Sachsen-AnhaltNur wenig mehr Papierabfall: Häufig neben der Tonne

Onlinehändler rieben sich die Hände: Weil zahlreiche Geschäfte wegen der Corona-Krise geschlossen blieben, wurde viel im Internet bestellt. Und die Bestellungen waren oft gut verpackt.
Madeburg (dpa/sa) - Trotz verstärkter Onlineeinkäufe in der Corona-Pandemie und damit verbundener Versandverpackungen ist das Aufkommen von Papier- und Pappeabfällen in Sachsen-Anhalt nur leicht gestiegen. So umfasste die Sammlung dieser Abfälle im Burgenlandkreis im Jahr 2019 insgesamt rund 9698 Tonnen, in 2020 waren es insgesamt rund 10.063 Tonnen, wie die Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd auf Anfrage mitteilte. Im Vergleich der Tonnagen bezogen auf die Monate Januar bis April waren es in 2019 rund 3326 Tonnen, in 2020 rund 3315 Tonnen und in 2021 rund 3533 Tonnen.
Auch in Magdeburg stieg die gesamte Altpapiermenge inklusive des Verpackungsanteils von 2019 zu 2020 nur leicht um 2,09 Prozent, wie die Stadtverwaltung berichtete. Der Verpackungsanteil im Sammelsystem sei um etwa 90 Tonnen gestiegen. Bei der gesamten Altpapiermenge habe der Anstieg von April 2020 bis März 2021 im Vergleich zum Zeitraum April 2019 bis März 2020 nur 0,7 Prozent betragen. Die Abfallwirtschaftsgesellschaft Jerichower Land nannte einen Anstieg von rund 5 Prozent.
Allerdings gibt es an anderer Stelle Probleme. "Feststellbar ist, dass der Anteil an Großkartons zugenommen hat", hieß es von den Stadtwerken Halle. Diese würden aufgrund der Größe oft neben die eigentlich dafür vorgesehenen Behälter gestellt. "Dies führt zu einem Mehraufwand für die Mitarbeitenden."
Diese Probleme seien aber nicht nur pandemiebedingt, sondern hätten auch schon davor bestanden, heißt es bei der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd. "In Einzelfällen finden die Müllwerker überfüllte Blaue Tonnen vor." Vermehrt trete zudem der Fall auf, dass sogenannte Nebenablagerungen lose und in großen Mengen bereitgestellt würden. Diese könnten aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen nicht entsorgt werden. "Weiterhin befinden sich ab und zu Störstoffe - also Abfallarten anderer Tonnen, auch nicht getrennte Verpackungsmaterialien - in den Blauen Tonnen."
Der höhere Anteil an Pappe- und Papierabfällen könnte sich sogar positiv auswirken. Auf die Frage, ob Verbraucher wegen der Entwicklung eventuell mit höheren Müllgebühren rechnen müssten, antwortete die Abfallwirtschaftsgesellschaft Jerichower Land: "Nein, im Gegenteil: da es sich bei Kartonage um einen Wertstoff mit positivem Marktwert handelt und die Vermarktungserlöse in den Gebührenhaushalt einfließen, entlastet eine höhere Tonnage den Gebührenhaushalt."
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