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Mecklenburg-Vorpommern Denkmalschutz für Lenin in Schwerin - Streit entbrennt

Erinnerungszeichen für einen untergegangenen Staat oder Verhöhnung der Opfer? Der Denkmalschutz für das Monumental-Standbild Lenins in Schwerin sorgt für Diskussionen.

Schwerin (dpa/mv) - Die Verleihung des Denkmalschutz-Status für die monumentale Bronze-Statue des sowjetischen Staatsgründers Wladimir Iljitsch Lenin in Schwerin sorgt für Diskussionen. Die CDU-Politikerin Katy Hoffmeister bezeichnete die Entscheidung des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege am Wochenende als "Affront".

"Lenin war kein Symbol des Friedens, sondern der Beginn einer Diktatur, die Millionen Menschen Leid gebracht hat", erklärte die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion. "Wer sein Denkmal unter Denkmalschutz stellt, sendet das völlig falsche Signal: Nicht Versöhnung, sondern Geschichtsvergessenheit." Opfer kommunistischer Gewalt würden damit verhöhnt.

Landesamt: Erinnerungszeichen für DDR-Geschichte

Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, das die 3,50 Meter hohe Bronzestatue aus dem Jahr 1985 kürzlich unter Schutz stellte, sieht in dem Denkmal ein "Erinnerungszeichen für einen untergegangenen Staat". In seiner Begründung für den Denkmalschutz ist weiter von einem hohen historischen Zeugniswert des Denkmals die Rede. "Es besitzt damit ein nationales Alleinstellungsmerkmal als Dokument für die Geschichte der DDR."

Opferverbände sehen das Denkmal hingegen kritisch. Wiederholt wurden dort Mahnkundgebungen und Aktionen organisiert, bei denen der bronzene Lenin verhüllt wurde. 

Oberbürgermeister: Chance für Auseinandersetzung

Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) sieht die Unterschutzstellung des umstrittenen Denkmals positiv. "Infolge der Dezimierung politischer Kunst aus DDR-Zeiten im Schweriner Stadtraum stellt das Lenin-Standbild auch ein wichtiges kulturelles und politisches Zeugnis der jüngeren deutschen Vergangenheit dar", hatte er vor wenigen Tagen erklärt. "Nur wenn es erhalten wird, besteht auch weiterhin die Chance zur konstruktiven Auseinandersetzung mit unserer jüngeren Geschichte."

Quelle: dpa

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