Panorama

Prozess um Gammelfleisch Ex-Chef streitet Vorwürfe ab

In Memmingen wird dem Ex-Chef eines Kühlunternehmens vorgeworfen, bereits ungenießbares Fleisch umdeklariert und verkauft zu haben. Der Angeklagte weist jegliche Schuld von sich.

Der Angeklagte (r) will niemanden betrogen haben.

Der Angeklagte (r) will niemanden betrogen haben.

(Foto: dpa)

Im Prozess um einen Ekelfleisch-Skandal hat der Angeklagte vor dem Landgericht Memmingen alle Vorwürfe bestritten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 45-jährigen ehemaligen Chef eines Kühlhaus-Unternehmens im bayerischen Illertissen Betrug in 15 Fällen vor. Er soll im Jahr 2004 etwa 313 Tonnen Fleisch in den Handel gebracht haben, das für den menschlichen Verzehr ungeeignet war.

Die Ware, darunter Schlachtabfälle, soll der 45-Jährige umdeklariert und an Firmen im Ausland verkauft haben. Damit soll er etwa 225.000 Euro verdient haben. Der Verbleib von weiteren 200 Tonnen Schlachtabfällen blieb laut Anklage ungeklärt. Dem Angeklagten droht eine Höchststrafe von bis zu 15 Jahren Haft.

Fleisch nur für Katzen und Hunde geeignet

Sein Verteidiger erklärte zum Verfahrensbeginn, sein Mandant habe niemanden betrogen und nicht mit ungenießbarer Ware gehandelt. Sollte von ihm geliefertes Fleisch nicht den hygienischen Anforderungen entsprochen haben, so habe dies möglicherweise an Fehlern beim Transport oder mangelhafter Zwischenlagerung gelegen.

Die Anklage wirft dem Unternehmer vor, Fleisch verkauft zu haben, ohne die Unternehmen über die Qualität der Ware zu informieren. Bei dem Fleisch soll es sich teilweise um sogenannte K 3-Ware gehandelt haben. Diese Schlachtabfälle hätten nur zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet werden dürfen. Das Urteil wird am 25. November erwartet.

Bei dem Kühlhaus-Unternehmen in Illertissen handelt es sich um die Mutterfirma eines Deggendorfer Betriebs, bei dem 2005 der erste große Fleischskandal in Bayern aufgedeckt wurde. Im darauffolgenden Jahr war der vorbestrafte ehemalige Geschäftsführer der Deggendorfer Firma vom Landgericht Memmingen wegen illegaler Umetikettierung von 750 Tonnen Schlachtabfällen zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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