"Neuland"-Siegel unterlaufen Fleisch-Lieferant soll betrogen haben
15.04.2014, 22:16 Uhr
Neuland-Hühner haben es schöner als andere - bis auf diejenigen des fraglichen Lieferanten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wer Fleisch mit dem Neuland-Siegel kauft, geht davon aus, etwas Gutes zu tun. Tier- und Naturschützer bürgen für gute Haltungsbedingungen und gute Qualität. Doch jetzt fliegt ein großer Etikettenschwindel auf.
Ein Landwirt aus Niedersachsen soll nach einem Medienbericht in großem Stil Geflügel aus konventioneller Tierhaltung unter dem sogenannten Neuland-Gütesiegel verkauft haben. Der Neuland-Verein verspricht eine besonders artgerechte Tierhaltung.
Die "Zeit" berichtete online, der Mann habe eingeräumt, jahrelang konventionell gehaltene Mastvögel eingekauft, geschlachtet und als Neuland-Geflügel verkauft zu haben. Es handele sich um einen Landwirt aus Wietzen in Niedersachsen. Er soll der wichtigste Neuland-Geflügellieferant sein, dieser habe so Hunderttausende Euro verdient.
Es sei ein Einzelfall, bei dem möglicherweise "kriminelle Energie und Raffgier" eine Rolle gespielt hätten, teilte Neuland in einer Stellungnahme mit, ohne den Betrugsvorwurf direkt zu bestätigen. Der Landwirt habe Ende 2013 gekündigt. Es sei zu einem Zerwürfnis gekommen, nachdem Neuland mit seinen Trägerverbänden beschlossen habe, "nur noch langsam wachsende Rassen einzusetzen".
Fleisch soll nicht mehr im Handel sein
Neuland wird vom Deutschen Tierschutzbund, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) getragen. "Das Ziel war und ist, eine soziale, qualitätsorientierte, tiergerechte und umweltschonende Tierhaltung mit hoher Glaubwürdigkeit und Transparenz (...) zu praktizieren", heißt es im Internetauftritt des Vereins mit Sitz in Bonn.
Der Verein wies zurück, dass Fleisch aus Wietzen weiterhin mit Neuland-Siegel im Handel sei. Auch nach der Kündigung des Landwirts hätten einige Neuland-Fleischereien in Berlin noch dessen Geflügelfleisch bezogen. Sie seien aber angewiesen worden, dieses "deutlich als Nicht-Neuland" zu kennzeichnen. Der Verein sei an einer schnellen Aufklärung interessiert.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP