Panorama

Grubenunglück in ThüringenDrei Bergleute sterben unter Tage

01.10.2013, 20:06 Uhr
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Sprengungen gehören unter Tage zum Alltagsgeschäft - gefährlich bleibt es dennoch. (Foto: imago stock&people)

Der Job von Bergleuten ist gefährlich - lebensgefährlich. Drei von ihnen schaffen es in Thüringen nicht mehr lebendig ans Tageslicht. Plötzlich bricht Gas unkontrolliert aus. Erst nach Stunden des Bangens übermitteln Retter furchtbare Nachrichten aus der Tiefe.

Bei einem Grubenunglück in Südthüringen sind drei Bergleute ums Leben gekommen. Das teilt der Betreiber, der Kali- und Steinsalzproduzenten K+S, mit. Nach einer Gasexplosion im Kali-Bergwerk Unterbreizbach waren die drei Kumpel im Alter von 24, 50 und 56 Jahren in 700 Meter Tiefe eingeschlossen worden und blieben stundenlang vermisst. Sie erstickten vermutlich. Ihre Leichen konnten zunächst nicht geborgen werden, weil die Gaskonzentration in der Grube zu hoch war.

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Retter und Kollegen können für drei der Opfer nichts mehr tun. (Foto: dpa)

Zunächst seien sieben Bergleute in der Grube in Unterbreizbach eingeschlossen gewesen. Vier konnten unverletzt gerettet werden, wie Sprecher Michael Wudonig sagte. Zwei von den Überlebenden hatten sich in einen Schutzraum geflüchtet, die beiden anderen konnten noch zu einem Ausgang gelangen.

Ursache für das Unglück ist vermutlich ein Gasausbruch nach einer Sprengung beim Kali-Abbau. Bei den Arbeiten sei um 13.10 Uhr am Dienstagmittag Kohlendioxid freigesetzt worden. Dies habe für eine starke Druckwelle gesorgt, die durch den Schacht und bis an die Oberfläche gedrungen sei. Wudonig sprach von einer enorm starken Druckwelle. Die Sprengung sei in etwa 900 Metern erfolgt - doch der Druck bahnte sich seinen Weg. Die Staatsanwaltschaft und das zuständige Bergamt ermittelten, wie es zu dem Unfall gekommen sei.

Staub bedeckt Umgebung auch über Tage

Die Bergwerke Unterbreizbach und Merkers in Thüringen sowie die überirdischen Schachtanlagen wurden geräumt. Betriebsfeuerwehren waren im Einsatz. Gefahr für den kleinen Ort Unterbreizbach mit seinen etwa 3800 Einwohnern bestand nach Unternehmensangaben durch die Gasexplosion nicht.

Auch Stunden nach dem Unglück waren immer noch Spuren der dichten, gewaltigen Rauchwolke zu sehen, die aus den Schächten quoll. Mehrere Autos auf dem Parkplatz waren mit einer dunkel-graue-salzigen Schicht bedeckt. Es roch streng.

Kohlendioxid "explosionsartig" freigesetzt

Kohlendioxid, das in Kalisalzen eingeschlossen sein kann, sei bei der Sprengung "explosionsartig" freigesetzt worden, hieß es. Verarbeitungsanlagen über Tage, wo eine gewaltige Staubwolke zu sehen war, seien unversehrt geblieben. Für die Bewohner in Unterbreizbach im Wartburgkreis bestehe keine Gefahr, sagte der Unternehmenssprecher.

Das zum Kasseler DAX-Konzern K+S AG gehörende Unternehmen K+S Kali GmbH beschäftigt im Kali-Revier Werra nach eigenen Angaben 4370 Mitarbeiter, davon etwa 1000 auf Thüringer Seite. Unterbreizbach gehört zum Kali-Verbund an der Werra mit mehreren Werken in Thüringen und Hessen.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht reagierte mit großer Betroffenheit und Trauer auf die Nachricht. "Mein ganzes Mitgefühl gilt den Angehörigen der drei Bergleute, die heute ihr Leben verloren haben", sagte die CDU-Politikerin. Zugleich dankte die Regierungschefin allen Einsatzkräften, die an der Rettungsaktion beteiligt waren.

Quelle: ntv.de, jtw/dpa