SachsenNeue Sicherungsmaßnahmen am Störmthaler Kanal nötig

Seit viereinhalb Jahren ist der Störmthaler Kanal bei Leipzig wegen Sicherheitsproblemen gesperrt. Jetzt gibt es eine neue Einschätzung der Gefahrenlage.
Markkleeberg (dpa/sn) - Am beschädigten Störmthaler Kanal im Leipziger Neuseenland sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen nötig. Ein erhöhter Messwert bei der Überwachung des gesperrten Bauwerks habe zu einer neuen Einschätzung der Gefahrenlage geführt, teilte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbh (LMBV) mit. Geschäftsführer Bernd Sablotny will heute darüber informieren, was genau gemacht werden muss.
Was ist das Problem an dem Kanal?
Der 850 Meter lange Kanal mit einer Schleuse verbindet seit 2013 die beiden Bergbaufolgeseen Störmthaler und Markkleeberger See. Boote konnten dort lang schippern. Der Kanal führt über Kippengelände.
Im März 2021 war er überraschend gesperrt worden, weil Risse in der Böschung festgestellt wurden. Die Befürchtung: Sollte das Bauwerk kollabieren, könnte sich eine riesige Flutwelle aus dem vier Meter höher gelegenen Störmthaler in den Markkleeberger See ergießen und an dessen Ufern schwere Schäden anrichten.
Was ist die Ursache für die Schäden?
Laut einem Gutachten soll ein ganzes Bündel von Ursachen verantwortlich für das Problem sein. Das hatte laut Bergbausanierer LMBV ein Gutachten ergeben. Unter anderem habe sich der Grundwasserstand anders als seinerzeit prognostiziert entwickelt. Zudem habe sich das Bauwerk nicht wie geplant gesetzt.
Was ist seit der Sperrung passiert?
Die LMBV ergriff 2021 sofort Sicherungsmaßnahmen und rammte unter anderem Riegel aus Spundwänden an beiden Enden des Kanals. Seither steigt nach Angaben des Bergbausanierers das Grundwasser jedoch weiter an und es gibt Korrosionsprobleme. Dieses Jahr wurden zusätzliche Maßnahmen nötig. Im Fokus stand dabei besonders die Brücke der Autobahn 38, die über den Kanal führt. Unter ihr wurden riesige Betonsteine aufgestapelt, um sie zu stützen.
Wie soll es weitergehen?
Die LMBV will heute zunächst darüber informieren, welche zusätzlichen Maßnahmen nötig sind - "vorsorglich", wie es heißt. Für 2026 ist zudem eine Machbarkeitsstudie angekündigt, welche Möglichkeiten langfristig für das Bauwerk bestehen. Denkbar sind eine Sanierung oder ein Neubau. Die dritte Möglichkeit ist, dass das alles so teuer werden würde, dass der Kanal zurückgebaut werden muss. Für den Tourismus in der Region wären das trübe Aussichten.