Rheinland-Pfalz & Saarland Spiegel: "Bewusst, dass ich mit Gegenwind starte"
13.10.2025, 12:27 Uhr
(Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Sie war rheinland-pfälzische Ministerin und Bundesministerin. Unter anderem, weil sie kurz nach der verheerenden Ahr-Flut in den Urlaub gefahren war, zog sie sich aus der Politik zurück - bis jetzt.
Hannover (dpa/lrs) - Die frühere rheinland-pfälzische Landesministerin und Bundesfamilienministerin, Anne Spiegel, ist sich vor ihrem politischen Neustart in Niedersachsen gewisser Vorbehalte gegen ihre Person bewusst. "Mir ist bewusst, dass ich mit Gegenwind starte", sagte die Grünen-Politikerin der "Hannoverschen Allgemeine Zeitung" (Montag). Sie sei aber davon überzeugt, dass sie in ihrer neuen Rolle als Sozialdezernentin des Regionalverbands Hannover viel Gutes leisten könne und werde.
Die 44-jährige Spiegel war von 2016 bis 2021 rheinland-pfälzische Familien- und Integrationsministerin, 2021 übernahm sie zudem das Umweltministerium in Mainz. Als Umweltministerin war sie für den Hochwasserschutz zuständig, in ihre Amtszeit fiel die Flutkatastrophe im Ahrtal. Nach der Bundestagswahl im September 2021 wurde Spiegel Bundesfamilienministerin. Von diesem Amt trat sie 2022 zurück, letztlich stolperte sie darüber, dass sie als Landesministerin zehn Tage nach der Flut zu einem Familienurlaub nach Frankreich aufgebrochen war.
Wahl steht am 11. November an
Im Herbst vergangenen Jahres war Spiegel in das Leitungsteam des gemeinnützigen Unternehmens krisenchat eingestiegen. Anfang November wurde sie Chief Operating Officer (COO) bei dem Beratungsangebot, das sich um junge Menschen in Not kümmert. Für das Amt des Dezernats II (Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend) der Region Hannover war Spiegel kürzlich vom Regionspräsidenten Steffen Krach (SPD) vorgeschlagen worden, die Wahl ist für den 11. November angesetzt.
"Die Grünen haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass es eine öffentliche Ausschreibung geben wird für das Sozialdezernat bei der Region Hannover", sagte Spiegel der "HAZ". Sie habe sich dann auf eine öffentliche Ausschreibung beworben. Der Zuschnitt des Dezernats entspreche fast deckungsgleich dem inhaltlichen Profil, mit dem sie seit 25 Jahren politisch aktiv sei.
Den Urlaub nach kurz nach der Flut nannte sie abermals einen Fehler und sagte: "Ich hätte damals nicht wegfahren dürfen. Da gibt es nichts zu beschönigen." Als Bundesfamilienministerin sei sie zurückgetreten, weil Fehler passiert seien. "Und für diese Fehler habe ich die Verantwortung übernommen."
Quelle: dpa