Talisman, Bleigießen & Co. Silvesterbräuche in Deutschland: Welche Rituale gibt es?
27.12.2022, 12:00 Uhr
Ein traditioneller Silvesterbrauch: anstoßen mit den Lieblingsmenschen, um gut und glücklich ins neue Jahr zu kommen.
(Foto: istockphoto.com)
Zum Jahreswechsel werden die Deutschen noch einmal richtig traditionell. An Silvester nämlich gibt es etliche Bräuche, die das neue Jahr begrüßen. Dabei stehen Glück, Gesundheit und Liebe an vorderster Stelle. Ein kleiner Überblick über die wichtigsten Silvesterbräuche.
Blickt man in die große Silvesternacht vieler Leute, bemerkt man schnell: Jeder zelebriert das Neujahr auf seine Art und Weise. Bei dem einen steigt eine große Party mit Freunden, andere lassen es zu zweit ruhig angehen und manch einer verschläft den Countdown lieber. Trotzdem verbindet eine Sache die Deutschen an Silvester ganz besonders: die traditionellen Silvesterbräuche. Und die gibt es in Deutschland zur Genüge. Wer noch nach süßen Ritualen und Spielen Ausschau hält, wird hier fündig. Das sind die typischen Silvesterbräuche, die jeder kennen sollte.
Bleigießen: Silvesterbrauch blickt in die Zukunft
Schon die alten Römer waren mit dem Bleigießen vertraut. Dabei werden Bleiformen geschmolzen und anschließend in kaltes Wasser getunkt. Durch das Wasser erhärtet das Blei schlagartig und verformt sich. Jetzt ist Interpretieren angesagt: Die Form soll nämlich etwas über die Zukunft des Gießers aussagen. Ein Anker beispielsweise prognostiziert starken Halt in schweren Situationen. Da seit 2018 ein Bleigießen-Verbot erteilt wurde, ist Zinngießen als Alternative bei Amazon der große Hit. Zinn fungiert wie Blei, ist gesundheitlich aber unbedenklich.
Vorsicht: Kinder sollten vom Zinngießen ihre Finger lassen, da es bei falscher Handhabung zu Verbrennungen kommen kann.
Glücksbringer: Talismane leiten das neue Jahr freudig ein
Wer an Silvester Freunden und der Familie eine Prise Glück wünschen will, schenkt ihnen traditionell einen kleinen Glücksbringer. Die Amulette sollen Gesundheit, Freude, Glück und Erfolg im neuen Jahr verheißen. In Deutschland sind einige Figuren typisch für Silvester, die auch gern als Kombination verkauft werden:
- Schornsteinfeger: Der Glücksbote ist seit dem Mittelalter als Talisman anerkannt. Damals sorgte der Kaminkehrer durch seine Arbeit für Glück im Eigenheim, da er Brände verhinderte und sie wieder von Asche befreite.
- Schwein: Das rosa Tierchen ist als Symbol für Fruchtbarkeit und Erfolg schon lange ein Glücksbringer für viele Menschen. Da hat das Sprichwort "Schwein gehabt!" plötzlich eine tiefere Bedeutung.
- Marienkäfer: Das gepunktete Insekt galt schon in früheren Zeiten als Glückssymbol, da eine Horde Marienkäfer eine ertragreiche Ernte vieler Bauern versprach. Außerdem haben die Krabbeltiere damals im Kampf gegen Schädlinge viel geholfen.
- Kleeblatt: Ein vierblättriges Kleeblatt ist in der Natur sehr selten, weshalb es als Glück erachtet wird, wenn es jemand findet. An Silvester hat sich deshalb der Brauch etabliert, Glücksklee mit vier Blättern zu verschenken. Es symbolisiert Glückseligkeit und Zufriedenheit.
Fondue und Raclette: Traditionelles Silvesteressen gehört für Deutsche dazu
Ein Festmahl mit der Familie und Freunden ist besonders dann herrlich, wenn man lange an der Tafel sitzt. Dafür eignen sich Fondue oder Raclette gut: Denn die Delikatessen brauchen eine Weile, um gegessen zu werden. So bleibt genug Zeit, um sich mit allen zu unterhalten, Spiele zu spielen oder zu tanzen. Und ehe man sich versieht, ist auch schon fast das neue Jahr eingeläutet.
Silvesterkrapfen: Berliner mit Marmelade und Senf füllen
Bereits zu Silvester oder am 1. Januar gibt es in Deutschland frittiertes Gebäck zum Naschen. Die Neujahrskrapfen, oder Berliner genannt, sind mit Marmelade gefüllt. Wer sich einen Spaß erlaubt, kann ein paar Berliner mit Senffüllung daruntermischen. Wer genau diesen Berliner erwischt, dem wird im Jahr 2023 Pech vorhergesagt.
Keine Wäsche: Vorsicht vor bösen Geistern zum Neujahr
Wer die Saga um den Gott Wotan und seinen Geisterherrn besonders ernst nimmt, wäscht zwischen den Jahren keine Wäsche. In der aufgehängten Wäsche können sich die Götter nämlich angeblich verirren. Und auf den Toten- und Sturmgott kann man getrost verzichten. Deshalb bleibt die dreckige Wäsche erst einmal im Wäschekorb bis Neujahr.
Anstoßen: Zuprosten mit gutem Schampus ein Muss
Nach dem Herunterzählen des Countdowns wird traditionell mit Sekt, Prosecco und Champagner angestoßen. Mit einem lauten "Prost, Neujahr!" begrüßt man dann das neue Jahr. "Prost" bedeutet übersetzt so viel wie "es möge nutzen" oder "es möge gelingen" und macht damit Hoffnung auf ein erfolgreiches Neujahr (und, dass der Ausschank wohlbekommt).
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Deutsche Silvesterbräuche: So läutet man das Neujahr ideal ein
Jeder Haushalt hat seine eigenen Traditionen an Silvester. Manch einer trägt sogar rote Unterwäsche, andere wiederum lassen als Ritual Raketen in die Luft steigen. Es gibt eine Vielzahl an Silvesterbräuchen, die die Deutschen schon lange machen. Das Beste daran: Viele Traditionen machen mit Freunden und Familien richtig Spaß. Und wenn man dann noch den Mythen Glauben schenkt, wird das Folgejahr zum glücklichsten und erfolgreichsten Jahr überhaupt.
Quelle: ntv.de