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Am 1. Mai 1994 steigt einer der charismatischsten Formel-1-Piloten aller Zeiten in das Cockpit seines Williams-Renault. Konzentriert wie immer will Ayrton Senna auch an diesem sonnigen Tag, beim Großen Preis von Italien in Imola, nur eines: den Sieg.
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Allerdings verpatzt Pedro Lamy den Start und knallt in den Wagen von JJ Lehto. Es folgt eine Safety-Car-Phase bis zur fünften Runde.
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Senna bleibt nach dem Neustart in Führung. Vor seinen Verfolgern schießt er in die extrem schnelle Tamburello-Kurve. Allerdings ist keine Lenkbewegung zu erkennen und der Wagen des Brasilianers rauscht über den Seitenstreifen und ...
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(Foto: REUTERS)
... wird erst von der Begrenzungsmauer gebremst. Bei dem Aufprall reißt das rechte Vorderrad ab, ...
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... wobei sich eine Strebe der Radaufhängung löst und durch Sennas Helm bohrt.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die sofortige medizinische Versorgung, der Hubschrauber-Flug in die Maggiore-Klinik von Bologna, alles vergebens, ...
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(Foto: picture alliance / dpa)
... Senna hatte nicht den Hauch einer Chance. Der offizielle Todeszeitpunkt wird auf 18.40 Uhr festgelegt.
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Die Formel 1 hatte ihren größten Sohn verloren.
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Einen, den der Tod von Senna besonders traf, war Michael Schumacher (r).
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Er war ein Fan von Senna, schätzte den Brasilianer. Der wiederum ahnte, dass ihm in Schumacher ein ernsthafter Konkurrent erwuchs.
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Das Rennen am 1. Mai 1994 in Imola gewann Schumacher. Für ihn bis heute ein Sieg mit schalen Beigeschmack. "Ich war mir eine Zeit lang nicht mehr sicher, ob ich weiterhin Rennfahrer sein kann und will, ob ich so weiterfahren kann wie zuvor", erklärte er zwei Wochen nach dem Horror-Crash.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Senna, Formel-1-Weltmeister von 1988, 1990 und 1991, war nicht nur in Brasilien ein Volksheld. Den tödlichen Unfall verfolgten weltweit Millionen Menschen live am Fernseher, was die Schockwelle unermesslich anschwellen ließ.
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Brasiliens Präsident Itamar Franco ordnete nach Sennas Tod eine dreitägige Staatstrauer an.
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Doch wie konnte es überhaupt zu dem Unfall kommen? Beim Abflug raste Senna mit 321 km/h über den 5,04 Kilometer langen Kurs. Wie die Telemetriedaten ergaben, krachte er mit 214 km/h in die Mauer. Eine gebrochene Lenksäule hatte den Unfall wohl verursacht. Angeblich hatte Senna deren Umbau selbst gefordert.
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Der damalige Chefdesigner Adrian Newey räumt heute Fehler bei der Konstruktion des Unfallwagens ein: "Ich hatte mich bei der Aerodynamik des Autos verrechnet. Das Fenster an Bodenfreiheiten, in dem das Auto funktionierte, war zu klein."
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"Unser Auto lag auch in Imola nicht sehr gut. Wir hatten Mühe, eine einigermaßen akzeptable Bodenfreiheit zu definieren", erklärt Newey, der mittlerweile für Sebastian Vettels Red-Bull-Team arbeitet.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
"Ayrton klagte über Untersteuern und Übersteuern - die üblichen Symptome bei einem solchen Problem." Am Tag vor dem Unfall habe er Senna gesagt, "dass wir die Lösung für unsere Probleme wüssten und dass er bald ein besseres Auto haben würde."
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Nach dem Tod Sennas ermittelte die italienische Justiz gegen Newey wegen fahrlässiger Tötung. Im folgenden Gerichtsverfahren wurde der Brite aber von diesem Vorwurf freigesprochen. Als Grund für den Unfall wird immer wieder eine Fehlkonstruktion von Newey bei der Lenksäule des Williams genannt. "Was genau passierte, weiß ich nicht, obwohl es vor Gericht immer wieder durchgekaut wurde", gibt Newey heute zu Protokoll.
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(Foto: Sutton)
Doch wer war dieser Ayrton Senna eigentlich und was machte sein Charisma aus? "Eines Tages wollte der liebe Gott den perfekten Rennfahrer erschaffen. Er legte ihm alles in die Wiege: Talent, Mut, übernatürliche Reflexe, Egoismus, Ehrgeiz, Rücksichtslosigkeit, ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... hohe Intelligenz, Instinkt, Weitblick, Intuition, Ausdauer, Leidensfähigkeit, Biss, Härte, List, Tücke, technischen Spürsinn, Sensibilität, Askese und Charisma", schrieb ein Journalistenkollege einmal. "Und dann nannte er ihn Senna."
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(Foto: REUTERS)
Unvergessen sind die Duelle bei McLaren, die er sich mit seinem Teamkollegen Alain Prost lieferte.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der Zweikampf, der zum "Synonym für Unbarmherzigkeit unter Teamkollegen" wurde, entspann sich 1989 zwischen Prost und Senna.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Niemals zuvor war Rivalität von einer so tiefen Feindschaft geprägt gewesen wie die des Franzosen und des Brasilianers. Über Jahre lieferten sich die Streithähne von McLaren Kämpfe bis aufs Messer.
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Als Prost von Senna beim Großen Preis von San Marino überholt wurde, witterte Franzose eine Verletzung der materiellen Gleichbehandlung.
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Auch nachdem sich die Konstellationen von Fahrer und Fahrzeug geändert hatte, wurden die Streitereien der zwei weiter auf der Piste ausgetragen.
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(Foto: imago/AFLOSPORT)
Für die Zuschauer war diese Rivalität eine nicht enden wollende Gaudi. Für Prost und Senna war es ein Spiel mit dem Leben. Während dieser Zeit war Senna auch über die Grenzen des Sports zu einem nationalen Idol geworden.
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(Foto: AP)
Als klarer Leitwolf der Branche hatten seine Gegner größten Respekt vor ihm. Sobald er mit seinem gelben Helm im Rückspiegel auftauchte, ...
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... machten viele Fahrer nahezu freiwillig Platz, ...
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... um nicht in eine Kollision mit dem als knallhart geltenden McLaren-Star verwickelt zu werden.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Doch Senna hatte auch eine menschliche und spirituelle Seite. Seit jeher setzte er sich mit Stiftungen ...
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(Foto: imago sportfotodienst)
... für die Bekämpfung der Armut in seiner Heimat ein - das Volk liebte seinen Nationalhelden dafür, ...
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... brachte er doch jeden zweiten Sonntag auch ein bisschen Spaß in den Alltag der Brasilianer.
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Insofern verwundert es nicht, dass der Tod Sennas besonders in seiner Heimat für Trauer sorgte. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone sagte rückblickendl: "Es war, als hätte man Jesus live ans Kreuz genagelt."
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Nachdem der Leichnam des gefallenen Helden aus Italien nach Sao Paulo überführt worden war, ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... säumten beim Staatsbegräbnis Sennas über eine Million Menschen die Straßen der südamerikanischen Metropole, ...
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... um dem Formel-1-Star die letzte Ehre zu erweisen.
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Heute steht Ayrton Senna in einer Reihe mit einer Formel-1-Größe wie Juan Manuel Fangio (r.).
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Viele Rennfahrer haben seit 1994 versucht, den Helm von Senna zu übernehmen.
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Leider war er den meisten zu groß.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Insofern bleibt für den Ausnahmerennfahrer ...
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(Foto: REUTERS)
... auch 20 Jahre nach seinem Tod vor allem eins: ...
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(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
... Bewunderung. Und die findet ihren Ausdruck nicht zuletzt auf den Boliden der Formel 1.
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(Foto: REUTERS)
Selbst der Neffe des Heroen, Bruno Senna, schaffte es nicht in die Fußstapfen seines Onkels und ...
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... musste während seiner aktiven Zeit in der Königsklasse auf den Namen des großen Senna setzen. Geholfen hat es nichts.
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(Foto: imago/WEREK)
Seinem Idol fuhr er immer nur hinterher. Wie so viele andere.
"Als hätte man Jesus live ans Kreuz genagelt" Der Tag, an dem Ayrton Senna starb
Es gab dutzende berühmte Rennfahrer in der Formel 1. Einige davon haben ihre Lust an der Geschwindigkeit mit dem Leben bezahlt. Aber kein Tod hat die Gemüter so bewegt wie der von Ayrton Senna vor 20 Jahren. Mit ihm starb ein genialer Rennfahrer, eine Legende wurde geboren.
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