Panorama

Ölteppich vor Küste Brasiliens Chevron drohen hohe Strafen

Der Ölteppich treibt 120 Kilometer vor Brasiliens Küste.

Der Ölteppich treibt 120 Kilometer vor Brasiliens Küste.

(Foto: dpa)

Die US-Firma Chevron beschwichtigt: Das lecke Bohrloch vor Brasiliens Küste sei unter Kontrolle, neues Öl trete nicht aus. Die Nationale Erdölagentur sieht dies anders und glaubt, dass weiterhin Öl ins Meer fließt. Die Regierung droht nun mit hohen Strafgeldern.

Dem US-Mineralölkonzern Chevron drohen wegen des Ölunfalls vor der brasilianischen Küste Strafen in Millionenhöhe. Der Umweltminister des Bundesstaates Rio de Janeiro, Carlos Minc, kündigte an, neben der Maximalstrafe von 50 Millionen Reais (20,5 Millionen Euro) auch Reparationszahlungen für entstandene Schäden an Fauna und Flora zu verlangen. Für die Verhängung der Strafe ist das brasilianische Umweltinstitut IBAMA verantwortlich. Chevron hatte am Wochenende die "volle Verantwortung" für den Vorfall im Atlantik rund 370 Kilometer nordwestlich von Rio de Janeiro übernommen.

Widersprüchliche Angaben gab es darüber, ob noch immer Öl ins Meer entweicht. Nach Angaben der Nationalen Erdölagentur (ANP) sickert weiterhin Erdöl aus einem 400 Meter langen Riss ins Freie. Dies werde durch die Analyse von Filmaufnahmen bestätigt, hieß es in einer Pressemitteilung. Chevron sieht die Lage indes unter Kontrolle: Neues Öl trete nicht aus, teilte der Ländermanager des Konzerns, George Buck, mit.

Ölteppich 163 Quadratkilometer groß

Man arbeite mit allen Kräften daran, den Ölteppich in den Griff zu bekommen, hieß es von Chevron. Am Donnerstag sei eine erste Phase der Zementierung erfolgreich abgeschlossen worden. Die Ausdehnung des Ölfilms sei verringert worden, sagte Buck. Ursache für das Leck sei der unterschätze Druck im Bohrloch gewesen. Dadurch sei Flüssigkeit ins Bohrloch gelangt, die den Druck erhöht haben soll. Durch dünne Risse im Gestein sei das Öl dann ins Wasser gedrungen.

Eine Unterwasseraufnahme der Unglücksstelle.

Eine Unterwasseraufnahme der Unglücksstelle.

(Foto: AP)

Energieminister Edison Lobão kündigte an, die ANP werde noch diese Woche einen Bericht abschließen, der konkretere Zahlen über die Menge des ausgetretenen Öls enthalte. Der Ölteppich hat laut ANP bislang eine Größe von 163 Quadratkilometern.

Über die Menge des entwichenen Öls gibt es unterschiedliche Angaben. Chevron sprach am Wochenende von einem verbleibenden Ölfilm von "18 Barrel (2800 Liter) oder weniger". Nach Schätzungen Chevrons und der Erdölagentur waren etwa 300 Barrel pro Tag ausgetreten. Umweltschützer befürchten einen weitaus größeren Schaden. Der US-Umweltorganisation Skytruth zufolge könnten mehr als 3700 Barrel pro Tag ausgetreten sein.

Illegale Methoden gegen das Öl?

Das Ölleck war am 7. November erstmals nahe des Ölfeldes Frade im Campos-Becken bemerkt worden. Die brasilianische Marine plante nun Flüge über das Ölfeld. Damit sollte geklärt werden, ob sich der Teppich weiter ausdehnt.

Chevron wies Anschuldigungen der Behörden zurück, mit illegalen Methoden gegen den Ölteppich vorzugehen. Der Konzern habe Sand auf den Ölfilm gekippt, damit sich das Öl schneller verteile, sagte Minc. Die Bundespolizei leitete wegen des Lecks und der angeblichen Verwendung von Sand Ermittlungen gegen Chevron ein.

Der Ölteppich treibt rund 120 Kilometer vor der Küste Brasiliens. Das Ölfeld Frade produziert täglich 79.000 Barrel Öl. Chevron ist mit 51,7 Prozent daran beteiligt, die staatliche Petrobras hält 30 und ein japanisches Unternehmen 18,3 Prozent der Anteile. Vor Brasiliens Küste wurden in den vergangenen Jahren immer wieder große Ölvorkommen entdeckt, die aber in mehreren Kilometern Tiefe liegen.

Quelle: ntv.de, dpa

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