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Thüringen Mutmaßlicher antisemitischer Angriff in Erfurter Straßenbahn

In einer Straßenbahn in Erfurt wird ein Fahrgast angegriffen. Er soll eine Kette mit einem Davidstern getragen haben. Die Landesregierung betont, wie wichtig ihr der Schutz jüdischer Mitbürger ist.

Erfurt (dpa/th) - In einer Erfurter Straßenbahn soll ein 24-jähriger Fahrgast aus antisemitischen Motiven angegriffen worden sein. Nach bisherigen Erkenntnissen sah der unbekannte Täter bei dem 24-Jährigen eine Kette mit einem Davidstern und versuchte dann, den Mann aus der Bahn zu ziehen, wie die Polizei in Erfurt mitteilte. Er habe den 24-Jährigen mehrfach gegen die Körperseite getreten. Der Täter habe dann die Straßenbahn verlassen. Als der Angegriffene wenig später ebenfalls ausstieg, trafen beide wieder aufeinander, so die Polizei weiter. Der Angreifer bedrohte den 24-Jährigen erneut und flüchtete. 

Die Polizei sucht nach dem Täter. Sie bittet auch um Hinweise von Zeugen, die den Vorfall am Freitagmorgen kurz nach 6.35 Uhr in der Straßenbahnlinie 3 Richtung Europaplatz beobachteten. 

Das sagt die Landesregierung

Die Thüringer Staatskanzlei teilte mit: "Die Landesregierung verurteilt den offensichtlich antisemitisch motivierten Angriff auf einen jungen Mann in Erfurt am heutigen Morgen auf das Schärfste." Der Beauftragte für jüdisches Leben in Thüringen und die Bekämpfung des Antisemitismus, Michael Panse, betonte, der Schutz der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und ihres Eigentums habe für die Landesregierung höchste Priorität. "Die Polizei ist in diesem Bereich ausgesprochen sensibilisiert und engagiert. Es bleibt aber insbesondere eine gesellschaftliche Aufgabe, immer wieder dafür einzutreten, dass unsere jüdischen Mitbürger ohne Angst in Thüringen leben können." 

Panse wies darauf hin, dass aktuell in Thüringen, wie in allen anderen Bundesländern auch, ein starker Anstieg antisemitischer Vorfälle verzeichnet wird. "Dass jetzt aus Beleidigungen und Bedrohungen, auch tätliche Angriffe werden, fordert uns allen ein noch stärkeres Bekenntnis und aktives Eintreten zum Schutz unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ab."

Quelle: dpa

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