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Nordrhein-WestfalenMissbrauchskomplex Lügde: Erste Opfer-Anträge bewilligt

26.04.2023, 12:39 Uhr
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(Foto: Carsten Koall/dpa/Symbolbild)

Düsseldorf (dpa/lnw) - Vier Jahre nach ersten Hinweisen auf den Missbrauchskomplex Lügde haben die Behörden über Entschädigungsanträge einiger Opfer entschieden. Das geht aus einem Bericht von Landessozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) an den nordrhein-westfälische Landtag hervor. Mit dem Thema beschäftigte sich am Mittwoch der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Insgesamt lagen den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen als zuständigen Stellen im Dezember 2022 noch 32 offene Anträge vor. Weitere Anträge von Opfern auf Entschädigung gab es in Niedersachsen.

Laut Bericht wurden in der Zwischenzeit bis Ende März 25 Anträge bewilligt. Bei zehn Opfern seien Nachzahlungen positiv beschieden worden. Zwei Anträge wurde demnach zurückgenommen. Da es keine Fristen gibt, können diese jederzeit neu gestellt werden.

Vier Fälle konnten nicht geklärt werden, da die Kontaktaufnahme misslang, drei Anträge wurden abgelehnt. Bei einem Antrag konnte der Nachweis einer Gewalttat nicht geführt werden. Neun Anträge wurden zum Stichtag Ende März noch bearbeitet.

Laut Gesetz haben Opfer von Gewalttaten Anspruch auf Erstattung von Heil- und Behandlungskosten und eine Entschädigung. Dafür müssen sie allerdings nachweisen, dass es sich nicht nur um vorübergehende Gesundheitsschädigungen handelt. Auch müssen gravierend sein.

Auf einem Campingplatz bei Lügde im Kreis Lippe an der Landesgrenze zu Niedersachsen wurden über Jahre bis Ende 2018 zahlreiche Kinder von mehreren Männern sexuell missbraucht und vergewaltigt. Die Täter wurden 2019 vom Landgericht Detmold zu Haftstrafen verurteilt. Der NRW-Landtag hatte einen Untersuchungsausschuss eingesetzt, um die Rolle der Jugendämter in der Region und die Arbeit der Polizei zu beleuchten.

Quelle: dpa

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