Geldstrafe für Tod eines Schülers Judolehrer war zu hart
05.10.2011, 15:41 UhrEigentlich soll Judo ein sanfter Weg sein, dessen Prinzip Siegen durch Nachgeben ist. In Japan sind allerdings in den vergangenen 25 Jahren über 100 Kinder beim Judo gestorben. Nun wird erstmals ein Judo-Lehrer verurteilt.
Nach dem Tod eines Schülers beim Judo-Training hat ein japanisches Gericht erstmals einen Judo-Lehrer verurteilt. Wie das Gericht in Osaka mitteilte, machten die Richter den Trainer für den Tod des sechsjährigen Jungen verantwortlich, den er in einer Unterrichtsstunde mehrfach auf den Boden geworfen hatte.
Der 36-Jährige, der in Osaka eine eigene Judo-Schule betreibt, muss eine Geldstrafe von einer Million Yen (knapp 10.000 Euro) zahlen. Der Judo-Lehrer hatte eingeräumt, den Schüler zu hart behandelt zu haben. Das Kind war im November 2010 an einer Gehirnblutung gestorben.
Nach Angaben eines Opferverbands war der Verurteilte der erste Judo-Lehrer, der von der japanischen Justiz strafrechtlich verfolgt wurde. Zwischen 1983 und 2010 starben nach Angaben von Professor Ryo Uchida allein an japanischen Schulen 114 Kinder während des Judo-Trainings. Zahlen über tödliche Judo-Unfälle außerhalb der Schule gebe es nicht. Judo ist in Japan sehr populär. Die Kampfsportart wird auch zur Ausbildung beim Militär und bei der Polizei genutzt.
Quelle: ntv.de, AFP