Mecklenburg-VorpommernDie Folgen von Trumps Zöllen - Glimpfliche Prognose für MV

Erreichen die Auswirkungen der Einfuhr-Vorgaben aus Washington auch Städte und Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern? Das Ifo-Institut hat die erwartbaren Folgen bis auf die kommunale Ebene evaluiert.
Dresden (dpa/mv) - Die negativen Auswirkungen der US-Zölle dürften Hochrechnungen zufolge in den Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern, wenn überhaupt, nur in geringem Maß zu spüren sein. Die Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts prognostiziert für den Kreis Nordwestmecklenburg einen Rückgang der Bruttowertschöpfung um 0,19 Prozent.
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim sowie in der kreisfreien Stadt Rostock gehen die Schätzungen von einem Verlust von jeweils 0,03 Prozent aus. Die weiteren fünf Landkreise können den Angaben zufolge dagegen mit einem Zuwachs zwischen 0,14 Prozent (Landkreis Vorpommern-Rügen) und 0,05 Prozent (Landkreis Rostock) rechnen. In Schwerin sind es 0,04 Prozent.
Am stärksten leidet Salzgitter in Niedersachsen unter den Folgen der US-Zölle: Dort werden den Ifo-Berechnungen zufolge 1,16 Prozent der Bruttowertschöpfung verloren gehen. Die vier Landkreise und Städte mit den nächsthöheren Rückgängen zeichnen sich durch eine starke Autoindustrie aus. Es gibt allerdings auch Profiteure - allen voran Potsdam mit 0,23 Prozent Zugewinn.
Letztlich komme es auf die Wirtschaftsstruktur vor Ort an, heißt es vom Ifo. "Während Dienstleister vielerorts tendenziell profitieren und Marktanteile gewinnen können, sind die Verluste im verarbeitenden Gewerbe in einzelnen Kreisen gravierend", sagt Robert Lehmann, einer der Autoren der Studie. "Insgesamt könnten die Zölle mittelfristig zu einer Verschiebung der Wirtschaftsaktivität von Industrie zu Dienstleistungen führen."
Nordosten kommt glimpflicher davon
Die stärksten positiven Effekte errechneten die Wirtschaftsforscher neben dem bereits erwähnten Potsdam für den Main-Taunus-Kreis mit 0,22 Prozent, Cottbus mit 0,18 Prozent und Bonn mit 0,17 Prozent.
Insgesamt sagen sie allerdings ein Gefälle von Nordosten nach Südwesten voraus. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sehen die Forscher einige Kreise und Städte mit leicht steigenden Wertschöpfungen und tendenziell eher niedrigen Rückgängen. Im Westen und Süden finden sich dagegen nur wenige positive Ausnahmen.
Dennoch überwiegen die Kreise, Landkreise und Städte mit negativen Auswirkungen klar: Nur 61 Mal ergab sich ein positives Vorzeichen, 339 Mal ein negatives. Seit September 2025 gilt seitens der US-Administration in der Regel ein Zollsatz von 15 Prozent auf EU-Waren.