Keine Kommunion für Geschiedene Erzbischof Müller fährt harte Linie
08.07.2012, 12:48 Uhr
Wer in der Ehe scheitert, darf nicht mehr zu Kommunion.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auch mit dem neuen Präfekten der Römischen Glaubenskongregation, Müller, wird es beim Thema Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene nicht leichter. Denn der macht in mehreren Interviews deutlich: Die Lehre der Kirche sei da "ganz klar".
Der neue Glaubenshüter der katholischen Kirche, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, macht wiederverheirateten Katholiken wenig Hoffnung auf Teilnahme am Abendmahl. Die Lehre der Kirche sei "ganz klar", sagte der Präfekt der Glaubenskongregation der "Passauer Neuen Presse" und "Mittelbayerischen Zeitung".
"Eine gültig geschlossene Ehe unter Christen ist unauflöslich und umfasst das Versprechen der lebenslangen Treue", betonte Müller. Die Kirche müsse "eine Mentalität hinterfragen, die das Versprechen der Familiengründung zu locker sieht".
Die Betroffenen sollten sich aber "nicht auf den Empfang der Kommunion allein konzentrieren", empfahl der Erzbischof. Das sei "nicht der ganze katholische Glaube".
Müller betonte jedoch, man müsse auch "die Verletzungen bei Kindern aus geschiedenen Ehen sehen". Es gebe viele Tragödien, wenn Kinder in die "Frontlinien" gerieten und wenn sie beobachten müssten, dass aus Liebe Hass wird.
Kein Hardliner
Müller war vor einer Woche von Papst Benedikt XVI. zum ernannt worden. Er löste den US-Kardinal William Levada ab. Bis zu seiner Wahl zum Papst stand Joseph Ratzinger selbst von 1981 bis 2005 an der Spitze der Glaubenskongregation. Diese hat die Aufgabe, die Glaubens- und Sittenlehre in der katholischen Kirche zu fördern und zu schützen.
Der 64-jährige Müller gilt als papsttreuer und konservativer Theologe. In einem weiteren Interview mit dem "Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung" sagte Müller: "Ich bin weder Hardliner noch liberal - ich bin katholisch und christlich, das ist mein Glaubensbekenntnis." Mit Blick auf seine neue Aufgabe in Rom sagte er, die Glaubenskongregation habe "zu allen Dimensionen des menschlichen Lebens etwas zu sagen". Das bedeute manchmal auch, "dem Zeitgeist zu widerstehen", fügte er hinzu.
Nach katholischer Lehre dürfen Geschiedene, die wieder geheiratet haben, die Sakramente nicht entgegennehmen. Jüngst hatten knapp 200 Geistliche die Kirche aufgefordert, erneut Verheiratete zur Kommunion zuzulassen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP