Gadgets für Sicherheit auf der StraßeSinnvoll oder unnötig? Radar-Rücklicht fürs Fahrrad im Check

Jeder Radfahrer kennt wohl dieses mulmige Gefühl, von einem Auto überholt zu werden. Besonders im Dunkeln ist das unangenehm oder wenn ein Auto völlig unerwartet von hinten anrauscht – und genau solche gefährlichen Überraschungen soll ein Radar-Rücklicht verhindern.
Viele Autofahrer überholen viel zu eng. Das ist kein Bauchgefühl, sondern das Ergebnis von Messungen des ADFC Hamm. Fast 3.900 Überholmanöver haben die Mitglieder des Fahrradclubs laut WDR im Jahr 2024 bei ihren Fahrten dokumentiert, "bei einem Drittel dieser Überholmanöver hielten die Fahrer den von der StVO vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern innerorts nicht ein, bei rund 40 Überholvorgängen war es nicht mal ein halber Meter", berichtet der WDR. Zu enges Überholen kann ein Radargerät am Fahrrad zwar nicht verhindern – aber es kann den Radler rechtzeitig vor einem herannahenden Fahrzeug warnen, damit er sich früh genug rechts am Straßenrand hält. "Das System nutzt moderne Radartechnologie, um den rückwärtigen Verkehr in Echtzeit zu erfassen – und macht so jede Ausfahrt sicherer, entspannter und kontrollierter", schreibt der Bike-Blog Rennradguru.de, der das Garmin Varia Radar getestet hat. Ein Gadget, das für knapp 170 Euro erhältlich ist.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Der Radcomputer oder die Smartphone-App zeigen herannahende Fahrzeuge an
Laut Hersteller warnt das 71 Gramm leichte Rad-Radar "durch akustische und optische Alarme vor von hinten kommenden Fahrzeugen aus einer Distanz von bis zu 140 Metern". Angezeigt wird das Signal auf kompatiblen Radcomputern oder per App auf dem Smartphone-Bildschirm. Und das scheint tatsächlich zu funktionieren, denn die Rezensionen bei Amazon sind überwiegend positiv. Knapp 300 Bewertungen sind dort bislang zu dem Gerät eingegangen – 75 Prozent davon mit fünf von fünf möglichen Sternen. Ein starker Wert. "Kunden sind mit der Bedienbarkeit, Sicherheit und Akkulaufzeit des Produkts zufrieden. Es erkennt zuverlässig heranfahrende Autos und zeigt das Tempo an", heißt es in der KI-Zusammenfassung der Amazon-Rezensionen.
Das Garmin Varia Radar lässt sich an der Sattelstütze von Renn-, Touren-, und Citybikes montieren, es ist dem Hersteller zufolge kompatibel mit runden, D-Shape und Aero-Sattelstützen.
Rad-Radar gibt es auch mit eingebauter Dashcam
Wer gerne noch mehr Technik am Rad hätte, wird ebenfalls bei Garmin fündig. Mit dem Garmin Varia RCT716 hat der Anbieter ein Fahrrad-Radar mit integrierter Dashcam auf den Markt gebracht. Das kostet allerdings doppelt so viel wie das reine Rücklicht-Radar, nämlich rund 320 Euro. Dafür zeichnet die Kamera "alles hinter Ihnen auf und speichert die Aufzeichnung im Falle eines Ereignisses vor, während und danach automatisch ab. Alles in einer Qualität von 1080p und 30 fps", verspricht Garmin in der Amazon-Produktbeschreibung. Zum Lieferumfang gehört auch eine SD-Speicherkarte mit 16 GB Speicherplatz. Auch die Kamera-Variante des Rad-Radars ist auffallend gut bewertet: 74 Prozent der Rezensenten vergeben fünf von fünf Sternen.
Smarte Rücklichter mit Radar und visuellen und akustischen Alarmen gibt es auch von anderen Herstellern. Das Bryton Gardia R300D ist ebenfalls StVZO-zertifiziert, doch es kostet ebenfalls deutlich mehr als 100 Euro. Schnäppchen sind Radarsysteme fürs Fahrrad offenbar nie.
Fazit zum Fahrrad-Radar: Nicht günstig, aber durchaus eine Überlegung wert
Wer sich für das Radar-Upgrade entscheidet, investiert in die Sicherheit auf dem Rad. Wird dadurch ein Verkehrsunfall vermieden, war der Kauf ein guter Griff. Und wenn das Fahrrad schon 3.000 Euro oder mehr gekostet hat, ist ein smartes Rücklicht für knapp 200 Euro auch nicht mehr der Rede wert.


