Nicht immer illegal Blitzerwarner im Vergleich: Worauf beim Kauf achten?
11.09.2023, 23:04 Uhr
Blitzerwarner dürfen hierzulande nicht während der Fahrt auf Radarfallen aufmerksam machen.
(Foto: Amazon/ntv.de)
Radarfallen lauern überall, die Strafen können richtig ins Geld gehen. Ein Blitzerwarner erinnert daran, rechtzeitig den Fuß vom Gas zu nehmen. Die Geräte dürfen hierzulande nicht eingesetzt werden, dennoch sind sie frei erhältlich. Welche Modelle gibt es und welche Strafen drohen im Fall der Fälle?
Raser gefährden sich und andere. Doch nicht nur PS-Protze tappen in Radarfallen. Viele Autofahrer sind in Eile, geben unbeabsichtigt etwas zu viel Gas und schon blitzt es rot am Straßenrand – ärgerlich. Zwar ist es möglich, im Radio die Blitzerwarnungen zu hören, doch eine Garantie auf Vollständigkeit ist nicht gegeben. Wer sich nicht ausschließlich auf die Radiodurchsagen verlassen möchte, kann zu einem Blitzerwarngerät greifen, das vor Radarfallen und Gefahrenstellen warnt. Der Einsatz geschieht jedoch auf eigene Gefahr: Zwar ist der Besitz erlaubt, während der Fahrt dürfen die Geräte aber nicht vor Geschwindigkeitskontrollen warnen.
Mittlerweile haben diverse Anbieter Geräte auf den Markt gebracht. Alle verbinden sich vor der Fahrt via Bluetooth mit dem Smartphone und greifen auf die Daten ihrer eigenen Communitys sowie der großen Blitzer.de-Community zurück. Somit sind sie stets aktuell und verbrauchen Herstellerangaben zufolge außerdem nicht so viel Akku wie etwa Blitzer-Warnapps. Sie selbst werden mit einer austauschbaren Batterie betrieben. Besonders günstig: Abonnement- und Servicegebühren fallen nicht an. Wir stellen ein paar der kleinen Verkehrshelfer vor.
Ooono Co. Driver No 1
Der Co Driver No 1 von Ooono wurde laut Amazon im letzten Monat über 20.000-mal verkauft, kostet aber auch vergleichsweise viel. Mittlerweile kommt das Gerät auf mehr als 42.000 Bewertungen und einen guten Schnitt von 4,2 von 5 möglichen Sternen. Es wird via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden und greift auf Daten der Ooono-Community sowie auf die Datenbank von Blitzer.de zu.
Vorteile
- Funktioniert europaweit
- Akustische und visuelle Warnung
- Schlichter und eleganter Look
Nachteile
- Meldungen stimmen laut Nutzerangaben teilweise nicht
- Vergleichsweise teuer
Saphe MC Verkehrsalarm
Der MC Verkehrsalarm von Saphe ist auch für Motorradfahrer nutzbar und kann im Helm platziert werden. Aber auch Autofahrer können auf den flachen Helfer zurückgreifen. Bei Amazon kommt das Gerät bei knapp 400 Bewertungen auf 4,3 von 5 Sternen.
Vorteile
- Auch für Motorradfahrer geeignet
- Funktioniert europaweit
Nachteile
- Meldungen stimmen laut Nutzerangaben teilweise nicht
Saphe Drive Mini
Wem die visuelle Warnung der knopfartigen Modelle nicht reicht, der findet mit dem Saphe Drive Mini einen Beifahrer mit einem 0,97 Zoll großen Farbdisplay. Dort zeigen Symbole an, wovor gewarnt wird, außerdem ist die entsprechende Entfernung abgebildet. Ist die Gefahr vorüber, schaltet sich der Bildschirm wieder ab. Amazon-Kunden vergeben bei knapp 5.000 Bewertungen 3,9 von 5 Sternen.
Vorteile
- Farbdisplay für schnelle Orientierung
- Wertige Verarbeitung
- Wiederaufladbarer Akku
Nachteile
- Auffälliger bei Kontrollen
- Micro-USB-Standard zum Aufladen ist veraltet
Needit Drive One
Das Modell Drive One von Needit hinterlässt keine allzu große Lücke im Portemonnaie und ist Nutzern zufolge einfach einzurichten. Amazon-Kunden geben bei über 1.500 Bewertungen durchschnittlich 3,9 von 5 Sternen.
Vorteile
- Akustische und visuelle Warnung
- Günstig
Nachteile
- Laut Nutzern billig verarbeitet
Blitzerwarner: Was ist erlaubt und was nicht?
Egal, ob als App auf dem Smartphone oder via Gadget im Auto: Mobile Blitzerwarngeräte dürfen in Deutschland nicht während der Fahrt benutzt werden. Anders sieht das vor Fahrtantritt aus, denn bevor es losgeht, dürfen sich Autofahrer durchaus informieren.
Der Verkauf der Geräte ist legal, da die Funktionen einzeln an- oder ausgeschaltet werden können und Blitzerwarner auch vor Gefahrenstellen wie Staus, Baustellen oder Unfällen warnen und somit zur Verkehrssicherheit beitragen. Wer also die Blitzerwarnfunktion deaktiviert, kann die Geräte sogar völlig legal während der Fahrt nutzen.
Welche Strafe droht?
Kann die Polizei nachweisen, dass ein Blitzerwarner während der Fahrt vor Radarfallen warnt, darf sie das Gerät beschlagnahmen und zerstören. Zudem droht ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro und ein Punkt in Flensburg. Die Strafe gilt auch, wenn ein Mitfahrer das Gerät benutzt. Wird nur eine Warn-App auf dem Smartphone genutzt, wird die Polizei das Gerät aber nicht beschlagnahmen, da dies unverhältnismäßig wäre – schließlich wird das Telefon nicht nur genutzt, um vor Radarfallen zu warnen. Die Geldstrafe und der Eintrag im Fahreignungsregister dürfte dem Nutzer aber trotzdem blühen.
Im europäischen Ausland gibt es keine einheitlichen Regelungen, die Strafen können aber sehr viel härter als in Deutschland ausfallen. Im Zweifel sollten sich Autofahrer über die rechtliche Situation vor Ort informieren.
Worauf beim Kauf achten?
Alle hier vorgestellten Geräte nutzen Informationen der Datenbanken aus dem Internet. Andere Blitzerwarner können Radar- oder Lasersignale erfassen, sind aber in der Regel auch deutlich teurer.
Wer sich trotz der rechtlichen Situation einen Blitzerwarner anschaffen möchte, sollte sich Gedanken darüber machen, welche Größe das Gerät haben soll. Größere Varianten mit Display verschaffen schnell Orientierung, sind aber im Zweifel auch von Außen leichter zu erkennen. Die meisten Modelle sind mit einem optischen Warnsignal ausgestattet. Da die Aufmerksamkeit des Fahrers aber der Straße und dem Verkehr gelten sollte, bietet es sich an, auf ein Gerät zurückzugreifen, das auch akustisch mit einem Warnton auf sich aufmerksam macht. Auch die Akkulaufzeit spielt eine Rolle. Die Angaben der Hersteller und das tatsächliche Durchhaltevermögen gehen laut Nutzerbewertungen durchaus auseinander. Wer außerdem häufig auf Autobahnen unterwegs ist, profitiert von einer größeren Reichweite der Geräte. Im Stadtverkehr reicht dagegen wegen der niedrigeren Geschwindigkeit ein kleinerer Vorlauf. Allerdings geben nicht alle Hersteller die Reichweite ihrer Geräte an.
Unabhängige Blitzerwarner-Tests sind bislang nicht vorhanden. Wer sich über die Zuverlässigkeit der Geräte informieren möchte, wirft am besten einen Blick auf die Kundenrezensionen.
Quelle: ntv.de