Unwetter richten massive Schäden an Hitzegewitter sorgen für Chaos bei der Bahn
11.06.2014, 17:41 Uhr
Auf einer überschwemmten Straße in Zinnowitz auf der Insel Usedom.
(Foto: dpa)
Tief "Ela" richtet mit seinem Gewittersturm bundesweit schwere Schäden an. Die Versicherer gehen von einer Schadenshöhe von 100 Millionen Euro aus. Der Bahnverkehr ist bundesweit aus dem Takt, besonders schwer erwischt es Nordrhein-Westfalen.
Die Unwetter über Deutschland haben den Bahnverkehr ins Chaos gestürzt und schwere Schäden angerichtet. Wieder kippten Bäume um, wurden Straßen überflutet und Schienen blockiert: Vielerorts wüteten erneut heftige Gewitter mit Starkregen, Hagelschauern und Blitzeinschlägen. Gefahrenmeldungen liegen nun allerdings nicht mehr vor.
In einigen Regionen waren die alten Schäden kaum beseitigt, da kamen schon neue hinzu. Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, auch im südlichen Niedersachsen und in Hessen hatten die Helfer alle Hände voll zu tun. Im Laufe des Tages verlagerte sich das Unwetter nach Osten: In Mecklenburg-Vorpommern verursachten die Regenmassen in mehreren Städten entlang der Ostseeküste Überschwemmungen.
Wieder werden Menschen verletzt
Vor allem für den Südosten Deutschlands gab es zunächst keine Entwarnung. So wurden in Mitteldeutschland nach Angaben des MDR drei Menschen verletzt. Danach bargen Einsatzkräfte zwei Verletzte nach einem Blitzeinschlag im Thalia-Theater in Halle, in Wolfen sei ein Monteur verletzt worden. Zehntausende Haushalte waren vorübergehend ohne Strom. In einem Ortsteil von Wörlitz brannte das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr nach einem Blitzschlag aus. Besonders schlimm wütete der Sturm im Raum Dessau, wo zahlreiche Straßen gesperrt sind. Auch die Bahnlinie Dessau-Berlin ist blockiert.
Den Menschen in zahlreichen Städten Mecklenburg-Vorpommerns machten Überschwemmungen zu schaffen. "Teilweise steht das Wasser bis zu 50 Zentimeter hoch", sagte eine Sprecherin der Polizei Rostock. In Warnemünde und Wismar brannten Dachstühle nach Blitzeinschlägen aus.
In der Mitte Deutschlands wurde das Bundessozialgericht in Kassel lahmgelegt, weil der Strom ausfiel. Der Keller lief am Dienstagabend voll, wodurch eine Trafostation zerstört wurde. Das Wasser stand 1,80 Meter hoch im Keller. Weder die Telefonanlage noch die Brandmeldeanlage funktionierten. Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt. Für die meisten anderen Regionen hingegen stellte n-tv Meteorologe Björn Alexander eine Wetterberuhigung für diesen Donnerstag in Aussicht.
Enorme Schäden ermittelt
Nach übereinstimmenden Angaben von Versicherern hat Tief "Ela" mit seinem Gewittersturm in NRW Schäden in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro angerichtet. Dies sei eine realistische Größenordnung, sagten Sprecher mehrerer Versicherungen, die nicht genannt werden wollten. Beim Gesamtverband der Versicherungswirtschaft hieß es, konkrete Zahlen lägen erst in einigen Wochen vor. Ähnlich hatte sich der weltgrößte Rückversicherer Munich Re geäußert. Noch am Dienstag hatte die Provinzial die Schäden bei ihren Versicherten im Rheinland auf mehr als 20 Millionen Euro beziffert. Am Mittwoch wurde für Westfalen ein Betrag von 15 Millionen genannt.
Noch viele Ausfälle bei der Bahn
Die Sturmschäden am Schienennetz in Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Deutschen Bahn noch schlimmer als zunächst befürchtet. "Die Situation etwa um Essen und Dortmund ist verheerend", sagte eine Bahnsprecherin. Die Schäden seien noch größer als beim Orkan "Kyrill" 2007. Zudem kamen große Probleme im Osten Deutschlands hinzu. Die Fernverkehrsstrecken Hannover-Berlin und Hamburg-Berlin waren seit Mittag wegen umgestürzter Bäume unterbrochen, wie die Bahn in Berlin mitteilte. Die Züge werden umgeleitet, Fahrgäste müssten mit längeren Fahrzeiten rechnen.
Um das Ausmaß in NRW abzuschätzen, würden die Strecken inzwischen mit Hubschraubern der Bundespolizei abgeflogen. Anders sei es nicht möglich, sich einen Überblick zu verschaffen. Die Zahl der blockierten Strecken sei trotz Hilfe aus anderen Bundesländern unverändert. 16 evakuierte Züge stecken noch auf offener Strecke fest. Ein geregelter Bahnverkehr ist noch nicht möglich. Große Bahnhöfe wie Düsseldorf und Essen sind weitgehend vom Zugverkehr abgeschnitten. Die Bahn verstärkte ihre kostenlose Hotline 08000 99 66 33.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa