Langfristige Solar-Investition Wann rechnet sich ein Balkonkraftwerk? Diese Zeit braucht es
07.08.2025, 13:03 Uhr
Balkonkraftwerke sind eine Investition in die dezentrale Energiegewinnung. Doch wie lange dauert es, bis das Kraftwerk wirklich Stromkosten reduziert?
(Foto: istockphoto.com)
Balkonkraftwerke boomen in Deutschland: Die Mini-Solaranlagen versprechen günstigen Strom direkt vom Balkon. Doch ab welchem Zeitpunkt rechnet sich die Investition wirklich? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab.
Deutschland erlebt einen Balkonkraftwerk-Boom. Immer mehr Haushalte setzen auf die kompakten Solaranlagen für Balkon, Terrasse oder Garten. Mitte des Jahres waren bereits über eine Million steckerfertige Solargeräte im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet. Kein Wunder: Die Mini-PV-Anlagen versprechen eine einfache Möglichkeit, selbst erneuerbare Energie zu erzeugen und die Stromrechnung nachhaltig zu senken.
Günstiges Einsteiger-Balkonkraftwerk: Solakon onLite
Ein typisches, günstiges Balkonkraftwerk für Solar-Einsteiger ist die Variante onLite des deutschen Anbieters Solakon. Hier gibt es ein passend zusammengestelltes Set aus Solar-Panels, Wechselrichter und Halterungen aus einer Hand.
- Zwei bifaziale Solarmodule mit insgesamt 900 Watt Peak
- Fox ESS Wechselrichter (800 Watt) inklusive Solakon-App
- Passende Halterungen für Gitterbalkone
- Fünf-Meter-Anschlusskabel mit Schutzkontaktstecker
- Preis: 319,99 Euro plus Versand
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Ein typisches Balkonkraftwerk besteht aus wenigen, aber wichtigen Komponenten: Ein bis vier Solarmodule erzeugen aus Sonnenlicht Gleichstrom, ein Wechselrichter transformiert diesen dann in haushaltsüblichen Wechselstrom.
Die Anlage wird einfach über eine herkömmliche Außen-Steckdose mit dem Hausnetz verbunden. Der erzeugte Strom fließt dann direkt zu den Verbrauchern im Haushalt und reduziert den Strombezug aus dem öffentlichen Netz automatisch.
Durchschnittliche Kosten und Leistung von Balkonkraftwerken
Balkonkraftwerke sind in den letzten Jahren deutlich im Preis gefallen. Je nach Leistung und Ausstattung kosten die steckerfertigen Solargeräte derzeit ohne Speicher zwischen 249 und 1.000 Euro. Ein Standard-Set mit 800 Watt Peak (Wp) Leistung ist für rund 300 bis 700 Euro erhältlich.
Der Ertrag von Balkonkraftwerken mit zwei 400-Watt-PV-Modulen kann laut Experten insgesamt zwischen 500 und 800 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr betragen, wobei die tatsächliche Ausbeute jedoch stark von Standort und Ausrichtung abhängt.
Leistungsstarkes Balkonkraftwerk mit vier Solarpanels: Kleines Kraftwerk Quattro
Das Balkonkraftwerk Quattro von Kleines Kraftwerk umfasst gleich vier bifaziale Solarpanels, die insgesamt 1.800 Wp Leistung bringen können. Zusammen mit einem 800-Watt-Wechselrichter kann so die Sonne z. B. in Ost-West-Richtung optimal genutzt werden, und auch an Tagen mit weniger Sonneneinstrahlung wird mehr Strom ins Netz eingespeist.
- Vier bifaziale Solarmodule mit insgesamt 1.800 Watt Peak
- Hoymiles Wechselrichter (800 Watt) inkl. WLAN-Einbindung
- Passende Halterungen für Gitterbalkone
- Fünf-Meter-Anschlusskabel mit Schutzkontaktstecker
- Preis: 729 Euro inkl. Versand
Balkonkraftwerke: Ausrichtung hat Einfluss auf Amortisierung
Die optimale Ausrichtung erfolgt nach Süden, mit einem Neigungswinkel zwischen 30 und 35 Grad. Mit einem 800-Watt-Balkonkraftwerk lassen sich bei Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 45 Grad laut dem Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin 780 Kilowattstunden im Jahr erzeugen.
Auch eine Ost- oder Westausrichtung kann dabei noch durchaus sinnvoll sein, insbesondere wenn der Stromverbrauch morgens oder abends hoch ist. Selbst bei ungünstiger Ausrichtung lassen sich so noch 70 bis 80 Prozent des optimalen Ertrags erzielen.
So lange braucht es, bis sich ein Balkonkraftwerk rechnet
Die Amortisation der Balkonkraftwerk-Anschaffung hängt von drei wesentlichen Hauptfaktoren ab:
- Anschaffungskosten der Anlage
- Jährlicher Stromertrag in Kilowattstunden
- Strompreis und Eigenverbrauchsanteil
Bei einem typischen Eigenverbrauch von 50 Prozent des Ertrags (390 kWh) spart man bei einem durchschnittlichen Strompreis von derzeit 40 Cent pro kWh etwa 156 Euro im Jahr. Daraus ergibt sich bei Anschaffungskosten von 350 bis 500 Euro eine Amortisationszeit von zwei bis drei Jahren. Danach produziert das Balkonkraftwerk meistens rund zwanzig weitere Jahre Strom – entsprechende Leistungs- und Gerätegarantien werden von vielen Herstellern ausgesprochen.
All-in-One-Energiespeicher mit 2.048 Wh: Growatt Nexa 2000
All-in-One-Speicher wie der Nexa 2000 des Herstellers Growatt bieten eine praktische Kombination aus Akkuspeicher und Wechselrichter. Hierbei werden die Solarpanels direkt mit den Speicher verbunden, der dann gezielt gespeicherten Strom ins Hausnetz einspeisen kann.
- Speicherkapazität: 2,09 Kilowattstunden
- Speicher-Variante: All in One inklusive Wechselrichter
- Besonderheiten: vier unabhängige MPPT-Kanäle für Solarpanels
- Netzunabhängige Wechselstrom-Ausgänge: ja, bis 800 Watt
- Lebensdauer: zehn Jahre Garantie, 6.000 Ladezyklen
Energiespeicher steigern den Eigenverbrauch von Balkonkraftwerken
Ein zusätzlicher Energiespeicher kann den Eigenverbrauch eines Balkonkraftwerks von 50 auf bis zu 70 bis 80 Prozent steigern. Dies liegt vor allem daran, dass zum Beispiel am Mittag produzierter Solarstrom erst abends ins Netz eingespeist und verbraucht werden kann. Die Kosten für einen 2.000 Wh großen Speicher wie dem Growatt Nexa 2000 liegen dabei derzeit bereits unter 1.000 Euro, was erheblichen Einfluss auf die Amortisierung hat.
Ein Rechenbeispiel: Besitzt man bereits ein 800-Watt-Balkonkraftwerk für insgesamt 450 Euro und rüstet einen Speicher für 700 Euro nach, steigen die Gesamtausgaben auf 1.150 Euro. Gleichzeitig werden im Jahr durch den höheren Eigenverbrauch rund 250 Euro Stromkosten eingespart. Der Amortisierungszeitraum steigt also auf vier bis fünf Jahre – danach wird aber weiterhin mehr eingespart als ohne Speicher.
Quelle: ntv.de