HessenNordhessen will Modellregion für Nachhaltigkeit werden

Kassel (dpa/lhe) - Ein Bündnis aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden will in Nordhessen eine Modellregion für nachhaltige und resiliente Energiesysteme etablieren. Die Region biete ideale Bedingungen, die Energiewende beispielhaft voranzutreiben, sagte die Präsidentin der Universität Kassel, Ute Clement, am Montag in Kassel. "Dafür erwarten wir von einer zukünftigen Landesregierung Unterstützung."
Die in einem jetzt veröffentlichten Positionspapier formulierten Forderungen an Wiesbaden reichen von einer Stärkung der beruflichen Ausbildung und der universitären Bildung über Investitionen in einen Technologiepark Nordhessen bis zur Unterstützung von bürgerschaftlichen Beteiligungsformaten zur Energiewende. Um wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die Praxis zu bringen, fordert das Bündnis die Finanzierung von sogenannten Reallaboren mit etwa 30 Millionen Euro. In ihnen sollen Wissenschaft und Industrie ihre Innovationen in den Bereichen Klimaschutz, Energie- und Wärmeversorgung testen und erproben können.
Vertreterinnen und Vertreter von 14 Institutionen, Verbänden und Unternehmen in Nordhessen haben das Schreiben unterzeichnet, darunter neben der Uni Kassel das Fraunhofer-Institut IEE in Kassel und der Deutsche Gewerkschaftsbund in Nordhessen. Unterstützt wird es zudem von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Nordhessen (VhU), der Handwerkskammer Kassel und der IHK Kassel-Marburg.
Eine Modellregion für nachhaltige und resiliente Energiesysteme könne in Nordhessen auf starke Strukturen aufbauen und beispielgebend für andere Regionen werden, erklärte Clement. In dem Positionspapier heißt es dazu, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in der Region seien intensiv vernetzt. Viele kleine, mittlere, aber auch große Betriebe strebten danach, die Energiewende voranzutreiben. Insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien und der E-Mobilität gebe es gut etablierte Partnerschaften. "Aufgrund des Flächenpotenzials ist Nordhessen als Standort für Windenergie ein starker und notwendiger Partner zur Erreichung der Klimaziele."
Hessens Wirtschaftsministerium teilte mit, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) habe sich schon 2014 in seiner ersten Regierungserklärung zu dem Ziel bekannt, Nordhessen als Energie- und Effizienzcluster weiterzuentwickeln und verweist auf die Gründung des "House of Energy" 2015. Die Denkfabrik soll die Energiewende in Hessen weiter voranbringen. Nicht umsonst habe man mit ihr das Schaufenster hessischer Energiekompetenz nach Kassel gestellt. Zu Beginn des Jahres habe zudem die Landesenergieagentur LEA ein Außenbüro in Kassel eingerichtet. Das Ministerium sei "kontinuierlich im Gespräch mit der Region und stets bereit, über Ideen zu ihrer Weiterentwicklung zu beraten."