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Nordrhein-Westfalen Reul sieht NRW-Polizei bei Drohnenabwehr als Vorreiter

Gezielte Störsignale, die Steuerung übernehmen oder auch mit dem Netz einfangen. Bei der Drohnenabwehr gibt es verschiedene Methoden. Teure Spezialtechnik kommt bei Großveranstaltungen zum Einsatz.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die unbekannte Drohne baumelt im Netz. Erst mit einem Störsignal wie in der Luft eingefroren und dann vom Himmel geholt: Für die Drohnenabwehr bei planbaren Ereignissen wie Großveranstaltungen sieht NRW-Innenminister Herber Reul (CDU) die NRW-Polizei gut aufgestellt. 

Das gelte allerdings nur für zivile Drohnen, bei militärischen Großdrohnen gerate die Technik an ihre Grenzen. Vorfälle mit militärischen Drohnen hat es den Angaben zufolge in Nordrhein-Westfalen noch nicht gegeben. Hier müssten auf Bundesebene Lösungen gefunden werden, erklärte Reul bei einer Vorführung von Anti-Drohnen-Technik der NRW-Polizei in Düsseldorf. 

Bei den Fußballspielen der EM im vergangenen Jahr seien in NRW 88 Mal Drohnen über den Spielstätten festgestellt und in vielen Fällen auch Piloten ermittelt worden. Die NRW-Polizei sei bei der Drohnenabwehr Vorreiter in Deutschland, berate andere Sicherheitsbehörden im In- und Ausland. 

Reul will mit Bundesministern über Drohnen sprechen

Eine Drohnenabwehr von Streifenpolizisten mit der Dienstpistole hält Reul nicht für sinnvoll. Das würde nicht funktionieren, weil viele Drohnen zu klein seien und niedrig flögen und es auch viel zu gefährlich wäre. Die Polizei müsse da immer abwägen, um andere Personen nicht zu gefährden.

Der NRW-Innenminister sprach sich dafür aus, zum Topthema Drohnen zur nächsten Innenministerkonferenz in Bremen auch den Bundesinnenminister und den Bundesverteidigungsminister einzuladen. Über Schnittstellen und Zuständigkeiten sowie den rechtlichen Rahmen müsse gesprochen werden.

Reul sprach von einem "Dickicht" an Zuständigkeiten: für den militärischen Bereich sei das die Bundeswehr, für Flughäfen und Bahn die Bundespolizei. Die Flugsicherung - also die Bezirksregierung - spiele bei der Sicherheit im Luftraum auch eine Rolle. Überall sonst sei die Landespolizei zuständig.

Dazu komme, dass das Fliegen einer Drohne auch nicht überall verboten sei. In vielen Fällen sei das sogar erlaubt. "Also jede Drohne am Himmel, kreist heute mit Fragezeichen: Wem gehört die? Darf die da fliegen? Wer
muss sich kümmern und wer entscheidet?", verdeutlichte der Minister. 

Dass das mit der Drohnenabwehr nicht so einfach ist, wurde auch bei der Vorführung deutlich. Das aus einer Spezialpistole geschossene Fangnetz verfehlte beim ersten Schuss das Ziel. Beim zweiten Schuss klappte es. Auch eine große Jägerdrohne musste einen zweiten Anlauf nehmen, bis in ihrem Netz eine abzufangende Drohne baumelte und zur Erde fiel.

Quelle: dpa

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