Konjunkturangst bremst Metallpreise Ölpreis zieht an
23.02.2011, 21:28 UhrWährend der Ölpreis wegen der Unsicherheit über die Entwicklungen in Libyen weiter kräftig zulegt, dämpft just dieser Anstieg die Rally bei den Metallpreisen. Die Sorge vor einem Abwürgen der Konjunktur durch zu teures Öl drückt auf die Wachstumsaussichten.
Der Ölpreis hat zur Wochenmitte an der Nymex erstmals seit 2008 wieder die Marke von 100 US-Dollar je Barrel erreicht. Grund sind die anhaltenden Unruhen in Libyen. So hätte eine Reihe von Ölunternehmen ihre Mitarbeiter aus dem Land abgezogen und ihre Produktion heruntergefahren. Der seit Mittwoch führende April-Kontrakt bei US-Leichtöl der Sorte WTI legte um 2,68 Dollar beziehungsweise 2,9 Prozent auf 98,10 Dollar zu und kam damit wieder etwas zurück.
Die Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich auf 109,83 Dollar pro Barrel, nachdem sie am Dienstag mit fast 109 Dollar pro Fass ein Zweieinhalb-Jahreshoch erreicht hatte.
Libyen ist der achtgrößte Ölproduzent in der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und verfügt über die größten Ölreserven in Afrika. In Reaktion auf die weiter anhaltenden Unruhen in Nordafrika will die Internationale Energieagentur (IEA) noch in dieser Woche über ein Anzapfen strategischer Rohölreserven beraten. Die IEA, die Opec und Saudi Arabien hätten sich bereits verständigt, zusätzliche Produktionskapazitäten zu nutzen, falls es zu Unterbrechungen der Ölversorgung aus Libyen kommen sollte.
In Libyen werden rund 1,6 Mio. Barrel am Tag produziert, was zwei Prozent der weltweiten Ölversorgung entspricht. "Eine Angebotsknappheit am Ölmarkt besteht derzeit allerdings nicht", erklärten die Analysten der Commerzbank in einem Marktkommentar. "Vielmehr ist es die Angst davor, welche den Preis derzeit steigen lässt."
Wegen der Spekulationen auf eine geringere Nachfrage in den wichtigen Absatzmärkten fiel der Kupferpreis am Mittwoch um 0,8 Prozent auf 9500 Dollar je Tonne, der Zinkpreis sank zeitweise um ein Prozent auf 2466 Dollar pro Tonne. Zugleich setzten Investoren auf das als sichere Anlage und Inflationsschutz geltende Gold - die Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1403 Dollar. "Die Unruhen in Nordafrika und am Persischen Golf und die daraus resultierende Unsicherheit drückt weiterhin die Stimmung", sagte Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. Solange die Situation sich in der Region nicht entspanne, stünden vor allem die Preise für Industriemetalle unter Druck.
Quelle: ntv.de, DJ/rts