Todesurteil für traditionsbewussten Mörder Chinese bringt Frau für "Totenhochzeit" um
25.07.2013, 14:38 Uhr
Besonders in den ländlichen Regionen Chinas sind alte Traditionen immer noch präsent.
Die Volksrepublik China ist eine der führenden Wirtschaftsmächte der Welt. Dass trotzdem noch jahrehundertealte Traditionen weiterbestehen, zeigt ein jetzt bekannt gewordener Fall. Ein Mann soll eine Frau getötet haben, um sie dann für eine "Totenhochzeit" zu verkaufen. Anfang der Woche ist er hingerichtet worden.
Die Aufschrift "Made in China" kennt jeder. Die Volkrepublik China hat sich während der letzten Jahre als einer der führenden Wirtschaftsmächte der Welt etabliert. Das Land ist geprägt von technischem Fortschritt und zunehmender Industrialisierung. Und trotzdem - jahrehundertealte Traditionen prägen den kommunistischen Staat noch immer.
Besonders skurril erscheinen sogenannte "Totenhochzeiten". Konnten sich junge Menschen vor ihrem Tod nicht vermählen, werden in einigen Provinzen noch immer posthum "Hochzeiten" abgehalten. Sie sollen die Verstorbenen für ihren frühen Tod entschädigen und verhindern, dass ledige Tote ruhelos bleiben. So können sie ihre überschüssige Lebensreserve nicht in böse Energie umwandeln und als Dämonen zurückkehren.
Ein Beweis dafür, dass dieser Glaube noch immer existent ist, liefert nun ein Bericht aus China. Demnach ist ein Mann zum Tode verurteilt und hingerichtet worden, weil er eine Frau ermordet und ihre Leiche als "Braut" für eine Totenhochzeit verkauft haben soll. Wie die Zeitung "Legal Daily" unter Berufung auf Gerichtsangaben in der nördlichen Provinz Shaanxi berichtete, wurde das Urteil gegen den Mann bereits Anfang der Woche vollstreckt. Er hatte im Mai 2011 die damals schwangere Frau mit mehreren Komplizen in ein Auto gelockt und erwürgt.
Die Leiche der Frau verkauften die Männer nach Überzeugung des Gerichts für 22.000 Yuan (2700 Euro) an eine Familie, deren unverheirateter Sohn gestorben war, um eine Totenhochzeit gemäß dem chinesischen Brauch abzuhalten. Der verurteilte Mörder soll von dem Geld 14.000 Yuan behalten und den Rest unter seinen Komplizen aufgeteilt haben. Im März hatten chinesische Medien über Haftstrafen für vier Männer berichtet, die Leichen ausgegraben hatten, um sie ebenfalls als "Geisterbräute" zu verkaufen.
Quelle: ntv.de, afr/dpa