Marktberichte

"Ganzer Schwung an Daten" Wall Street vorsichtig erwartet

Luftanhalten ist ungesund: Wenn der Markt einatmet, muss er irgendwann auch wieder ausatmen.

Luftanhalten ist ungesund: Wenn der Markt einatmet, muss er irgendwann auch wieder ausatmen.

(Foto: REUTERS)

Sears, Activision und die US-Banken: An den New Yorker Börsen zeichnet sich ein ereignisreicher Handelsauftakt mit Unternehmensnachrichten aus verschiedenen Richtungen ab. Händler stellen sich zudem auf kräftige Konjunkturimpulse ein.

Dem Aufwärtstrend des Vortages rechnen Beobachter an der Wall Street wenig Chancen auf eine Fortsetzung ein. Nach größeren Gewinnmitnahmen sehen es allerdings ebenfalls nicht aus, meinte ein US-Börsianer am frühen Morgen (Ortszeit US-Ostküste).

In den Stunden vor dem Handelsstart an der New Yorker Wall Street drehen sich die Gespräche um die anstehenden konjunkturellen Anhaltspunkte: Vor der Startglocke erwarten der Markt unter anderem die wöchentlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt.

Vor diesem Hintergrund sei die sich vorbörslich abzeichnende leicht positive Eröffnungstendenz mit Vorsicht zu genießen, hieß es. "Heute wird ein ganzer Schwung an Konjunkturdaten erwartet. Einige Daten haben durchaus das Zeug, genau unter die Lupe genommen zu werden", meinte Analyst Joao Monteiro von Valutrades.

Die verschiedenen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und aus China liefern indes ein gemischtes Bild und dürften dem Markt kaum entscheidende Impulse verleihen. Bereits in Shanghai ebbte die anfängliche Freude über den verbesserten HSBC-Index schnell ab, die Leitbörse Chinas schloss im Minus.

Zwischenergebnisse und andere Unternehmensnachrichten bewegen den Markt: Mit Blick auf Einzelwerte könnten zum Beispiel die Aktien von BNY Mellon interessant sein. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge will sich die Bank von ihrem Gemeinschaftsunternehmen in China trennen.

Die Verluste des US-Einzelhändlers Sears weiteten sich im ersten Quartal stark aus, was die Aktie vorbörslich unter Druck setzt. Gleichzeitig verzeichnete die Handelskette in den USA mit 0,2 Prozent ihr erstes flächenbereinigtes Umsatzwachstum seit über einem Jahr. Es ist erst die dritte Zunahme in einem Quartal seit der Fusion mit Kmart vor neun Jahren. Im Vorjahreszeitraum ging es um 2,4 Prozent nach unten.

Gerade Kmart belastet, dort sanken die flächenbereinigte Umsätze um 2,2 Prozent, da das Geschäft mit Unterhaltungselektronik sehr schwach ausgefallen war. Kräftigen Zulauf hat Sears bei seinem Mitgliederprogramm. Auf die Mitglieder entfielen 74 nach 68 Prozent der Einnahmen. Doch dies drückt weiter auf die Margen. Sears verlieren 2,8 Prozent auf 35,52 Dollar.

Darden Restaurants steht nach dem angekündigten Verkauf der Kette Red Lobster Ärger mit Aktionären ins Haus. Investor Starboard Value dringt darauf, Red Lobster nicht allein zu veräußern. Nun tobt laut Kreisen ein Kampf um die Führungspositionen. Ebenfalls diskutiert wird eine strategische Entscheidung bei Goldman Sachs: Die Großbank gibt einen Großteil ihrer Handelsrechte an der New Yorker Börse an IMC Financial Markets ab.

Franzosen verkaufen Games-Aktien

Stärkere Bewegung dürfte es im jungen Segment der Games-Industrie geben: Der Spiele-Hersteller Activision Blizzard hatte bekanntgegeben, dass rund 41,5 Millionen Anteilsscheine aus dem Besitz des französischen Medienunternehmens Vivendi platziert werden sollen. Der französische Medienkonzern Vivendi verkauft die Hälfte seiner Beteiligung am US-Videospielehersteller Activision Blizzard. Der Anteil von 5,8 Prozent ist nach aktuellen Marktpreisen rund 866 Millionen US-Dollar wert. Die andere Hälfte soll zu einem späteren Zeitpunkt veräußert werden.

Die nun zum Verkauf gestellten Aktien werden im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens platziert. Das Ergebnis soll vor Öffnung der New Yorker Börse Nasdaq bekannt gegeben werden. In den vergangenen zwei Jahren hat Vivendi eine Reihe von Vermögenswerten zum Verkauf gestellt, etwa die französische Mobilfunksparte SFR und den afrikanischen Mobilfunkanbieter Marco Telecom, um Schulden zu senken und sich auf das reine Mediengeschäft zu konzentrieren.

Einen verschärften Blick dürften Anleger auch auf den PC-Hersteller Hewlett-Packard werfen. HP hat seine Zweitquartalszahlen für 22.00 Uhr (MESZ) angekündigt.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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