An Bord der Germanwings-Maschine Ermittler zweifeln an Absturz-Video
01.04.2015, 11:51 Uhr
Niemand ist zu erkennen, zu hören sind nur Schreie und Wortfetzen: Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, existiert ein Video von den letzten Sekunden an Bord der Germanwings-Maschine - die Ermittler zweifeln daran, das Blatt verteidigt sich.
Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin hat den Fund eines Videos mit Aufnahmen aus dem Germanwings-Airbus kurz vor dem Absturz infrage gestellt. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen seien Videos nicht Gegenstand der Untersuchung. Für den Fall, dass jemand über ein solches Video verfüge, solle dies unverzüglich an die Ermittler übergeben werden, sagte Robin.
Bereits am Dienstagabend hatte Robin gesagt, er wisse nichts von einem solchen Fund. Es seien eine Reihe von Handys gefunden worden, die noch ausgewertet würden. Sie seien aufgrund des Aufpralls aber in einem sehr schlechten Zustand. "Ich weiß nicht, ob sie ausgewertet werden können."
Verwackelt, chaotisch, verstörend
Das Video aus der Germanwings-Unglücksmaschine soll Medienberichten zufolge Bilder aus den letzten Sekunden des Flugs 4U9525 zeigen. Die "Bild"-Zeitung und das französische Magazin "Paris Match" berichteten, Mitarbeiter hätten sich die Sequenz ansehen können. Die Szene sei sehr verwackelt, chaotisch und verstörend. "Es sieht für uns so aus, als ob es die letzten Momente des Flugzeuges zeigt, bevor es in den Berg stürzt", erklärte Bild.de-Chefredakteur Julian Reichelt in einem Interview mit dem US-amerikanischen TV-Sender CNN.
Auf die Frage von CNN-Moderatorin Erin Burnett, woher das Video stamme, antwortete Reichelt wenig konkret. Das Video sei von Leuten gekommen, die an der Unglückstelle Untersuchungen durchgeführt hätten, erklärte er. Mehr ins Detail gehen könne er nicht. Zweifel an der Echtheit des Videos habe er indes nicht. "Wir sind sehr sicher", sagte Reichelt weiter.
Parallel dazu übte er in dem Interview Kritik an der Informationspolitik der Ermittler an der Unglücksstelle. Interessant sei, so erklärte er, dass die Ermittler erst jetzt darüber berichten, dass Mobiltelefone an der Unfallstelle gefunden wurden. "Das wussten wir zuvor nicht. Viele Ermittlungsergebnisse wurden der Öffentlichkeit zuerst nicht mitgeteilt", so Reichelt.
Quelle: ntv.de, tno/AFP/dpa