Rheinland-Pfalz & Saarland Land und Alevitische Gemeinde unterzeichnen Vertrag
09.04.2019, 19:49 Uhr
Mainz (dpa/lrs) - Mit den Unterschriften beider Seiten ist der Vertrag zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und der Alevitischen Gemeinde Deutschland besiegelt worden. Am Dienstagabend unterzeichneten ihn im Mainzer Rathaus bei einem Festakt zum 30-jährigen Bestehen der Alevitischen Gemeinde deren Vorsitzender Hüseyin Mat und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). "Menschen alevitischen Glaubens haben einen festen Platz in unserer Gesellschaft", sagte die Regierungschefin. Das bringe der Vertrag deutlich zum Ausdruck.
Nach Angaben der Staatskanzlei ist Rheinland-Pfalz nach den Stadtstaaten Hamburg und Bremen das erste Flächenland, das einen Vertrag mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland geschlossen hat. Fortan gilt alevitischer Religionsunterricht als ordentliches Religionsfach. Geregelt werden zudem gemeinsame Wertegrundlagen sowie der Umgang mit alevitischen Feiertagen bei Landesbediensteten.
Dreyer sagte, das humanistische Weltbild und das konsequente Eintreten für Toleranz und Dialog der Alevitischen Gemeinde bereichere die demokratische Kultur. Die leidvolle Erfahrung der alevitischen Gemeinschaft mit Diskriminierung und Verfolgung mache zugleich deutlich, dass demokratische Freiheitsrechte kostbare Errungenschaften seien, die gepflegt und geschützt werden müssten.
Für die Alevitische Gemeinde nannte der Vorsitzende Mat den Vertrag einen "ehrenvollen Ansporn, unsere Arbeit fortzuführen und als ein dieser Gesellschaft zugehörender Teil für die Werte des Humanismus konsequent und auch bedingungslos einzutreten". Den alevitischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz gehören mehr als 8000 Personen an.
Vergleichbare Verträge hat das Land nach Angaben des Kulturministeriums schon vor Jahren mit den Evangelischen Landeskirchen, der Katholischen Kirche und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz geschlossen. Im Fall der Islamverbände waren zuletzt zumindest wieder Gespräche über Zielvereinbarungen vereinbart worden. Sie sollen dann die Voraussetzungen für mögliche spätere Vertragsverhandlungen sein.
Mitteilung zur Zustimmung des Kabinetts zum Vertrag mit der Alevitischen Gemeinde