Schweizer Museum erhält WerkeGurlitt vererbt Sammlung nach Bern

Das Kunstmuseum Bern ist bald um einige Attraktionen reicher. Die Sammlung des verstorbenen Sammlers Gurlitt geht überraschend an die Schweizer Einrichtung. Die Rückgabe möglicher Raubkunst an NS-Opfer soll davon aber nicht berührt sein.
Die millionenschwere Bildersammlung von Cornelius Gurlitt geht an das Kunstmuseum Bern in der Schweiz. Dies teilte das Museum mit. Gurlitt hat demnach die Kunstwerke in seinem Testament dem Museum vermacht.
Die Nachricht sei für das Museum "wie ein Blitz aus heiterem Himmel" gekommen, hieß es. Es hätten vorher nie Beziehungen zu Gurlitt bestanden. Stiftungsrat und Direktion des Museums seien dankbar und freudig überrascht. Das Vermächtnis bürde ihnen aber auch "eine erhebliche Verantwortung und eine Fülle schwierigster Fragen auf".
Gurlitts millionenschwere Sammlung aus seiner Münchner Wohnung und seinem Salzburger Haus umfasst Bilder von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hatte die Münchner Sammlung Anfang 2012 beschlagnahmt. Auf die Salzburger Sammlung hatten die Behörden nie Zugriff.
Vereinbarung wirkt noch immer
Unter dem Verdacht der Unterschlagung beschlagnahmten die Behörden damals die Bilder, von denen mehrere hundert in die Kategorie NS-Raubkunst fallen könnten. Erst im April hatte die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahmung nach einer Einigung mit Gurlitt wieder aufgehoben.
Sowohl ein Sprecher Gurlitts als auch das bayerische Justizministerium betonten, dass diese Vereinbarung auch für die Erben Gültigkeit besitze - auch wenn dies nicht explizit im Vertrag stehe. Gurlitt hatte der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern vertraglich zugesichert, seine Sammlung von Experten untersuchen zu lassen. Unter Nazi-Raubkunstverdacht stehende Werke werde er gegebenenfalls zurückgeben.
Gurlitt war am Dienstag im Alter von 81 Jahren in seiner Wohnung im Münchner Stadtteil Schwabing an den Folgen einer Herz-Operation gestorben. Gurlitt war im Herbst 2011 zufällig ins Visier der Justiz geraten. Bei einer Durchsuchung in seiner Schwabinger Wohnung entdeckten die Ermittler dann im Februar 2012 rund 1400 Meisterwerke, von denen viele seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galten.