Panorama

Druckwelle verwüstet die Fassade Explosion erschüttert Eon-Kraftwerk

Große Löcher klaffen in der Fassade: Die äußeren Schäden am Kraftwerk erlauben Rückschlüsse auf die Wucht der Dampfdruckexplosion.

Große Löcher klaffen in der Fassade: Die äußeren Schäden am Kraftwerk erlauben Rückschlüsse auf die Wucht der Dampfdruckexplosion.

(Foto: dpa)

Ein lauter Donnerschlag reißt die Menschen im Rhein-Main-Gebiet aus ihrem Feierabend. Unweit von Frankfurt am Main gerät im Kraftwerk Staudinger ein Druckkessel außer Kontrolle. Der Zwischenfall verursacht an der Anlage schwere Schäden.

"Größere Geräuschentwicklung": Ein Kühlturm und Schornsteine des Kohlekraftwerks Staudinger ragen hinter den Häusern des Nachbarorts Hainburg in den Himmel (Archivbild).

"Größere Geräuschentwicklung": Ein Kühlturm und Schornsteine des Kohlekraftwerks Staudinger ragen hinter den Häusern des Nachbarorts Hainburg in den Himmel (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Schrecksekunden im Raum Großkrotzenburg: Im Kohle- und Erdgaskraftwerk Staudinger ist es unter bislang ungeklärten Umständen zu einer schweren Explosion gekommen. Die Anlage in Großkrotzenburg wurde heruntergefahren.

Anwohner im Umfeld und die Mitarbeiter im Kraftwerk kommen mit dem Schrecken davon. Personenschaden habe es nicht gegeben, teilte der Kraftwerksleiter mit. Der Chef des zum Stromkonzern Eon gehörenden Kraftwerks, Edgar Kaufhold, sprach von einer "Dampfleckage". Demnach trat aus einem Kessel des Kraftwerks Dampf aus. Dabei sei die Fassade des Kesselhauses beschädigt worden.

Hessens Kraftwerksriese

Es habe dabei "eine größere Geräuschentwicklung" gegeben, erklärte Kaufhold. Über die Ursache lägen bei Eon noch keine Erkenntnisse vor. Das Kraftwerk sei sofort heruntergefahren worden. "Die Anlage ist außer Betrieb und in einem sicheren Zustand", sagte Kaufhold.

Im deutschen Stromnetz spielt der Eon-Standort eine gewichtige Rolle: Das Kraftwerk Staudinger ist mit einer Nettoleistung von 1,1 Gigawatt die größte und leistungsstärkste Anlage zur konventionellen Energieerzeugung in Hessen. Die Schlote und Kühltürme der Anlage sind weithin sichtbar. Das Kraftwerk besteht aus fünf Blöcken, von denen usprünglich vier mit Steinkohle und einer mit Gas befeuert wurden. Unternehmensangaben zufolge sind die drei ältesten Kraftwerksblöcke bereits seit längerem nicht mehr in Betrieb.

Kraft und Wärme gekoppelt

Unter Dampf standen demnach nur noch der mit Steinkohle befeuerte Block 5 und der mit Erdgas betriebene Block 4. Die im Jahr 2012 am Standort erzeugten Strommengen reichten laut Eon dazu aus, um rein rechnerisch rund fünf Millionen Menschen mit elektrischer Energie zu versorgen. "Im Block 5 des Kraftwerks wird der Klärschlamm in kleinen Mengen der Kohle beigemischt und mit verbrannt", heißt es bei Eon.

Im Gegensatz zu Atomkraftwerken oder herkömmlichen konventionellen Kraftwerken verfliegt die beim Verfeuern entstehende Wärmeenergie am Kohle- und Erdgaskraftwerk Staudinger nicht ungenutzt. Die Anlage speist Fernwärme in ein Versorgungsnetz ein und versorgt damit rund 19.000 Haushalte in Großkrotzenburg und Hanau.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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