Panorama

Aschewolke erreicht Norddeutschland Hunderte Flieger bleiben am Boden

Das Satellitenbild illustriert durch verschiedene Spektralkanäle Staub und andere Luftbestandteile über Europa. Hohe Vulkanaschekonzentrationen zeigen sich in Hellrot bis Hellorange bzw. leuchtend Orange.

Das Satellitenbild illustriert durch verschiedene Spektralkanäle Staub und andere Luftbestandteile über Europa. Hohe Vulkanaschekonzentrationen zeigen sich in Hellrot bis Hellorange bzw. leuchtend Orange.

(Foto: dapd)

Die Vulkanasche aus Island erreicht in den kommenden Stunden Deutschland und dürfte den Flugverkehr vor allem im Norden lahmlegen. Dann erreicht die Aschekonzentration den kritischen Wert. Betroffen sind ab dem frühen Morgen die Flughäfen in Bremen (05.00 Uhr) und Hamburg (06.00 Uhr). Hannover und Berlin sind noch unklar.

Archivbild vom 09. Mai vergangenen Jahres.

Archivbild vom 09. Mai vergangenen Jahres.

(Foto: dapd)

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) ordnet ab Mittwochfrüh ein Flugverbot über weiten Teilen Norddeutschlands wegen der Aschewolke aus Island an. In weiten Teilen wird der Luftraum gesperrt. In Bremen dürfen ab 5 Uhr, in Hamburg ab 6 Uhr keine Flugzeuge starten und landen, wie ein Sprecher der Behörde sagte. Die Situation für die Flughäfen in Hannover und Berlin blieb zunächst unklar. Andere Airports waren bislang nicht betroffen.

Wie lange der Luftraum gesperrt bleibt und wie viele Flüge und Passagiere betroffen sein werden, stand zunächst nicht fest.

Aus Island kam unterdessen Entwarnung: Dort scheine das Schlimmste vorüber, der Vulkan stoße weniger Asche aus, meldete der Wetterdienst der Inselrepublik.

Auf Island steht der Verkehr in weiten Teilen still.

Auf Island steht der Verkehr in weiten Teilen still.

(Foto: REUTERS)

Obwohl der Ausbruch des Vulkans Grimsvötn heftiger war als der des Eyjafjallajökull 2010, hatte das Naturereignis zunächst nicht die gleichen Folgen. Damals saßen auf den europäischen Flughäfen zehn Millionen Reisende fest und Airlines machten Verluste von 1,2 Milliarden Euro.

Am Dienstag war vor allem der Flugverkehr von und nach Schottland beeinträchtigt: 250 Flüge wurden gestrichen. Zu so weitereichenden Behinderungen wie im Vorjahr soll es zudem nicht kommen. So versicherten die Behörden in Großbritannien und Irland, Sperrungen des Luftraums seien nicht geplant.

Einige Prominente betroffen

Die Aschewolke hatte dennoch Folgen für die Weltpolitik und beeinflusste auch die Königsklasse im europäischen Fußball: US-Präsident Barack Obama kürzte seinen Irland-Besuch ab und flog schon am Montag nach England weiter. Barcelonas Trainer Pep Guardiola trug sich mit dem Gedanken, früher zum Finale der Champions League gegen Manchester United anzureisen, das am Samstag in London ausgetragen wird. Aus Sicht des britischen Verkehrsministers Philip Hammond sind die Sorgen unbegründet. "Wir werden den Luftraum nicht schließen", sagte der Minister dem BBC-Hörfunk. Ähnlich äußerte sich auch die irische Flugsicherung.

Ryanair will klagen

Ryanair hat eine Maschine durch die Wolke geschickt.

Ryanair hat eine Maschine durch die Wolke geschickt.

(Foto: dpa)

Allerdings kritisierte der irische Billigflieger Ryanair die Streichung der Flüge von und nach Schottland als unnötig und ließ zu Demonstrationszwecken eine Maschine durch den betreffenden Luftraum fliegen. Die Fluggesellschaft kündigte eine Beschwerde gegen die  Entscheidung der irischen Behörden an. Andere Gesellschaften wie British Airways, EasyJet, Aer Lingus, KLM, Air France und SAS sagten dagegen ihre Flüge nach Schottland ab. Bei der Lufthansa waren es zwei Verbindungen nach Edinburgh. Die Kurse der Luftfahrtfirmen tendierten nach Verlusten am Vortag wieder leicht nach unten. So baute die Lufthansa-Aktie nach der Meldung über mögliche Flugverbote über Norddeutschland ihre Verluste leicht aus und notierte als größter Daxverlierer 1,3 Prozent im Minus.

Nach Vorhersagen von Eurocontrol dürfte die Aschewolke am Donnerstag den westfranzösischen und nordspanischen Luftraum erreichen. In Nordfrankreich empfängt Präsident Nicolas Sarkozy an dem Tag seine Kollegen aus den sieben anderen führenden Industrienationen (G8).

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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