"Die Lage verbessert sich" Noch ein Großbrand bei Athen
24.08.2009, 07:40 UhrIm Kampf gegen die seit drei Tagen wütenden Brände in Griechenland hat die Feuerwehr erste Fortschritte erzielt. Im Großraum Athen gebe es nur noch einen Großbrand, es bestehe aber die Gefahr, dass andere Feuer wiederaufflammten, sagte ein Feuerwehrsprecher am späten Montagnachmittag. Unterstützt von Löschflugzeugen aus anderen Ländern kämpften die Einsatzkräfte gegen die Flammen, die viele Einwohner in Panik versetzten.
"Die Lage verbessert sich, in der Gegend von Athen gibt es keinen großen aktiven Brandherd mehr», sagte Feuerwehrsprecher Jannis Kapakis. Einzige Ausnahme sei ein Brand in Porto Germeno rund 60 Kilometer westlich von Athen. Der Sprecher hob hervor, es bestehe weiterhin das Risiko, dass andere Brände wieder aufflammten.
In der Region Pikermi im Nordosten der Hauptstadt breiteten sich die Flammen den Angaben zufolge nicht weiter aus. Dort waren am Vormittag mehrere Häuser von den Flammen bedroht gewesen. In der nördlich von Athen gelegenen Region Agios Stefanos brachte die Feuerwehr einen Brand unter Kontrolle. Auch die Brände in den Athener Vororten Nea Makri, Ekali und Daou Pentelli breiteten sich zunächst nicht weiter aus, ein Feuer auf der Insel Euböa vor Athen wurde jedoch nicht eingedämmt. An den Rettungsarbeiten auf Euböa nehmen auch 30 deutsche Helfer zusammen mit der griechischen Freiwilligen Feuerwehr ESEPA teil, die nach deutschem Vorbild gegründet wurden.
Bodenspekulanten und Brandstifter
Bürgermeister aus den Katastrophengebieten vermuteten immer wieder Brandstiftungen als eine Ursache für die Flammen. Bodenspekulanten versuchten den Wald zu zerstören, äußerten sie gegenüber Medien. Wenige Monate oder Jahre nach den Bränden würden die Gebiete als Bauland freigegeben. Ein Politiker sprach von "Vetternwirtschaft". Die Umweltorganisation WWF erklärte, durch die Zerstörung der Wälder um Athen werde sich die Luft und damit die Lebensqualität in der Hauptstadt auf Jahre hin verschlechtern.

Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr vor einem Kloster in Nea Makri nördlich von Athen. Das Kloster wurde am Montag evakuiert.
(Foto: AP)
Durch den Klimawandel trocknen der Mittelmeerraum und andere subtropische Regionen immer stärker aus. "Das führt auch zu den extremen Waldbränden, die dort immer häufiger auftreten", sagte der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf im Mai in einem Interview mit n-tv.de.
Insgesamt waren am Montag mehr als 500 Feuerwehrleute und etwa 300 Soldaten im Einsatz. Sie wurden von zahlreichen Löschflugzeugen und Hubschraubern unterstützt. Auch Spanien, Italien, Frankreich, Zypern sowie die Türkei schickten Flugzeuge und Helikopter für die Brandbekämpfung. Erschwert wurden die Löscharbeiten durch Winde von bis zu 60 Stundenkilometern.
Kloster Pantokratores gerettet
Bislang haben die Flammen gut 15.000 Hektar Wald zerstört und etwa 150 Häuser beschädigt. Auch historische Stätten waren bedroht. So war etwa der Ort der Schlacht von Marathon aus dem Jahr 490 vor Christus in der Nacht zu Montag in Rauch gehüllt. Das im 14. Jahrhundert gegründete Kloster Pantokratores konnten Feuerwehrleute vor den Flammen retten.
Griechische Medien kritisierten unterdessen die Rettungsmaßnahmen und die Behörden, da aus den schweren Waldbränden im Jahr 2007 keine Konsequenzen gezogen worden seien. Viele Anwohner beklagten, schlecht ausgeführte Feuerwehreinsätze hätten sie in Gefahr gebracht.
Nach Angaben des Auswärtigen Amts sind Deutsche von den Bränden bislang nicht direkt betroffen. Dazu lägen derzeit keine Hinweise vor, sagte ein Sprecher. Der Reiseveranstalter TUI teilte mit, dass fast alle deutschen Touristen direkt zu den griechischen Urlaubsinseln oder den Ferienregionen auf dem Festland geflogen würden und durch die Brände daher keine Einschränkungen hinnehmen müssten.
Waldbrände auch in Portugal
In Portugal war die Lage am Montag vor allem im Bezirk Bragança im Norden des Landes besorgniserregend. Dort kämpften nach Angaben des Zivilschutzes Feuerwehrmänner mit 22 Fahrzeugen und drei Löschflugzeugen gegen seit Sonntag wütende Flammen und brachten dutzende Brandherde unter Kontrolle. Außerdem loderten im Norden nach Medienberichten drei weitere größere Waldbrände.
Das Brandrisiko sei aufgrund der Trockenheit und der hohen Temperaturen weiterhin im gesamten Land sehr hoch. In diesem Jahr zerstörten Brände in Portugal rund 24 000 Hektar Wald- und Buschland. Das sind schon 7 000 Hektar mehr als im gesamten Vorjahr. Ein Brand im Grenzgebiet zu Spanien griff am Montag im Nationalpark Las Arribes del Duero in der Gegend um Salamanca auf das Nachbarland über. Am Wochenende wurden in der Provinz Zamora im Nordwesten Spaniens zehn Brände registriert. Die Ortschaft Cabañas de Aliste musste evakuiert werden.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa