Kochen mit Gusseisen Dieser Dutch Oven bringt die Küche gleich vierfach zum Glühen
03.10.2025, 09:29 Uhr
Welcher Gusseisentopf hält, was er verspricht?
(Foto: RTL/ntv)
Ob am Lagerfeuer oder im heimischen Backofen, der Dutch Oven überzeugt durch Vielseitigkeit und Robustheit. Schmoren, braten, backen: Mit dem richtigen Modell sind kulinarisch kaum Grenzen gesetzt.
Der Begriff "Dutch Oven" bedeutet übersetzt "niederländischer Ofen", beliebt ist der massive Gusseisentopf jedoch längst nicht mehr nur in Holland. Seine Ursprünge reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, heute erlebt der traditionelle Feuertopf ein echtes Comeback. Der Dutch Oven ermöglicht spontanes Kochen unter freiem Himmel ebenso wie das Zubereiten vielfältiger Speisen für kleine und große Runden. Doch welches Modell hält wirklich, was es verspricht? Und worauf sollten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf achten? Wir von der ntv/RTL-Testredaktion haben fünf Modelle im Preisbereich zwischen 39 und 110 Euro (UVP) unter die Lupe genommen.
Von Gusskönig zu Burnhardt: Mit diesen Dutch Oven habe wir gekocht
Wie alltagstauglich lassen sich die Gerichte im Dutch Oven wirklich zubereiten, insbesondere unter den Bedingungen einer eher kleinen Küche? Um das herauszufinden, haben wir diese fünf Modelle getestet:
Anhand dieser Kriterien vergleichen wir die Gusseisen
Bekanntlich isst das Auge mit - deshalb beginnen wir unseren Test mit dem ersten Eindruck. Wie präsentieren sich die gusseisernen Töpfe? Wird lediglich der pure Topf geliefert oder ist nützliches Zubehör enthalten, das unseren Kochalltag erleichtert? Anschließend prüfen wir die Verarbeitung. Wie sauber ist der Guss und sitzen Griffe und Standfüße stabil?
Im anschließenden Praxistest müssen alle fünf Dutch-Oven-Modelle zeigen, was sie können. Welcher Topf sorgt für ein angenehmes Kocherlebnis? Besonders relevant: Passen die Modelle problemlos in einen handelsüblichen Backofen? Und zeigen sich Unterschiede im Geschmack oder bringt jeder Topf tatsächlich seinen eigenen Charakter mit?
Zum Abschluss widmen wir uns der Reinigung. Wie einfach lassen sich die Gusstöpfe säubern? Und wie alltagstauglich sind sie für Menschen, die am liebsten den Abwasch der Spülmaschine überlassen würden? Ein kleiner Ausblick vorab: Dutch Oven und Spülmaschine, das bleibt eher eine schwierige Beziehung.
Unser Testsieger: Der BURNHARD 3,8 Liter - Qualität statt Schnörkelei
Der BURNHARD Dutch Oven ist ein gusseiserner Feuertopf für alle, die gerne flexibel drinnen und draußen kochen. Mit einem Gewicht von knapp sieben Kilogramm gehört er zu den leichteren Vertretern seiner Klasse in unserem Test.
Schon beim Auspacken hinterlässt der Topf einen hochwertigen Eindruck. Das Gusseisen ist massiv, gut verarbeitet und solide ausbalanciert. Laut Hersteller ist der Dutch Oven bereits "pre-seasoned", also eingebrannt. Das bedeutet, vor dem Verkauf wurde er mit einer dünnen Schicht Pflanzenöl (z. B. Soja- oder Rapsöl) unter hoher Hitze behandelt. Dabei entsteht eine natürliche Antihaftbeschichtung - die sogenannte Patina. So entfällt der aufwändige erste Einbrennprozess, und der Topf ist sofort einsatzbereit.
Mit einem Fassungsvermögen von etwa 3,8 Litern eignet sich dieses Modell besonders gut für kleinere Haushalte oder den Einsatz beim Camping. Geliefert wird der Dutch Oven gut verpackt im Karton, inklusive praktischem Zubehör: Ein robuster Deckelheber mit Holzgriff ist enthalten, ein wichtiges Detail wie wir finden, da der massive Deckel im Betrieb sehr heiß wird und sich ohne passendes Werkzeug kaum sicher handhaben lässt.
Trotz seines Gewichts liegt der Topf gut in der Hand. Die Griffe sind stabil und ermöglichen uns ein sicheres Handling. Der Deckel schließt passgenau, nichts wackelt oder klappert. Ein praktisches Extra: Der Deckel lässt sich umgedreht auch als Pfanne nutzen, ein Pluspunkt, insbesondere für das Kochen im Freien, wenn nur begrenztes Equipment zur Verfügung steht. Auffällig ist auch, dass der Topf keine Standfüße hat. Das kann je nach Einsatzzweck Vor- oder Nachteil sein. Für die Nutzung auf dem Herd oder im Backofen ist es ideal. Wer jedoch direkt in der Glut kochen möchte, muss eine geeignete Unterlage improvisieren.
In unserem Praxistest zeigt sich der Dutch Oven von seiner starken Seite. Er passt problemlos in den Backofen und verteilt die Hitze gleichmäßig. Selbst gebackenes Brot gelingt ebenso wie ein ganzes Hähnchen, das schonend gegart wird, ohne anzubrennen.
Nach dem Kochen folgt die Reinigung die, wie bei allen gusseisernen Töpfen, mit etwas mehr Aufwand verbunden ist. Der Hersteller empfiehlt, auf Spülmittel zu verzichten, um die schützende Patina nicht zu beschädigen. Wir reinigen lediglich mit warmem Wasser und einer weichen Bürste. Danach trocknen wir den Topf gründlich ab und reiben ihn bei Bedarf mit etwas Pflanzenöl ein, um Rostbildung zu vermeiden. In die Spülmaschine darf dieses Modell - wie alle getesteten Dutch Oven - nicht.
Unser Preis-Leistungs-Sieger: Der Amandi 7,5-Liter BBQ Dutch Oven
Der erste Eindruck dieses Modells erinnert an den Testsieger. Der Topf wirkt auf uns robust und hochwertig verarbeitet. Auch dieses Modell ist bereits vom Hersteller eingebrannt und somit direkt einsatzbereit. Zum Lieferumfang gehört ein großzügiger 7,4-Liter-Dutch-Oven sowie ein 1,8-Liter-Deckel, der zusätzlich als Grillpfanne verwendet werden kann. Ebenfalls enthalten sind ein Deckelheber sowie ein digitales Handbuch mit Tipps zur Nutzung und Pflege - ein praktisches Extra, insbesondere für Einsteiger.
Die Standfüße am Topfboden sorgen für einen sicheren Halt in unserem Test, sei es im Ofen oder beim Kochen über offenem Feuer. Der mitgelieferte Deckelheber ist funktional, liegt im Vergleich zum Testsieger jedoch etwas weniger stabil in der Hand. Dennoch können wir den heißen Deckel damit gut anheben, ohne dass es zu Verbrennungsgefahr kommt. Ein weiterer Pluspunkt, ist der Spiralgriff am Henkel des Topfs. Auch dieser sorgt für einen sicheren Halt beim Anheben.
In unserem Praxistest schneidet dieser Dutch Oven fast so gut ab wie der Testsieger. Trotz der integrierten Standfüße wird die Hitze im Ofen gleichmäßig verteilt. Der Brotteig kann langsam und gleichmäßig aufgehen und sorgt für ein gelungenes Backergebnis. Auch geschmacklich überzeugt uns das fertige Gericht. Ein praktischer Tipp für die Anwendung: Wir haben die Innenfläche vor dem Kochen oder Backen leicht mit Olivenöl eingerieben, so bleibt die Oberfläche geschmeidig, und verhindert damit, dass Speisen stark anhaften.
Auch dieser Topf darf ausschließlich mit warmem Wasser und einer weichen Bürste gereinigt werden. Auf Spülmittel sollte verzichtet werden, um die natürliche Patina zu erhalten. Aufgrund des Gewichts von rund neun Kilogramm gestaltet sich die Handhabung beim Säubern allerdings körperlich anspruchsvoller als beim Testsieger.
GUSSKÖNIG 9-Liter Dutch Oven - das Rundum-sorglos-Paket
Bereits beim Auspacken wird deutlich, dieser Feuertopf ist kein Leichtgewicht. Mit seiner massiven Bauweise aus Gusseisen gehört dieses Modell zu den schwereren in unserem Test. Genau diese robuste Konstruktion verleiht ihm jedoch eine hohe Widerstandsfähigkeit und macht ihn ideal für ausgedehnte Kocheinheiten im Freien. Gleichzeitig ist das hohe Gewicht auch einer der Gründe, weshalb er im Gesamtergebnis knapp hinter dem Testsieger liegt - insbesondere in puncto Transport und Handhabung.
Zum Lieferumfang gehört ein praktisches Zubehörpaket bestehend aus einem 2-in-1-Deckelheber (auch als Pfannengriff nutzbar), einer Reinigungsbürste und einem Rezeptbuch. Auch dieser Topf ist bereits eingebrannt und damit sofort einsatzbereit.
Mit einem Fassungsvermögen von neun Litern eignet sich dieses Modell besonders für größere Gruppen, etwa bei Grillabenden oder Familienfeiern. Die drei Standfüße sorgen für Stabilität über offener Glut und machen den Topf ideal für den Einsatz beim Outdoor-Cooking. Auf dem Herd ist er aufgrund der Füße nicht einsetzbar. Für unseren Test kommt daher der Backofen zum Einsatz.
In der Praxis überzeugt der Dutch Oven durch eine saubere Verarbeitung. Der Deckel schließt dicht, wackelt nicht, und der mitgelieferte Deckelheber mit Holzgriff liegt stabil und angenehm in der Hand. Auch die Verarbeitung des Gusseisens und der Holzkomponenten ist hochwertig, es gibt keine scharfen Kanten, Splitter oder auffällige Mängel.
Das Modell verteilt die Hitze beim Kochen gleichmäßig, sowohl im Zentrum als auch bis an die Ränder. Im Test führte dies zu sehr guten Ergebnissen beim Kochen von Chili con Carne. Auch beim Brotbacken liefert der Dutch Oven überzeugende Ergebnisse. Das Brot wird außen knusprig und erhält innen eine lockere, gleichmäßige Kruste. Trotz des großen Formats passt der Topf problemlos in einen handelsüblichen Ofen.
Die Reinigung erfolgt wie bei den anderen Modellen mit warmem Wasser und der beiliegenden Bürste. Eingebrannte Reste lassen sich durch kurzes Einweichen und heißes Wasser gut entfernen.
OVERMONT Dutch Oven 5,7-Liter
Mit einem Gewicht von knapp sechs Kilogramm ist der Overmont der kleinste und leichteste Dutch Oven in unserem Test. Er macht einen soliden und hochwertigen Eindruck. Der Deckel lässt sich auch als Pfanne oder Grillplatte nutzen - allerdings ohne Grillrillen, sodass keine Grillstreifen am Fleisch oder Gemüse entstehen. Das könnte für einige Nutzerinnen und Nutzer ein Nachteil sein, dennoch ist der Deckel funktional gut nutzbar. Zum Lieferumfang gehören neben dem Topf ein Deckelheber sowie ein kleines Rezeptheft. Auch dieses Modell ist bereits eingebrannt und sofort einsatzbereit.
Trotz des geringeren Gewichts ist der Topf kein echtes Leichtgewicht. Er steht dank seiner drei Standfüße sehr stabil, ein Vorteil für das Kochen über offenem Feuer. Beim Einsatz in der Küche oder im Backofen ist das Handling allerdings etwas umständlich. Die seitlichen Griffe sind etwas kleiner als bei den Modellen zuvor, was das Greifen mit Ofenhandschuhen erschwert. Der Deckelheber erweist sich als nützliches Zubehör, insbesondere für den Einsatz im Freien.
Wir haben im Overmont Dutch Oven Brot gebacken und sind mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden. Der Topf hält die Hitze gleichmäßig und sorgt so für eine ansprechende Kruste. Auffällig ist jedoch, dass das Brot etwas fester wird als bei anderen getesteten Modellen. Möglicherweise entweicht durch den Deckel etwas mehr Dampf - bei gusseisernen Töpfen ohne Dichtung ist das kein ungewöhnliches Phänomen. Trotzdem überzeugt das Backergebnis, insbesondere in Kombination mit der Vielseitigkeit des Modells.
Wie bei allen Gusseisentöpfen erfordert die Pflege etwas Aufwand: Wir reinigen auch hier ausschließlich mit warmem Wasser und ohne Spülmittel.
Nuovva Gusseisen-Schmortopf 2,9 Liter - mit Emaille
Beim Auspacken fällt uns sofort das ansprechende, rote Design ins Auge. Der Schmortopf wirkt insgesamt hochwertig und robust verarbeitet. Das Gusseisen ist mit einer glatten Emaille-Beschichtung versehen, die bei hoher Temperatur eingebrannt wurde. Diese schützt das Metall und sorgt gleichzeitig für eine ansprechende Optik.
Dank der massiven Seitenhenkel liegt der Topf sicher in der Hand. Die Henkel sind großzügig dimensioniert und ermöglichen das Greifen selbst mit großen Ofenhandschuhen gut. Auch der Griff auf dem Deckel ist stabil und bietet sicheren Halt, selbst wenn der Topf heiß ist. Insgesamt überzeugt uns die sorgfältige Verarbeitung, es gibt keine rauen oder scharfen Kanten.
Der Schmortopf zeigt in unserem Praxistest eine insgesamt solide Leistung. Allerdings ist er nicht wirklich als klassischer Dutch Oven geeignet, da er nicht für die Verwendung über offenem Feuer konzipiert ist. Für viele Nutzer stellt dies keinen Nachteil dar, für traditionelle Dutch-Oven-Fans ist es jedoch ein wichtiger Unterschied.
Beim Kochen von Chili con Carne fällt auf, dass Zwiebeln und Hackfleisch etwas schneller am Topfboden haften bleiben als bei den zuvor getesteten Modellen. Das bedeutet einen kleinen Abzug in der Bewertung. Geschmacklich sind die Unterschiede im fertigen Gericht jedoch kaum wahrnehmbar. Beim Brotbacken erzielt der Topf ein gutes Ergebnis. Das Brot wird schön fluffig, wenn auch etwas weicher als bei einem klassischen Dutch Oven. Insgesamt liefert das Modell für seine Preisklasse überzeugende Ergebnisse.
Nach dem Abkühlen lässt er sich problemlos mit warmem Wasser und einem weichen Schwamm reinigen. Im Gegensatz zu gusseisernen Dutch Oven verträgt dieser Topf auch etwas Spülmittel, er ist jedoch nicht spülmaschinenfest.
Tipps vom Profikoch Daniel Gottschlich: Worauf man beim Kauf eines Dutch Ovens achten sollte
Sternekoch Daniel Gottschlich vom Restaurant "Ox & Klee" in Köln betont im Gespräch mit ntv.de die Bedeutung von Gusseisen: "Gusseisen ist Pflicht, da es die Hitze perfekt speichert." Für das Kochen über offenem Feuer empfiehlt er unbehandeltes Gusseisen, während für die Küche emaillierte Töpfe sinnvoller sind, da sie pflegeleichter, aber nicht feuerfest sind.
Auch die Größe des Dutch Ovens spielt eine wichtige Rolle. Für zwei bis drei Personen reicht ein Topf mit vier bis fünf Litern Fassungsvermögen aus. Wer häufiger für Gäste oder größere Familien kocht, sollte eher zu einem Modell mit sechs bis neun Litern greifen. Dabei ist es wichtig, das Einsatzgebiet zu berücksichtigen - ob im Ofen, auf dem Herd oder über offenem Feuer.
Zudem rät Gottschlich, auf die Funktionalität und Ausstattung zu achten. Ein passender Deckel ist unerlässlich. Besonders praktisch ist es, wenn sich der Deckel auch als Pfanne verwenden lässt. Ein Thermometerloch ist ein nützliches Feature beim Smoken oder Braten. Füße am Dutch Oven sind notwendig, wenn man draußen direkt auf Glut kocht, können aber in der Küche hinderlich sein - hier empfiehlt sich ein Modell ohne Füße.
*Die ntv/RTL-Testredaktion ist unabhängig, erwirbt alle Produkte auf eigene Kosten, führt Tests durch und bewertet nach objektiven Kriterien.
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Quelle: ntv.de