Panorama

Kuh tötet Spaziergängerin Gericht spricht Landwirtin schuldig

Verona und ihr Kalb leben mittlerweile auf einem Gnadenhof.

Verona und ihr Kalb leben mittlerweile auf einem Gnadenhof.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine entlaufene Kuh attackiert eine 57-Jährige und verletzt sie tödlich. Ein Gen-Test überführt das Tier. Die Halterin wird verurteilt - doch auch das Opfer ist nicht ganz schuldlos.

Nach dem tödlichen Angriff ihrer Kuh Verona auf eine Spaziergängerin muss eine hessische Landwirtin eine Geldbuße von 2000 Euro zahlen. Der Vorsitzende Richter sprach von einem "schlimmen Unglücksfall". Er sah es als erwiesen an, dass die Angeklagte das bei einem Herdentrieb entlaufene Tier nicht wieder eingefangen hatte. Kuh Verona, die ihr neugeborenes Kalb dabei hatte, soll dann im August 2011 bei Greifenstein eine 57-jährige Frau angegriffen und getötet haben.

Aus Mutterinstinkt soll Verona die Spaziergängerin angegriffen haben.

Aus Mutterinstinkt soll Verona die Spaziergängerin angegriffen haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Richter hielten die Kuh-Besitzerin der fahrlässigen Tötung für schuldig und sprachen eine Verwarnung aus. Die Geldstrafe von 2700 Euro bleibt vorbehalten, wurde also zur Bewährung ausgesetzt. Zahlen muss die Angeklagte aber 2000 Euro Geldbuße als Auflage.

Alle Spuren führen zu der Kuh

Mehrere Tage war die Kuh mit ihrem zwischenzeitlich geborenen Kalb in Freiheit. Dann soll sie die 57-Jährige, die mit ihrem Hund spazieren ging, attackiert haben - aus Mutterinstinkt wollte sie ihr Kälbchen schützen. Die Frau wurde tot auf einer Wiese gefunden. Das Gericht wirft der Angeklagten vor, nicht genug dafür getan zu haben, dass Verona wieder hinter einem Zaun verschwand.

Im Mittelpunkt des Prozesses stand auch die Frage, ob wirklich Verona den Tod verursachte hatte. Über die Auslegung von Spuren waren selbst die geladenen Experten teils uneins. Ein Gutachter stellte aber klar: Gen-Spuren, die an der Kleidung der Toten hafteten, können Verona zugeordnet werden. "Wir haben keinen Hinweis auf eine andere Kuh. Alle Merkmale, die wir gefunden haben, passen wunderbar zu Verona."

Die Angeklagte hatte zu Prozessbeginn in der vergangenen Woche gesagt, zwar sei das Einfangen der Kuh versucht worden - doch sei dies kaum möglich gewesen. Aus Sicht des Gerichts hat aber auch das Opfer zu dem Unglück beigetragen: Die Frau hätte mit ihrem Hund in der Nähe von Rinderherden nicht abseits der Wege gehen dürfen. Sie war mit Knochenbrüchen und inneren Verletzungen tot auf einer Wiese gefunden worden.

Quelle: ntv.de, dpa

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