Weltjugendtag beginnt Jugendliche feiern in Rio - ohne Papst
24.07.2013, 05:13 Uhr
Tausende Jugendliche feierten an zum Auftakt des Weltjugendtages eine Messe an der Copacabana.
(Foto: dpa)
Papst Franziskus ist in Brasilien stürmisch und mit Herzlichkeit empfangen worden. Zum Auftakt des Weltjugendtages macht er sich dagegen rar - ohne ihn feiern die Teilnehmer bei Regen und Sturm an der Copacabana den Beginn der sechstägigen Veranstaltung.
Ein großes Musikprogramm hat am Copacabana-Strand von Rio de Janeiro den 28. katholischen Weltjugendtag eingeleitet. Zehntausende junge Katholiken aus aller Welt strömten bei regnerisch-stürmischem Wetter an den berühmten Strand, um ihr sechstägiges Treffen in Rio zu starten - zunächst noch ohne Papst Franziskus, der erst am Donnerstag zu ihnen stößt.
Nach der anschließenden offiziellen Eröffnungszeremonie stand am Abend noch eine Messe mit Rios Erzbischof Orani João Tempesta auf dem Programm. Dazu wurden Hunderttausende junge Pilger erwartet. An dem Weltjugendtag nehmen in dieser Woche schätzungsweise eineinhalb Millionen Pilger teil. Aus Deutschland sind etwa 2000 Jugendliche an den Zuckerhut gereist. Zuletzt 2011 in Madrid organisiert, gilt der Weltjugendtag als das größte internationale Treffen der katholischen Kirche. Franziskus, bereits in Rio, trifft sich mit den jungen Leuten ebenfalls am Copacana-Strand zu einem Fest. Der Weltjugendtag endet am Sonntag mit einer großen Messe.
Franziskus hat zu Beginn seiner ersten Auslandsreise in Brasilien die Rolle der jungen Generation als Hoffnungsträger für die Welt hervorgehoben. Die Jugend sei das Fenster, durch das die Zukunft in die Welt eintrete. "Ich bin gekommen, um junge Menschen aus allen Teilen der Welt zu treffen, die von den offenen Armen Christi des Erlösers angezogen werden", sagte der Pontifex nach seiner Ankunft.
"Papst-Ruhetag"
Der Papst zeigte sich zufrieden mit dem Auftakt seiner Reise. "Ein Dank an Euch alle und alle Behörden für den großartigen Empfang in Rio", twitterte er am Dienstag, einem "Papst-Ruhetag", aus Rio. Wenige Stunden vor der Ankunft des Papstes am Montag hatte die Polizei einen selbst gebauten Sprengsatz im Wallfahrtsort Aparecida (Bundesstaat São Paulo) entdeckt. Die Bombe war nahe der Kirche gefunden worden. Dort wird Franziskus an diesem Mittwoch eine Messe feiern. Der Sprengsatz befand sich in einer Toilette auf einem Parkplatz, Experten machten ihn unschädlich. Zu keiner Zeit habe Gefahr für die erwarteten Pilger bestanden, teilte die Polizei mit.
Turbulente Szenen hatte es bei der Fahrt des Papstes durch die Millionen-Stadt Rio gegeben. Hunderte Menschen bedrängten ihn, als sein Fahrzeug im Verkehr steckenblieb. Durch das heruntergekurbelte Autofenster warfen Gläubige Zettel auf die Rückbank. Der Papst habe die Begeisterung genossen, gelächelt und keine Angst gehabt, sagte Lombardi. "Nicht mal Gott rettete den Papst vom Verkehr in Rio und den Planungsfehlern der Stadtverwaltung und der Polizei, die für die Fahrtroute verantwortlich waren", kommentierte die Zeitung "O Globo".
U-Bahnlinien fallen aus
Der Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Karl-Heinz Wiesemann, sagte in Rio: "Es ist enorm wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie bedeutend die Jugendlichen für unsere Gesellschaft sind. Sie bauen schon heute mit an der Gesellschaft von morgen." Seit seiner Wahl im März nahm der Argentinier Jorge Mario Bergoglio auch Vatikan-Kritiker für sich ein. Der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff sagte, Franziskus sei es gelungen, das Bild des Papstes zu erneuern, ohne es zu entheiligen. "Er hat die Figur des Papstes reformiert. Unsere Bischöfe sind keine Kirchenautoritäten mit dem Rücken zum Volk. Sie sind Hirten, die mitten im Volk gehen", sagte der 74-Jährige der Zeitung "O Globo".
Kurz vor dem Großgottesdienst zur Eröffnung des katholischen Weltjugendtags ist in Rio die U-Bahn vorübergehend ausgefallen. Auf beiden Metrolinien der brasilianischen Metropole habe wegen eines "Energieproblems" rund zwei Stunden lang Stillstand geherrscht, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft der Nachrichtenagentur AFP. Die U-Bahn sei evakuiert worden. In der Stadt herrschte daraufhin Chaos. Zahlreiche Menschen suchten nach Bussen und Taxis, um zur Messe zu gelangen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP