Letzter Tag vor "Thanksgiving" New York schwach erwartet
23.11.2011, 15:15 Uhr
Der Tag des Truthahns: Traditonell am vierten Donnerstag im November.
(Foto: AP)
Am letzten Handelstag vor dem traditionell familiär geprägten Feiertag "Thanksgiving" rechnen Beobachter an der New Yorker Börse mit wenig Bewegung. Im Fokus der Aktienstrategen steht, abgesehen von allen Schuldenproblemen, der bevorstehende Beginn des Weihnachtsgeschäfts im US-Einzelhandel - und eine Flut an Konjunkturdaten.
An der Wall Street steht den Anlegern nach Ansicht von Beobachtern ein schwacher Start in den Tag bevor: Vor allem die Ängste vor einer Abkühlung der chinesischen Wirtschaft dürften für eine leichtere Handelseröffnung sorgen, hieß es.

Verkürzte Börsenwoche: Einmal im Jahr steht der Truthahn im Mittelpunkt des amerikanischen Familienlebens.
(Foto: dapd)
Für die vorbörslich zu beobachtenden Kursabschläge machten Fachleute den enttäuschend ausgefallenen Einkaufsmanagerindex aus China verantwortlich. Der von HSBC berechnete Index hat auf 48,0 nachgegeben, mithin einen Wert unter 50, der auf eine Rezession hinweist. Zudem drücken weiter die Staatsschuldenkrisen in Europa und den USA auf die Stimmung. Der S&P-500-Future verlor vorbörslich rund 0,9 Prozent, der Nasdaq-Future gab um 0,8 Prozent nach.
Keine klaren Impulse lieferten die eine Stunde vor Handelsstart veröffentlichte Konjunkturdaten aus den USA. Die Auftragseingänge sind etwas weniger zurückgegangen als erwartet, dafür wurde der Septemberwert nach unten revidiert. Die Angaben zu Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sowie persönlichen Einkommen und Ausgaben weisen nur geringfügige Abweichungen auf. In Deutschland hatte eine enttäuschend verlaufene Auktion deutscher Staatsanleihen für neuerliche Kursverluste gesorgt. Damit dürfte das Thema Schuldenkrise auch an der Wall Street auch am Mittwoch erneut im Vordergrund stehen.
Die Aktien von Boston Scientific werden mit einem Plus in der Handelseröffnung erwartet, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA eine Gefäßstütze (Stent) des Unternehmens überraschend früh zugelassen hat.
Zur Lage am Arbeitsmarkt
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung ist in der Woche zum 19. November 2011 wie erwartet leicht gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, wurde auf saisonbereinigter Basis ein Anstieg um 2000 auf 393.000 verzeichnet. Im Vorfeld befragte Volkswirte hatten einen Anstieg um 2000 vorhergesagt. Aufgrund der neuen Daten zur Vorwoche liegt die Gesamtzahl um 3000 Stellen über dem bisher genannten Wert.
In der Vorwoche war die Zahl der Erstanträge um revidiert 2000 (vorläufig: minus 5000) gesunken. Den Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt gab das Ministerium mit 394.250 an. Für die Vorwoche wurde ein revidierter Wert von 397.000 (vorläufig: 396.750) ausgewiesen. In der Woche zum 12. November erhielten den weiteren Angaben zufolge 3,691 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 68.000.
Zur Lage im Konsum
Die persönlichen Ausgaben der US-Verbraucher haben sich im Oktober nur schwach erhöht, was angesichts stärker wachsender Einkommen der Sparquote der Konsumenten zugute kam. Verglichen mit dem Vormonat stiegen die Ausgaben um 0,1 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Für September wurde ein revidiertes Plus von 0,7 Prozent (vorläufig: plus 0,6 Prozent) genannt.
Für die Einkommen meldete das Ministerium einen Anstieg von 0,4 Prozent. Hier hatten Volkswirte im Vorfeld eine Zunahme um 0,3 Prozent erwartet. Das für September gemeldete Plus von 0,1 Prozent wurde bestätigt. auf Die Sparquote der privaten US-Haushalte erhöhte sich auf 3,5 Prozent, nachdem sie im Vormonat bei revidiert 3,3 Prozent (vorläufig: 3,6 Prozent) gelegen hatte. Der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) ohne die Komponenten Nahrung und Energie stieg im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,7 Prozent (Vormonat: plus 1,6 Prozent).
Zur Lage in der US-Industrie
Die US-Industrie hat im Oktober wegen der sinkenden Nachfrage nach Fahr- und Flugzeugen weniger Aufträge erhalten. Die Bestellungen für langlebige Güter fielen um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, teilte das Handelsministerium mit. Analysten hatten mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet.. Im September gab es ein Minus von revidiert 1,5 Prozent.
Grund für den jüngsten Rückgang war der Einbruch der Nachfrage nach Ausrüstungsgütern im Transportsektor um 4,8 Prozent. Ohne diese Sparte stieg das Neugeschäft insgesamt um 0,7 Prozent. Denn bei den meisten anderen langlebigen Gütern - darunter Maschinen - gab es ein Auftragsplus.
Am Dienstag hatten der Schuldenstreit in Washington, die Probleme in Europa und eine nach unten korrigierte Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt die US-Börsen belastet. Der Dow Jones war unter die Marke von 11.500 Punkten gefallen und ging 0,4 Prozent im Minus bei 11.493 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index verlor 0,4 Prozent auf 1188 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index gab um 0,1 Prozent auf 2521 Punkte nach.
In Japan blieben die Börsen wegen des Feiertages "Arbeitsdanktag" zur Wochenmitte geschlossen. In den USA freuen sich Anleger und Analysten auf ein langes Wochenende: Am Donnerstag bleiben die US-Börsen wegen des Feiertages "Thanksgiving" geschlossen. Am Freitag steht dann mit dem sogenannten "Black Friday" der traditionelle Beginn des Weihnachtsgeschäfts an. Der Tag markiert für den US-Einzelhandel den Start in die üblicherweise stärkste Geschäftsphase des Jahres. Die Umsatzzahlen des Tages liefern viel beachtete Hinweise auf die Kauflaune der US-Konsumenten.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts