Panorama

Gewitter toben über Deutschland Baum erschlägt Autofahrerin

In Berlin knickten zahlreiche Bäume um.

In Berlin knickten zahlreiche Bäume um.

(Foto: picture alliance / dpa)

Heftige Gewitter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel: Schon wieder wüten in weiten Teilen Deutschlands schwere Unwetter. Eine Frau stirbt, zahlreiche Menschen werden verletzt. Besonders schlimm trift es den Süden und den Osten.

Schwere Unwetter mit Gewitterböen und Starkregen haben in der Nacht über weiten Teilen Deutschlands getobt und vor allem im Süden und Osten Schäden angerichtet. In Bayern kam eine Autofahrerin ums Leben, die bei orkanartigen Gewitterböen von einem entwurzelten Baum in ihrem Wagen erschlagen wurde, wie die Polizei in Augsburg mitteilte. Dutzende Menschen wurden teils schwer verletzt. Der Bahnverkehr kam streckenweise zum Erliegen. Im Süden und Osten soll es gewittrig bleiben.

In Nordschwaben wurden am Samstagabend mindestens 18 Besucher eines Festivals in Oettingen durch herabstürzende Äste, umgeknickte Bäume und aufgewirbelte Gegenstände verletzt. Vier Menschen wurden vorübergehend im Krankenhaus behandelt. Das ursprünglich bis Sonntag geplante Festival wurde abgebrochen.

In Dillingen wurde ein 49-jähriger Mann unter einem umgestürzten Baum begraben. Er kam mit einem Knochenbruch ins Krankenhaus. Er hatte angesichts des heraufziehenden Unwetters zuvor versucht, noch einige Sachen in seinem Garten in Sicherheit zu bringen. In Gundelfingen an der Donau wurde eine Frau am Samstagabend von einer herumfliegenden Bühnenkulisse eingeklemmt und zog sich dabei Rippenbrüche zu. An zahlreichen Orten in Schwaben verursachten die Unwetter laut Polizei zudem Stromausfälle. Auch Dächer und Fahrzeuge wurden beschädigt.

Bei einem Unfall auf der Autobahn A 7 bei Würzburg zog sich eine Frau schwere Verletzungen zu, als sie bei Regen und Hagel von der Fahrbahn abkam und gegen mehrere Bäume prallte.

In Baden-Württemberg wurden nach Auskunft des Innenministeriums mindestens 29 Menschen verletzt, davon sieben schwer. Im Landkreis Heidenheim fegte der Sturm die Zelte auf einem Rockfestival weg. Umherfliegende Gegenstände verletzten zehn Menschen, drei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Viele der rund 6000 Besucher verbrachten die Nacht in Turnhallen. Laut Polizei entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.

Ausnahmezustand in Berlin

Die heftigen Gewitter funkten in Bayern und Baden-Württemberg auch der Bahn dazwischen. Zahlreiche Bäume stürzten auf Gleise und Oberleitungen, sagte ein Sprecher. Betroffen war vor allem der Regionalverkehr, aber auch der Fernverkehr. Die ICE-Strecke München-Stuttgart war auch am Sonntag noch gesperrt. In der Nacht saßen die Passagiere in drei Zügen zwischen Stuttgart und Ulm längere Zeit fest. Am Morgen wurden die Züge auf der Strecke großräumig umgeleitet, wie eine Bahnsprecherin mitteilte. Reisende müssten mit mindestens zwei Stunden Verzögerung rechnen. Die meisten Strecken im Regionalverkehr waren am Morgen aber wieder frei.

Berlin war in zweiter Nacht in Folge von kräftigem Blitz und Donner betroffen. Bei der Berliner Feuerwehr herrschte erneut der Ausnahmezustand. Die Rettungskräfte rückten 262 Mal aus. "Allein in der Stunde zwischen 3.00 und 4.00 Uhr morgens mussten wir zu rund 200 Einsätzen ausrücken, das ist rekordverdächtig", sagte ein Sprecher. Blitzeinschläge lösten mehrere Brände aus.

Auch in Sachsen richtete das Unwetter erheblichen Sachschaden an. Wie die Polizei in Zwickau mitteilte, wurden Bäume entwurzelt, Straßen überflutet und Kanaldeckel herausgespült. Auf einem Musikfestival im nordsächsischen Roitzschjora wurden bei einem Blitzeinschlag 51 Menschen verletzt, neun davon schwer. Die Rettungskräfte waren stundenlang im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen. In Auerbach musste ein Festzelt geräumt werden, das durch den Wind aus seiner Verankerung zu reißen drohte. Die rund 700 Besucher kamen nach Polizeiangaben mit dem Schrecken davon.

Eine 50-jährige Frau aus Kassel, die am Freitagnachmittag auf einem Golfplatz , schwebt noch in Lebensgefahr. Seit Samstag liegt sie in einer Spezialklinik. Drei weitere Frauen im Alter zwischen 41 und 67 Jahren waren bei dem Blitzeinschlag getötet worden. Die Golferinnen hatten in einer Hütte vor einem heftigen Gewitter Schutz gesucht, als der Blitz dort einschlug.

Quelle: ntv.de, dpa

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