Panorama

Herzinfarkt in Mexiko Gitarren-Virtuose Paco de Lucía ist tot

Paco de Lucía bei einem Konzert im August 2013 in Marbella.

Paco de Lucía bei einem Konzert im August 2013 in Marbella.

Seine Finger flogen über die Gitarrenseiten wie bei kaum einem anderen Virtuosen. Paco de Lucía war Flamenco, Flamenco war Paco de Lucía. Jetzt ist der Großmeister der traditionellen spanischen Musik plötzlich und unerwartet gestorben.

Der spanische Stargitarrist und Erneuerer des Flamenco, Paco de Lucía, ist tot. Der Meister starb im Alter von 66 Jahren in Mexiko. Dies teilte die Stadtverwaltung von Algeciras, der südspanischen Heimatstadt des Musikers, mit. Der Tod sei vom Neffen Ramón Sánchez bestätigt worden. Paco de Lucía hatte in Cancún einen Herzinfarkt erlitten, als er mit seinen Kindern am Strand spielte. Er sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben, berichtete "elpais.com".

Spaniens König Juan Carlos, Königin Sofía, Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia schickten der Familie Beileidstelegramme. Kulturminister José Ignacio Wert würdigte Paco de Lucía als einen einzigartigen Gitarren-Virtuosen, der die Flamenco-Musik weltweit bekanntgemacht habe.

Der Musiker stammte aus einer ärmlichen Roma-Familie. Er wurde am 21. Dezember 1947 als Francisco Sánchez Gómez in der Hafenstadt  Algeciras in der Provinz Cádiz geboren. Er erzählte später, dass sein Vater, ein verkannter Flamencosänger, ihn zu stundenlangem  Üben auf dem Instrument anhielt. Schon mit zwölf Jahren spielte Paco nachts in verräucherten Flamenco-Bars sogenannten tablaos und brachte Geld nach Hause. Mit 15 war er bereits an Schallplattenaufnahmen in Madrid beteiligt, und als er volljährig wurde, unterzeichnete er den ersten Vertrag für eine Soloschallplatte.

"Spanische Version des Nobelpreises"

Paco de Lucía bereicherte den Flamenco mit Elementen des Jazz, des Blues und anderer Musikrichtungen. Den internationalen Durchbruch schaffte er 1973 mit dem Hit "Entre dos Aguas". Besonders erfolgreich war seine langjährige Zusammenarbeit mit dem 1992 gestorbenen Sänger Camarón de la Isla, der bis heute als der beste Flamenco-Interpret aller Zeiten gilt.

Seit 1977 unternahm Paco de Lucía mehrere Tourneen mit den Jazzgitarristen Al Di Meola und John McLaughlin. Die Aufnahmen des Trios gingen in die Musikgeschichte ein. 2004 erhielt Paco de Lucía den angesehenen spanischen Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte "Künste". Die Auszeichnung gilt als die "spanische Version des Nobelpreises".

Quelle: ntv.de, sko/dpa/AFP

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