent. Für den Bericht werden stichprobenartig an rund 40 Orten die umstehenden Bäume untersucht.

Kiefern geht es schlechter - leichte Verbesserung bei Eichen

Dabei waren die Baumarten jedoch unterschiedlich betroffen. So verschlechtere sich der Zustand der Kiefern deutlich. 40 Prozent der Kiefern weisen demnach deutliche Schäden auf - im vergangenen Jahr waren es 13 Prozent. Lediglich drei Prozent der Kiefern sind demnach völlig gesund (2024: 7 Prozent). Die extreme Trockenheit im Frühjahr seien vor allem die Ursache - die Niederschläge im Juli seien zu spät gewesen für das Wachstum der Nadeln. An rund einem Viertel der Bäume seien zudem Misteln - diese entziehen den Bäumen Nährstoffe sowie Wasser.

Zwar liege der Zustand der Eichen noch auf einem schlechten Niveau - allerdings verbesserte er sich im Vergleich zum Vorjahr. Zwei Drittel der Eichen weisen demnach deutliche Schäden auf - 2024 waren es 87 Prozent. Lediglich zwei Prozent waren schadenfrei.

Bonde: "Wir sehen, wie ernst die Lage ist"

Bezogen auf 10.000 Bäume sei jährlich mit einem Absterben von 27 Kiefern beziehungsweise 48 Eichen zu rechnen, heißt es im Waldzustandsbericht. Laut Senatsverwaltung deuteten die Ergebnisse des Berichts darauf hin, dass sich die klimatischen Veränderungen schneller vollziehen, als natürliche Anpassungsprozesse in Waldökosystemen folgen könnten. Jedoch nehme der Anteil der Laubbäume sowie die Artenvielfalt weiter zu.

Senatorin Bonde zufolge zeige der Waldzustandsbericht, dass die Berliner Wälder unter dem Druck der veränderten klimatischen Bedingungen stünden. "Wir sehen, wie ernst die Lage ist – und gleichzeitig, wo wir schon Wirkung erzielen", sagte sie. Seit Jahren arbeiteten die Berliner Forsten daran, die Wälder zu stabilisieren und widerstandsfähiger zu machen.

Dem Naturschutzbund (Nabu) Berlin bereitet der Bericht Sorgen. Der Wald komme nicht mehr zur Ruhe, sagte Imke Wardenburg, Teamleiterin im Bereich Naturschutz. "Neben dem Klimastress durch Hitze, Dürre und Extremwetterereignisse wie das jüngste Sturmtief "Ziros" setzen ihm auch politische Entscheidungen zu". Der Wald werde immer weiter zerschnitten und in Anspruch genommen. Neben klimatischen Herausforderungen verschärften Bau- sowie Planungsprojekte die Lage.

Quelle: dpa

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