Welche Regeln gelten? Balkonkraftwerk in den Garten stellen? Das geht!
21.03.2025, 08:49 Uhr
Ein Balkonkraftwerk lässt sich mit der richtigen Halterung auch problemlos im Garten aufstellen.
(Foto: istockphoto.com, HEPA Solar)
Auch wenn der Name es nahelegt: Ein Balkonkraftwerk muss nicht zwingend auch auf einem Balkon angebracht werden. Stattdessen ist auch der Aufbau im Garten möglich. Wir erklären, welche Regeln dabei gelten und worauf es für hohen Stromertrag ankommt.
Ein Balkonkraftwerk ist nicht nur ein günstiger erster Schritt zur Energie-Unabhängigkeit, sondern auch ein aktiver Beitrag zur Energiewende. Dazu senkt ein privates Solarkraftwerk die Stromrechnung. Wer sich eine kleine Solaranlage auf den Balkon oder das Dach montiert, spart auf diese Weise schon nach wenigen Jahren bares Geld. Gerade in Zeiten hoher Energiepreise wird das eigene Mini-Kraftwerk so für viele Menschen immer attraktiver.
Der Trend zum eigenen Solarstrom ist dabei ungebrochen: Ende 2024 waren bereits 780.000 Balkonkraftwerke angemeldet, Experten rechnen mit einem anhaltenden Boom. Doch nicht jedes Eigenheim hat einen Balkon. Dazu ist längst nicht jedes Dach auf eine Solaranlage vorbereitet. Entsprechend interessant ist die Möglichkeit, die Solarpanels einfach frei im Garten aufzustellen, um eigenen Strom zu erzeugen. Dabei stellt sich allerdings die Frage: Ist das überhaupt erlaubt – und effizient?
Balkonkraftwerk im Garten aufstellen: Ein Komplett-Set ist ratsam
In aller Kürze: Ja, es ist erlaubt, ein Balkonkraftwerk im Garten aufzustellen. Gängige Stecker-Solargeräte bestehen aus einem bis vier Solarmodulen – die lassen sich in der Regel so montieren, dass keine weiteren Genehmigungen dafür nötig sind. Es ist ratsam, beim Kauf des Balkonkraftwerks direkt auf eine passende Halterung zu achten: Viele Hersteller bieten speziell für die Gartenaufstellung optimierte Balkonkraftwerk-Sets mit Solarpanels, Wechselrichter und Halterungen an.
Anbieter Kleines Kraftwerk hat zum Beispiel eine modulare Kombi-Lösung aus zwei bifazialen XL-Solarmodulen und einem 800-Watt-Wechselrichter im Portfolio.
Die Details:
- Zwei Module mit bis zu 1.250 Wattpeak Modulleistung dank bifazialer Rückseite
- Inklusive Alu-Halterungen (20-Grad-Ausrichtung)
- Inklusive Wechselrichter (Hoymiles HMS-800W-2T)
- Kabellängen bis 15 Meter wählbar
Dazu kommt eine passende Alu-Halterung für die Kollektoren, die eine 20-Grad-Neigung der Paneele ermöglicht. Diese kann, zum Beispiel mit Terrassenplatten beschwert, auf ebenem Rasen platziert oder mit festen Untergründen verschraubt werden.
Solaranlage im Garten: Brauchen Nutzer eine Genehmigung?
Die gute Nachricht: Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, ein Balkonkraftwerk frei stehend im Garten zu platzieren. Es gibt keine Pflicht, die Sonnenkollektoren an einem Gebäude zu fixieren. Trotzdem sollten die Panels nicht einfach auf den Rasen gelegt werden. Wer sein Balkonkraftwerk auf einer freien Fläche platzieren möchte, muss den Aufbau trotzdem gegen Sturm sichern. Dazu kann es nötig sein, eine wetterfeste Unterkonstruktion aus Holz oder Metall aufzustellen.
Diese Konstruktion kann eine Baugenehmigung erfordern. Die Regeln sind hier je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich, allerdings gibt es laut Experten eine Faustregel: In den allermeisten Fällen sind Aufbauten unter drei Metern Höhe und neun Metern Breite im eigenen Garten genehmigungsfrei. Trotzdem kann sich bei etwas größeren Installationen ein Anruf bei der Gemeinde lohnen, um Unklarheiten auszuräumen.
Die besten Solarmodul-Sets für den Garten
Ähnliche Lösungen wie Kleines Kraftwerk bieten auch Hersteller wie Priwatt an. Die Kombi-Lösung inklusive Wechselrichter liefert maximal 600 Watt Ausgangsleistung und beinhaltet neben zwei Solarmodulen mit 375 Watt Spitzenleistung auch passende Alu-Halterungen. Diese eignen sich laut Hersteller sowohl für die Montage auf einem Flachdach als auch für die freie Platzierung im Garten. Dafür sollen die Ständer mit Gehwegplatten beschwert werden können, um ausreichende Standsicherheit zu gewährleisten.
Details:
- Zwei Solarmodule mit je 375 Watt Spitzenleistung
- Inklusive Halterungen für Flachdach oder Rasen
- Fünf Meter Kabel mit Schuko-Stecker
Hepa Solar setzt beim Modell HEPA PRO auf eine praktische All-in-One-Lösung. Das 400-Watt-Modul ist inklusive Wechselrichter und einem fünf Meter langen Kabel bereits auf einem schicken Alurahmen vorinstalliert. Der Hersteller verspricht so eine Inbetriebnahme in nur fünf Minuten. Praktisch: Durch die kompakte Bauweise kann das Balkonkraftwerk dem Sonnenverlauf immer wieder angepasst werden, etwa wenn der Rahmen auf einem größeren Rasen platziert wird.
Details:
- 400 Watt Spitzenleistung
- All-in-One-Lösung mit Wechselrichter auf schwarzem Alu-Rahmen
- Fünf Meter Kabel mit Schuko-Stecker
Das Balkonkraft muss angemeldet werden
Wie bei allen privat betriebenen Solaranlagen muss auch die Netzeinspeisung durch ein frei stehendes Balkonkraftwerk ordnungsgemäß angemeldet werden. Diese vormals recht komplizierten Regeln wurden durch den Gesetzgeber 2024 vereinfacht – solange bestimmte Grenzwerte eingehalten werden.
Die sogenannte Wechselrichterleistung darf dabei 800 Watt nicht überschreiten. Das bedeutet, dass die Ausgangsleistung des verwendeten Wechselrichters maximal 800 Watt betragen darf. Die verbundenen Paneele dürfen zudem höchstens eine Gesamtleistung von 2.000 Watt (zwei Kilowatt) erreichen. Auf diese Weise wird das Gerät effizient ausgelastet.
Damit der Strom ins Netz eingespeist werden darf, müssen Betreiber ihre Anlagen offiziell anmelden. Seit Mai 2024 ist dazu aber nur noch ein Eintrag ins Marktstammdatenregister nötig. Die zuvor verpflichtende Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber entfällt. Diese Änderung macht die Registrierung auch für Laien recht einfach, bleibt aber verpflichtend. Wer sich nicht an die Register-Anmeldung hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die (theoretisch) mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann.
So klappt die effiziente Platzierung
Bei der Platzierung des Balkonkraftwerkes geht es vor allem um die effiziente Ausnutzung der Sonnenstunden. Dazu sollten die Module möglichst in einem Winkel von bis zu 35 Grad aufgestellt und nach Süden ausgerichtet werden. Im Sommer fangen im flacheren Winkel aufgestellte Solarpaneele mehr Energie der hoch am Himmel stehenden Sonne ein, im Winter sorgt ein steilerer Winkel dafür, dass die Strahlen der tief stehenden Sonne effizienter in Strom umgewandelt werden können.
Grundsätzlich gilt: Schatten sollte vermieden werden. Egal ob Hecke, Baum oder Zaun, jeder kleine Schattenwurf senkt die Effizienz der Module spürbar. Entsprechend sollten die Sonnenkollektoren in einem freien Bereich platziert werden, bei dem zumindest die sonnenintensivsten Stunden schattenfrei zur Energiegewinnung genutzt werden können.
Neben der optimalen Auslastung spielen bei der Platzierung aber auch äußere Faktoren eine Rolle. Solarpanels können bei ungünstiger Sonneneinstrahlung stark reflektieren, was Nachbarn blenden kann. Um Streit in der Nachbarschaft zu vermeiden, lohnt sich der Dialog mit den Betroffenen.
Balkonkraftwerk im Garten: So lang sollte das Kabel sein
Wichtig bei der freien Platzierung im Garten: Die Verbindungskabel zwischen Solarmodulen, Wechselrichter und Steckdose sollten nicht zu lang sein. 20 bis 30 Meter sind eine sinnvolle Richtgröße, allerdings sollte schon hier ein etwas größerer Kabelquerschnitt gewählt werden, um Leistungsverluste so gering wie möglich zu halten.
Auch die Qualität und Art der Kabelverlegung sind bei einem Balkonkraftwerk im Garten wichtig. Einerseits sollten besonders UV-beständige Verbindungen genutzt werden, damit sie lange Sonnenperioden aushalten und nicht spröde werden. Dazu ist es wichtig, Stolperfallen zu vermeiden. Auch müssen oberirdisch verlegte Kabel bei der Gartenpflege bedacht werden. Rasenmäher oder -Trimmer machen im Zweifelsfall kurzen Prozess mit den Stromverbindungen. Gerade bei großen Rasenflächen und einer dauerhaften Installation der Solarpanels kann sich eine unterirdische Verlegung der Kabel lohnen.
Fazit: So stellen Nutzer ihr Balkonkraftwerk im Garten richtig auf
Ist kein Balkon oder geeignetes Dach verfügbar, können Balkonkraftwerke unter der Beachtung einfacher Regeln bei Größe, Leistungsfähigkeit und Anmeldung auch problemlos im Garten aufgestellt und betrieben werden. Hier sind vor allem Platzierung, Ausrichtung und Kabellängen wichtig, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten. Somit ist der Einstieg in die Stromgewinnung auch für balkonlose Eigenheimbesitzer bedenkenlos möglich.
Quelle: ntv.de