Panorama

Entscheidung in Frankreich Diane 35 geht vom Markt

Die Pille gehört für viele Frauen zum täglichen Ritual.

Die Pille gehört für viele Frauen zum täglichen Ritual.

(Foto: REUTERS)

Ein häufig als Antibabypille verschriebenes Akne-Medikament von Bayer wird in Frankreich wegen möglicher tödlicher Nebenwirkungen verboten. Das Präparat Diane 35 sowie Nachahmermittel dürften nur noch in einer Übergangszeit von drei Monaten vertrieben werden.

Das häufig als Verhütungsmittel verschriebene Akne-Medikament Diane 35 des deutschen Pharmakonzerns Bayer darf demnächst in Frankreich nicht mehr verkauft werden. Die Marktzulassung des Medikaments, das in Frankreich mit vier Todesfällen in Verbindung gebracht wird, solle binnen drei Monaten ausgesetzt werden, teilte die französische Arzneimittelaufsicht (ANSM) in Paris mit. Bis dahin sollten alle Diane-35-Packungen aus dem Verkehr gezogen sein, betonte ANSM-Chef Dominique Maraninchi.

Die Entscheidung der ANSM gilt auch für kostengünstigere Nachahmungen, sogenannte Generika. Maraninchi rief Frauen, die Diane 35 einnehmen, aber auf, das Medikament nicht sofort abzusetzen. Sie sollten ihren Arzt aufsuchen, es gebe "zahlreiche" andere Therapiemöglichkeiten.

In Frankreich werden vier Todesfälle in Folge von Thrombosen mit der Einnahme des Medikaments in Zusammenhang gebracht. Die Betroffenen starben demnach an den Folgen von Venenthrombosen. In 125 weiteren Fällen wurden nach Angaben der ANSM nicht-tödliche Blutgerinnsel in Venen oder Arterien registriert.

Beipackzettel reicht nicht

Am Montag hatte die Aufsichtsbehörde die Ärzte in Frankreich aufgerufen, Diane 35 nicht mehr als Verhütungsmittel zu verschreiben. Das Medikament ist in Frankreich seit 1987 als Mittel gegen Akne zugelassen. Weil es wegen der enthaltenen Hormone eine verhütende Wirkung hat, wird es aber auch als Anti-Baby-Pille eingenommen - in Frankreich laut ANSM von 315.000 Frauen.

Bayer hatte am Sonntagabend in einer Erklärung hervorgehoben, dass das Medikament nur zur Behandlung von Akne verschrieben werden dürfe. Als Mittel zur Empfängnisverhütung werde Diane 35 nicht empfohlen. Der Beipackzettel weise zudem deutlich auf das Risiko einer Thrombose hin. Bei Thrombosen handelt es sich um Blutgerinnsel, die Lungenembolien und Schlaganfälle auslösen können.

Ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn hatte am Montag gesagt, die Verschreibung von Diane-35-Pillen werde in Deutschland "sehr restriktiv" gehandhabt. Die Verschreibung ausschließlich zur Verhütung sei hierzulande "nicht mehr möglich".

Weltweit ist Diane 35 in 135 Ländern zugelassen. Grundsätzlich ist bekannt, dass die Einnahme von Antibabypillen das Thrombose-Risiko erhöhen kann.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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