Panorama

Nach Geschlechtsumwandlung gültig Erste Homoehe Frankreichs

Die Ehe ist immer noch die gleiche.

Die Ehe ist immer noch die gleiche.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit einem Gerichtsurteil kommt in Frankreich de facto die erste Homo-Ehe zustande. Der Fall dürfte einzigartig sein und ist nun die erste gleichgeschlechtliche Ehe Frankreichs.

Ein Franzose darf trotz einer Geschlechtsumwandlung zur Frau verheiratet bleiben - nur die Heiratsurkunde bleibt unverändert. Ein Berufungsgericht im westfranzösischen Rennes gab dem Antrag von Chloé statt, die als Wilfrid geheiratet hatte und Vater von drei Kinder wurde. Nach einer Hormonbehandlung und einer Operation wollte Chloé dennoch mit ihrer Frau verheiratet bleiben. Nun wurde die Geschlechtsumwandlung zivilrechtlich anerkannt und damit de facto auch die Ehe von zwei Frauen, obwohl die Homo-Ehe bisher in Frankreich nicht zulässig ist.

"Das ist eine irre Freude", sagte Chloé Avrillon. "Ich werde in meinem neuen Leben als Frau Fuß fassen können mit dieser Anerkennung meiner Identität durch die Gesellschaft." Sie fügte hinzu: "Das ist eine Anerkennung der Ehe für alle, der Elternschaft für zwei Gleichgeschlechtliche." In Frankreich bereitet die neue sozialistische Regierung derzeit einen Gesetzentwurf zur Zulassung der Homo-Ehe und der Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare vor.

Chloé ist seit mehr als 15 Jahren mit Marie verheiratet. Ihre Frau unterstützte die Geschlechtsumwandlung, zumal sie selbst lesbisch veranlagt ist. Das Paar hat drei Söhne und will weiterhin mit den Kindern zusammenleben. Als Wilfrid hatte sich der Franzose nach eigenem Bekunden schon seit seiner Kindheit als Frau gefühlt, die in einem "männlichen Körper gefangen ist". Er habe dies jahrelang vertuschen wollen, und dafür sogar Schauspielunterricht genommen, hatte er vor einigen Monaten der Nachrichtenagentur AFP gesagt.

Ein Gericht im westfranzösischen Brest hatte zunächst den Antrag von Chloé auf zivilrechtliche Anerkennung der Geschlechtsumwandlung abgelehnt. Zur Begründung verwies das Gericht im vergangenen Dezember darauf, das durch eine Anerkennung der Geschlechtsumwandlung de facto zugleich eine Ehe unter Gleichgeschlechtlichen gebilligt worden wäre. Ledige, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, erhalten in Frankreich in der Regel die Anerkennung ihrer neuen Identität.

Quelle: ntv.de, AFP

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