Große Schäden nach Waldbrand Athen schwitzt und stinkt
29.06.2007, 08:24 UhrDie griechische Feuerwehr hat einen Großbrand in der Hauptstadt Athen mit Hilfe von Spezialflugzeugen weitgehend in der Gewalt. "Wir können sagen, dass wir den Brand im Norden Athens unter Kontrolle haben", sagte der Kommandeur der Feuerwehr, Andreas Kois, sichtlich erleichtert im staatlichen Fernsehen. Noch am späten Donnerstagabend hatte er in seiner Verzweiflung "Hoffentlich hilft uns Gott" gefleht, als der Brand seinen Höhepunkt erreicht hatte und die Flammen aus einer Entfernung von mehreren Kilometern zu sehen waren. Die Regierung hatte den Notstand ausgerufen.
Die rund vier Millionen Athener erleben nun die Folgen des Großfeuers: Eine rotgelbe Rauchwolke verdunkelte noch am Freitag den Himmel über der Stadt. Balkone, Straßen und Fahrzeuge waren mit einer dünnen Rußschicht bedeckt. Die Asche erreichte Regionen noch 75 Kilometer westlich von Athen. "Es ist, als ob wir einen Vulkanausbruch hätten. Es ist tragisch für unsere Stadt", sagte ein Einwohner im Rundfunk. Ein beißender Gestank liegt seit dem Ausbruch des Feuers am Donnerstag über der Metropole. "Ich kann seit gestern Abend nicht mehr richtig atmen. Rotgelber Rauch überall", klagte die deutsche Touristin Ariane Jordan im Fernsehen.
Mehr als 1000 Hektar Pinien- und Tannenwald auf Parnitha, dem mit 1413 Metern höchsten Berg Athens, wurden nach Schätzungen der Feuerwehr zerstört. Unzählige Wildtiere verendeten in den Flammen. Der Parnitha wird "die Lunge Athens" genannt. Er ist die größte grüne Fläche in der Vier-Millionen-Stadt.
Bürgermeister der Region machten Bodenspekulanten für die Katastrophe verantwortlich. Die Athener Presse warf der Regierung vor, seit Jahren kein neues Personal bei der Feuerwehr eingestellt zu haben. Mehr als 4000 Planstellen seien nicht besetzt, hieß es.
Unterdessen richteten weitere Waldbrände große Schäden in Mittelgriechenland an. Auf dem Berg Pilion nahe der mittelgriechischen Hafenstadt Volos haben die Flammen nach Feuerwehrschätzungen mehr als 15.000 Hektar Wald und Busch zerstört. Am Vortag waren bei einem anderen Waldbrand bei Larisa zwei Menschen ums Leben gekommen.
Landesweit waren nach Angaben der Einsatzkräfte am Donnerstag nach einer sechstägigen Hitzewelle mit Temperaturen um die 45 Grad landesweit rund 130 Waldbrände ausgebrochen. "Ich habe so etwas noch nie erlebt", sagte Feuerwehr-Chef Andreas Kois.
Quelle: ntv.de