Saudi-arabische Polizei greift durch Frauen am Steuer festgenommen
27.10.2013, 10:28 Uhr
Auch dieses Video einer autofahrenden Frau wurde auf YouTube veröffentlicht.
(Foto: Screenshot n-tv.de)
Erst sollten sich an einem Aktionstag Frauen gegen das Fahrverbot in Saudi-Arabien wehren. Dann wurde der Protest abgesagt, weil die Behörden die Aktivistinnen bedrohten. Doch einige Frauen fuhren trotzdem Auto - und wurden verhaftet.
Die saudischen Behörden haben 14 Frauen festgenommen, die im islamischen Königreich verbotenerweise ein Fahrzeug gesteuert haben. Die Frauen waren am Samstag einem Aufruf der Kampagne "Women2Drive" gefolgt, um gegen das in Saudi-Arabien geltende Fahrverbot für Frauen mobil zu machen.
Demnach sollten sich möglichst viele Frauen demonstrativ ans Steuer setzen, um dem Verbot zu trotzen. Die Behörden hatten allerdings damit gedroht, das Fahrverbot mit harter Hand durchzusetzen. Organisatoren eines Aktionstags gaben daraufhin dem Druck nach und sagten den Aktionstag ab. "Aus Vorsicht und Respekt vor den Warnungen des Innenministeriums bitten wir die Frauen, sich heute nicht ans Steuer zu setzen", sagte eine der Initiatorinnen.
Videos auf YouTube
Einige Frauen setzten sich dennoch demonstrativ ans Steuer eines Autos. Die Festnahmen erfolgten in Riad, Dschidda, Mekka und in der Ost-Provinz, berichtete die Zeitung "Al-Madina". In der Hauptstadt Riad mussten fünf Frauen aufs Polizeirevier, unter ihnen eine ägyptische Staatsbürgerin.
Einige Teilnehmerinnen der Aktion ließen sich bei ihren Autofahrten filmen und stellten die Clips ins Internet. Auf der Internet-Plattform YouTube erschien ein Dutzend derartiger Kurzfilme. Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem es Frauen grundsätzlich verboten ist, Auto zu fahren. Das gilt auch für die zunehmende Zahl von saudischen Bürgerinnen, die im Ausland einen Führerschein erworben haben, und für Ausländerinnen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte, dass an der Kampagne beteiligte Frauen Drohungen erhalten hätten. Zudem seien Beteiligte mit willkürlichen Reiseverboten belegt worden. Demnach mussten einige Frauen und ihre Familien zusichern, nicht zu fahren. Amnesty kritisierte ferner, dass die Initiatorinnen des Aktionstags von staatlichen Medien öffentlich schlecht gemacht worden seien.
Quelle: ntv.de, dpa