Was Anleger wissen sollten Drei Regeln für Erfolg mit dem ETF-Sparplan
21.02.2025, 13:17 Uhr
Thesaurierende ETFs gelten unter Experten als ideale Variante für ETF-Sparpläne mit Erfolgsaussichten.
(Foto: Getty Images)
Um einen ETF-Sparplan abzuschließen, muss man kein Aktien-Experte sein. Auch Laien machen mit dieser Form der Anlage automatisch vieles richtig. Allerdings ist es sinnvoll, ein paar Grundregeln zu kennen.
Im Vergleich zu Aktien haben ETFs den Vorteil, dass das Anlage-Risiko geringer ist. Investoren setzen ihr Geld nicht auf eine Firma, indem sie Aktien eines bestimmten Unternehmens kaufen – sondern auf einen ganzen Pool von Firmen, die im sogenannten Exchange Traded Fund (ETF) enthalten sind. Dieser bildet nur einen Aktienindex nach. Kursschwankungen schlagen also in der Regel nicht allzu heftig durch. Das ist ein Grund dafür, dass ETFs längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Ein anderer Grund: Es ist sehr einfach, in einen ETF einzusteigen und monatlich eine bestimmte Summe zu investieren. Dafür brauchen Anleger nur ein Wertpapierdepot, das ein Broker oder eine Bank anlegt. Also eine Art Konto für die Investition. Großes Wirtschaftswissen oder tiefere Börsen-Kenntnisse sind für den Einstieg nicht zwingend nötig. Große Geldbeträge auch nicht, denn ein ETF-Sparplan lässt sich schon mit 25 Euro pro Monat füttern (übrigens auch für Kinder), bei manchen Junior-Depots ist die Untergrenze sogar noch geringer.
"Wählen Sie einen passiven ETF, der einen Aktienindex mit Unternehmen aus der ganzen Welt abbildet. So minimieren Sie das Risiko", rät die Verbraucherzentrale Hamburg. Besonders sinnvoll sei ein Investment in ETFs mit einem großen Volumen. "Bei kleinen Fonds mit einem Volumen unter 100 Millionen Euro besteht die Gefahr, dass diese geschlossen werden und Sie Ihre Fonds-Anteile verkaufen bzw. durch neue ersetzen müssen", berichten die Verbraucherschutz-Experten. Praktisch: ETF-Sparpläne haben keine Vertragsbindung oder Kündigungsfrist, sie lassen sich daher jederzeit wieder auflösen und zu Geld machen. Günstig sind sie auch noch, denn die Verwaltungskosten machen meist nur einige Zehntel Prozent der Anlagesumme aus.
Sogenannte thesaurierende ETFs investieren die Erträge automatisch in neue Aktien, was weitere Erträge durch den Zinseffekt einspielt. "Für Sparpläne ist das die ideale Variante, da die Erträge im Fondsvermögen den langfristigen Vermögensaufbau unterstützen", schreibt Finanztest. Ausschüttende ETFs überweisen die Dividende dagegen am Jahresende auf das Konto des Depot-Inhabers. Laut Finanztest lässt sich bei den meisten ETFs zwischen thesaurierend und ausschüttend wählen. Die Experten des Test-Magazins geben noch andere Tipps für einen erfolgreichen Vermögensaufbau mit ETF-Sparplänen.
ETF-Tipp 1: Ansparen und warten
"Einen ETF-Sparplan auf einen breiten Weltaktienindex kann und sollte man mindestens zehn Jahre, möglichst aber 20 Jahre oder länger laufen lassen", rät Finanztest in Heft 10/2024. Es gilt nämlich folgen Finanz-Faustformel: Je länger der ETF-Sparplan läuft, umso geringer ist das Risiko von Verlusten durch Kurseinbrüche. Ein geeigneter ETF ist der Klassiker MSCI World, breit gestreut ist das Risiko laut Handelsblatt aber auch beim MSCI All Country World (MSCI ACWI) oder beim FTSE All World. "Dass ein ETF-Sparplan auf einen breit streuenden Weltaktienindex selbst nach 20 Jahren oder länger im Minus landet" sei äußerst unwahrscheinlich. Bisher habe es so einen Fall noch nie gegeben. Das sind doch gute Nachrichten. Dennoch hängt die letztendliche Rendite des ETFs natürlich vom Ausstiegszeitpunkt ab. Kurz nach einem Börsencrash sollten Investoren eher geduldig weitersparen als panisch aussteigen. ETF-Sparer brauchen also Geduld.
ETF-Tipp 2: Unbedingt einen Freistellungsauftrag einrichten
Die ersten Kursgewinne sind sichtbar? Spätestens dann sollte über die Kontoeinstellungen des Depots ein Freistellungsauftrag eingerichtet werden, damit "die erwirtschafteten Gewinne aus dem ETF bis zum festgelegten Freibetrag nicht versteuert werden. Maximal sind das 1.000 Euro für eine Einzelperson oder 2.000 Euro für Ehepaare", informiert das Handelsblatt. Eine kleine, aber absolut wichtige Einstellung für große Steuereffekte.
ETF-Tipp 3: Nicht alles auf einen Schlag verkaufen
Nach dem disziplinierten Ansparen kommt das Entsparen. Und auch dabei gibt es Dinge zu beachten, um den besten Ertrag herauszuholen. Bevor Geld aus dem ETF entnommen wird, sollte unbedingt das Kostenmodell des jeweiligen Brokers gecheckt werden. Teilweise fallen beim Entsparen nämlich "deutlich mehr Transaktionskosten anfallen als beim Ansparen", warnt Finanzfluss. Bei absoluten schlechten Konditionen lasse sich das Depot allerdings noch zu einem anderen Broker mit besseren Konditionen übertragen. Experten wie Gerd Kommer raten zu Teilverkäufen über einen längeren Zeitraum. Auch Finanztest rät dazu. Ein Grund: "Im günstigen Fall wächst das Vermögen sogar trotz der Auszahlungen, denn man profitiert ja weiterhin von Kurssteigerungen und Fondserträgen."
ETF-Sparpläne gelten als simpler Einstieg in den Finanzmarkt. Bei einer Investition über zehn bis 20 Jahre ist das Verlustrisiko überschaubar und der Pflege-Aufwand ist minimal, wenn die monatliche Spar-Rate erstmal eingestellt ist. Diese lässt sich übrigens flexibel erhöhen oder senken. Wer als Schüler oder Auszubildender mit 25 Euro pro Monat einsteigt, kann die Spar-Rate nach der Ausbildung mit jeder Lohnerhöhung anpassen.
Quelle: ntv.de