Panorama

Bischofskonferenz in Fulda Kirche geht auf Geschiedene zu

Erzbischof Zollitsch in Fulda.

Erzbischof Zollitsch in Fulda.

(Foto: imago stock&people)

Interview-Äußerungen von Papst Franziskus über wiederverheiratete Geschiedene haben die deutschen Bischöfe inspiriert. "Sie gehören zur Kirche", heißt es nun auch auf der Bischofskonferenz in Fulda. Eine Annäherung deutet sich an.

Die katholische Kirche will auf wiederverheiratete Geschiedene zugehen. "Sie gehören zur Kirche", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda. Papst Franziskus habe die deutschen Bischöfe "in diese Richtung bestärkt", betonte der Freiburger Erzbischof.

Es gehe darum, "auf der ganzen Breite der Kirche Lösungen finden", sagte Zollitsch weiter. Ob dies auch ein Ende des Ausschlusses Wiederverheirateter von der Kommunion bedeuten könnte, ließ er aber offen. Die Situation Wiederverheirateter ist eines der Kernthemen eines 2010 als Reaktion auf den Missbrauchsskandal initiierten Reformdialogs in der deutschen katholischen Kirche.

Zur dort ebenfalls erörterten Rolle der Frauen sagte Zollitsch, es müsse "weitere Aufgaben, Dienste und Ämter" geben, "die sowohl für Frauen als auch für Männer zugänglich sind". Dabei könne es um karitative Aufgaben ebenso gehen wie um Aufgaben in den Gemeinden. Die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" forderte am Rande der Vollversammlung "die Gleichstellung der Frauen in allen Bereichen der Kirche".

Sexualmoral soll Thema bleiben

Papst Franziskus hatte sich in der vergangenen Woche in einem weltweit beachteten Interview für mehr Mitgefühl mit Geschiedenen und Homosexuellen ausgesprochen und zugleich für eine starke Rolle der Frau in der Kirche plädiert. "Papst Franziskus hat uns mit seinen Aussagen sehr inspiriert", sagte Zollitsch. Die deutschen Bischöfe seien dem Kirchenoberhaupt zutiefst dankbar für die richtungweisenden Äußerungen. Zollitsch betonte aber, dass sich die Kirche darüber hinaus weiterhin mit der bei vielen umstrittenen Sexualmoral befassen werde. Dies seien existenzielle Fragen in der Gesellschaft.

Zu den umstrittenen Bau-Ausgaben des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst kündigte Zollitsch eine externe Kommission an. Diese solle in den kommenden Wochen die Kosten untersuchen und öffentlich machen. Er stehe "in kollegialer Solidarität hinter dem Limburger Bischof", der diese Kommission selbst angeregt habe.

Tebartz-van Elst steht wegen des Vorwurfs drastischer Kostensteigerungen beim Ausbau seines Bischofssitzes in der Kritik. Die Baukosten sollen laut Medienberichten von ursprünglich veranschlagten 5,5 Millionen Euro auf 15 bis 20 Millionen Euro angestiegen sein. Das Bistum weist dies zurück.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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