Berlin & Brandenburg"Ist anspruchsvoll": Corona-Lage in Flüchtlingsunterkünften

Auf engem Raum wird das Corona-Virus schneller übertragen. Darunter leiden vor allem Bewohner von brandenburgischen Gemeinschaftsunterkünften. Dort, wo Platz ist, ist die Lage entspannter.
Potsdam/Eisenhüttenstadt (dpa/bb) - Infektionen mit dem Corona-Virus machen Brandenburgs Flüchtlingsunterkünften zu schaffen. Die Zentrale Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt meldete an ihren fünf Standorten im Land insgesamt 108 Fälle - 85 davon betreffen Bewohnerinnen und Bewohner. Der Rest verteilt sich demnach auf das Personal. "Das ist anspruchsvoll", sagte der Leiter der Ausländerbehörde, Olaf Jansen, der dpa. "Das sind sehr viele Infektionen. So eine große Zahl hatten wir nur einmal während der dritten Welle."
Die meisten Infektionen (43; Stand: Mittwoch) zählte die Behörde an ihrem größten Standort in Eisenhüttenstadt. "Das ist aber auch ein Zeichen dafür, dass wir gründlich arbeiten", so Jansen. Bevor die Ankommenden in die Unterkünfte verteilt würden, würden sie von den Mitarbeitenden getestet. "Da treten dann natürlich viele Fälle auf." Diejenigen mit positivem Testergebnis kommen dann zunächst in einen abgesonderten Bereich, bis ein PCR-Test negativ ausfällt.
Aber auch diejenigen, die ein negatives Schnelltest-Ergebnis haben, würden zur Sicherheit in eine "Anlaufquarantäne" gebracht, erklärte Jansen. Erst, wenn ein weiterer Test einige Tage nach ihrer Ankunft ebenfalls negativ ist und keine Symptome aufgetreten sind, können die Menschen weiter verteilt werden.
Da die Standorte mehr Platz haben, konnten dort einzelne Häuser als Quarantäneunterkunft eingerichtet werden. Beim Personal gibt es ebenfalls "überdurchschnittlich viele Infektionen", so Jansen. Aber man komme zurecht. "Zum Glück sind wir von einer kritischen Situation weit entfernt." In Eisenhüttenstadt wurden 3600 Plätze geschaffen, 1200 davon sind aktuell belegt.
Vor rund zwei Wochen meldete auch der Arbeiter-Samariter-Bund Brandenburg für seine vier Gemeinschaftsunterkünfte eine angespannte Lage mit Blick auf Corona. Ob dies noch der Fall ist, konnte zunächst nicht geklärt werden.
In den Wohncontainern des AWO-Bezirksverbandes Potsdam gibt es dagegen nur vereinzelt Fälle. Der Vorteil ist hier, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in eigenen Wohnungen untergebracht sind, also keine Gemeinschaftseinrichtungen nutzen. Von der derzeitigen Corona-Infektionslage seien aber alle insgesamt 125 AWO-Einrichtungen betroffen, sagte Vorstandsvorsitzende Angela Schweers. "Die Mitarbeitenden unterstützen sich gegenseitig in den Einrichtungen. Das ist großartig."