Panorama

Diktatoren-Bilderreihe auf Packung Hitler-Kaffeesahne empört Schweizer

Der Hersteller der Sahnedöschen sagte, dass die Bilder aus einem seit zwei Jahren erhältlichen Sammelband stammten.

Der Hersteller der Sahnedöschen sagte, dass die Bilder aus einem seit zwei Jahren erhältlichen Sammelband stammten.

(Foto: Twitter/noz.de)

Auf Döschen für Kaffeesahne machen Schweizer in den vergangenen Tagen eine ungewöhnliche Entdeckung: Hitler und Mussolini blicken ihnen entgegen. Der Produzent versteht die anschließende Aufregung nicht - zum Entsetzen eines Geschäftskunden.

In der Schweiz haben Kaffesahne-Packungen mit dem Konterfei Adolf Hitlers sowie Benito Mussolinis für Empörung gesorgt. Die Supermarktkette Migros, bei deren Tochter Elsa die Sahnedöschen im Handel auftauchten, sprach anschließend von einer "unverzeihlichen Fehlleistung".

Die Produkte würden bereits von allen belieferten Cafés und Restaurants wieder eingezogen. Migros machte "ungenügende" interne Kontrollen für den Vertrieb verantwortlich.

Die Motive hätten niemals ausgeliefert werden dürfen, sagte Migros-Sprecher Luzi Weber. Diese seien ohne nähere Begutachtung übernommen worden. "In Zukunft werden wir unsere Kontrollen für diese Produkte drastisch verschärfen", versprach Weber. Die Ware sei ausschließlich an Gastronomiebetriebe verkauft worden.

Firma nennt Kritik "übertrieben"

Das Motiv stammt von der auf derartige Döschen spezialisierten Firma Karo-Versand. Diese hatte das Hitler-Bild sowie andere Motive nach eigenen Angaben von alten Bauchbinden für Zigarren übernommen.

Die Firma nannte die Kritik übertrieben. Die Bilder gehörten zu einer Fotoreihe, die seit zwei Jahren für Sammler auf dem Markt sei, wird der Geschäftsführer in lokalen Medien zitiert. Er verstehe nicht, warum es jetzt zu einem solchen Medienrummel komme. Zwar sei schlimm, was unter Hitler geschehen sei, doch könne dieser Teil der Geschichte nicht ignoriert werden. Migros zeigte sich über die Äußerungen entsetzt - und beendete nach eigenen Angeben alle Geschäftsbeziehungen.

Die Folienverschlüsse der Portionsbecher haben in der Schweiz Kultstatus. Hersteller bringen deshalb immer neue Sammelmotive heraus. Die Hitler- und Mussolini-Varianten wurden nicht im Supermarkt verkauft, sondern in rund hundert Cafés und Restaurants im ganzen Land zum Kaffee serviert.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa/AFP

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