Panorama

Chinesisches Gericht spricht hartes Urteil Hebamme verkaufte Babys

Ein Fall von Menschenhandel erschüttert China. Mit falschen Behauptungen bedrängte eine chinesische Hebamme Eltern, ihre Neugeborenen wegzugeben, anschließend verkaufte sie die Kinder. Nun erlässt ein Gericht das harte Urteil gegen die Frau.

Weil sie sieben Babys ihrer Patienten an Menschenhändler verkauft hat, ist eine Ärztin in China zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Die Medizinerin hatte den Eltern vorgegaukelt, ihre Kinder litten an einer tödlichen Krankheit, bis diese sie weggaben, wie ein Gericht in der Stadt Weinan im Nordwesten Chinas mitteilte.

Die Hebamme verkaufte Neugeborene für umgerechnet 2400 bis 5700 Euro.

Die Hebamme verkaufte Neugeborene für umgerechnet 2400 bis 5700 Euro.

(Foto: picture alliance / dpa)

Verurteilte, die in China eine Todesstrafe auf Bewährung erhalten, können nach einem zweijährigen Vollzugsaufschub damit rechnen, dass die Strafe in lebenslange Haft oder eine Gefängnisstrafe von bis zu 25 Jahren umgewandelt wird.

Laut dem Gericht sagte die Geburtshelferin den Eltern, dass ihre Kinder entweder gestorben oder krank oder behindert seien, um ihre Zustimmung zum Verkauf zu erhalten. In China geben Eltern ihre behinderten Kinder manchmal freiwillig ab, weil sie nur ein Kind haben dürfen - und lieber ein gesundes haben wollen. Die Hebamme verkaufte die Babys für umgerechnet 2400 bis 5700 Euro an Zwischenhändler.

Vermutlich wurden mehr Babys gestohlen

Eines der Kinder wurde später von einem Händler tot in einen Graben geworfen. Sechs andere Babys konnten wiedergefunden und ihren Eltern zurückgegeben werden. Medien zufolge könnte die Verurteilte noch deutlich mehr Kinder verkauft haben. Die Ärztin war erst im Juli aufgeflogen, nachdem eine misstrauische Mutter sich an die Polizei gewandt hatte. Sie vermutete, dass ihr Kind entführt worden sei. Bei ihren Untersuchungen deckten die Ermittler den Babyschmugglerring auf. Sie fanden das Kind wenige Wochen später in einer benachbarten Provinz.

Kinderhandel gilt als großes Problem in China. Immer wieder sprengen Behörden die Netzwerke von Banden und befreien Dutzende Kinder. Die Paare, die Kinder kaufen, können oft keine Kinder bekommen oder wollen Jungen haben. Zudem gab es mehrfach Berichte über verschleppte Kinder und Jugendliche, die als Arbeitskräfte etwa in Ziegelfabriken ausgebeutet wurden.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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